E-Mobilität Mehr One-Stop-Nutzen

Das Tanken wird an den Stationen der Mineralölgesellschaften weniger wichtig.

Donnerstag, 28. Oktober 2021 - Tankstelle
Martin Heiermann
Artikelbild Mehr One-Stop-Nutzen
Bildquelle: Aral

Aral investiert in die Mobilitätswende. Erst vor kurzen berief die BP-Tochtergesellschaft Alexander Junge (Foto) als Vorstand für Elektromobilität. Damit ist das Thema auf oberster Führungsebene angesiedelt. Junge soll in den kommenden Jahren das unter der Marke „Aral Pulse“ zusammengefasste Umbau-Programm vorantreiben. Bis zum Jahresende will der Konzern an über 120 eigenen Tankstellen rund 500 Ladepunkte errichten, kündigt der neue Vorstand an. In ähnlicher Geschwindigkeit werde es in den nächsten Jahren weitergehen. Zusätzlich plane man Partnerschaften. „Mit VW möchten wir den Ausbau der ultraschnellen Ladeinfrastruktur in Europa beschleunigen und bis zu 4.000 Aral- beziehungsweise BP-Tankstellen mit Ladesäulen ausstatten“, lässt sich Junge in den Medien zitieren. Kooperationen gibt es auch mit BMW und Daimler. Ein angepasstes Shop- und Service-Angebot werde dies flankieren.

Für Shell Deutschland soll die Tankstelle auch in zehn Jahren die zentrale Anlaufstelle für alle Bedürfnisse rund um Mobilität sein. Allerdings werde der Mix der angebotenen Kraftstoffe ein anderer sein. Bereits heute gebe es dort „neben Elektro-Ladesäulen, Diesel und Benzin auch Autogas, Wasserstoff, Erdgas, und für Lkw so genanntes LNG“. Zudem unterscheide sich der Stromtanker in seinen convenienten Bedürfnissen nicht vom Fahrer eines Verbrennungsmotors, meinen die Hamburger. Dennoch würden neue Shop-Formate entwickelt mit dem Ziel, die Verweilzeiten an den Stationen so angenehm wie möglich zu machen.

Moderne Mobilitäts-Hubs und Konsumzentren
Auch Orlen Deutschland legt Wert darauf, dass die Verweilmöglichkeiten an den Star und Orlen Tankstellen „ein angenehmes Gefühl hinterlassen“. Darüber hinaus ist man bei der Mineralölgesellschaft überzeugt, dass die Stationen sich zu modernen Mobilitäts-Hubs und Konsumzentren weiterentwickeln. Tankstellen-Shops würden unabhängig von Antriebstechnologien in ihrem klassischen Geschäftsfeld als Versorgungsstation für mobile Menschen aktiv bleiben. Als Anlaufstelle mit langen Service-und Öffnungszeiten. Auch Orlen beteilige sich an der Entwicklung von alternativen Kraftstoffen und E-Fuels: „Wir haben bereits in der Vergangenheit einige Pilot-Projekte in den Bereichen E-Mobility und H2 realisiert und planen künftig unsere Bemühungen in diesen und anderen Bereichen alternativer Kraftstoffe deutlich weiter auszubauen“, so die Elmshorner. Dabei liegt ein Schwerpunkt wohl auf den E-Fuels, „da Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren noch lange im Fahrzeugbestand vertreten sein werden“.

Beim Mittelständler Q1 Energie sieht man durch die Mobilitätswende sehr wohl ein veränderndes Mobilitätsverhalten. Darauf werde man mit dem sukzessiven Ausbau der eigenen Standorte zu Multi-Service-Hubs reagieren. Es komme auf die „Maximierung des One-Stop-Shop-Nutzens an“, mit Wohlfühlatmosphäre und Aufenthaltsqualität. An seinen Tankstellen will Q1 ein klimaneutrales Produktportfolio anbieten. Dazu gehören E-Mobilität, LNG und Photovoltaik. „In puncto E-Fuels zählen wir uns zu den Treibern der Branche“, so Q1.

Den Alternativen zum herkömmlichen fossilen Kraftstoff gegenüber aufgeschlossen, zeigt sich Oest Tankstellen. Die Stores würden gleichzeitig ideenreich weiterentwickelt, egal mit welcher Antriebstechnologie die Kunden kommen.

Für die Westfalen AG rückt das Tanken perspektivisch in den nächsten Jahren an den Stationen in den Hintergrund. Die Tankstellen-Shops und -Bistros seien flexibel in der Lage, im innerstädtischen oder ländlichen Bereich das Angebot als Lokalversorger individuell anzupassen. Tankstellen in Autobahnnähe könnten zu Multi-Energy-Hubs werden.
Alexander Junge verantwortet als Aral-Vorstand die E-Mobilitätswende des Konzerns.