Handel Aral führt Shops im Agentursystem

Nicht nur für die Rewe To go Shops, sondern für alle 1.240 eigenen Stationen steuert, die Bochumer Mineralölgesellschaft das Shop-Geschäft an ihren Tankstellen künftig zentral.

Montag, 10. Mai 2021 - Tankstelle
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Aral führt Shops im Agentursystem
Bildquelle: Aral

Bei dem Umstellungsprojekt auf ein Agentursystem für die eigenen Shops der Aral zeigt sich, dass dieses Projekt Zeit braucht. So startete man in Bochum damit erst im April 2021. Ende 2022 soll das gesamte Projekt dann umgesetzt sein. Zentrale Veränderung dabei: Das Shop-Geschäft war bisher Eigengeschäft der Tankstellen-Partner. Nun übernimmt Aral „die Verantwortung für die Waren und den gesamten Warenbestand an Produkten.“ Einkommen im Shop-Geschäft erzielen die Partner künftig aus Provisionen auf die unterschiedlichen Warengruppen. Waschgeschäft und Nebengeschäfte wie Werkstattangebote oder Lotto-Annahmestellen bleiben in der Verantwortung der Tankstellenpartner. Außerdem sollen sie weiter die Personalverantwortung tragen und für die Betreibung des Standortes zuständig sein.

Mehr Provision für Kraftstoffe
„Darüber hinaus wird sich deren Kraftstoffprovision erhöhen“, verspricht die Mineralölgesellschaft. Die Strategie der Mineralölgesellschaft war es bisher, das Eigengeschäft der Betreiber im Shop stark zu regulieren. Trotzdem sollten sie damit einen großen Teil ihres Verdienstes erzielten. Im Gegenzug gaben sich diese beim Kraftstoff-Agenturgeschäft mit wenigen Cent Provision pro Liter zufrieden. Jetzt müssen beide Agenturmodelle einen gleichberechtigteren Beitrag zu Verdienst beisteuern. „Die Umstellung führt zu einem veränderten und wirtschaftlich ausgeglicheneren Ertragsmix der Tankstellenpartner“, behauptet Aral jedenfalls. Spannend dabei wird es sein, zu erleben, wie sich in der neuen Konstellation die Kooperation mit Lekkerland entwickelt, in deren Reihen sich ja jetzt die Rewe-To-go-Abteilung befindet. Es könnte für die Frechener einfacher sein, sich konzeptionell mit den für das Geschäft zentral verantwortlichen Bochumer Gesprächspartnern auf Lösungen für die Praxis zu einigen als mit vielen einzelnen Betreibern.

Spekulation über Begrenzung der Betreiberzahl
Die Tendenz von Aral, über die derzeit viel öffentlich spekuliert wird, das ganze Geschäft künftig mit weniger Partnern und vielen Mehrfachbetreibern abzuwickeln, könnte diese konzeptionellen Abstimmungen weiter vereinfachen. „Rewe To Go ist bei Aral in guten Händen. Das Unternehmen passt auf die Marke sehr gut auf“, sagt jedenfalls Lekkerland COO Hilmar Hübers im Gespräch mit Convenience Shop. Knackpunkt dabei war und ist natürlich das Frische-Geschäft, das in den vergangenen Monaten mit seinen Abschreibungen immer wieder für Unruhe im Netz gesorgt hat. Offensichtlich sind Aral und Lekkerland aber gemeinsam der Auffassung, dass diese Frische-Orientierung ganz entscheidend für die Zukunft der Shops insgesamt ist. Als Grund für den Ausbau dieses Geschäfts werden meist Kundenwünsche ins Feld geführt: „Mit der Einführung des Agenturmodells schaffen wir die Voraussetzung für eine schnellere Ausrichtung unseres Sortimentes auf die sich verändernden Kundenbedürfnisse“, sagt Johannes Rödder, Projektleiter für das neue Betreibermodell bei Aral.