Alvern FillBoards im Griff - Gute Informationen sind wichtig

Vor 20 Jahren machte Alvern mit der Idee der Zapfpistolen-Werbung per FillBoards von sich reden. Wir sprachen mit Geschäftsführer Sven Wucherpfennig über die Entwicklung des Unternehmens.

Mittwoch, 13. Dezember 2017 - Tankstelle
Ulrike Pütthoff
Artikelbild FillBoards im Griff - Gute Informationen sind wichtig
Bildquelle: Alvern

Dafür müssen Sie über gute Informationen zu den Stationen verfügen?
Wucherpfennig: Durchaus. Wir wissen über die Stationen und ihre Zielgruppen recht gut Bescheid, kennen die Öffnungszeiten und die Shop-Größe. Wir wissen auch, ob eine Station eine Waschstraße oder Werkstatt hat usw. Je nachdem, was der Werbekunde wünscht, können wir die Standorte für ihn selektieren.

Wie wirkt diese Form der Werbung?
Wucherpfennig: FillBoards sind quasi unausweichlich. Der Kunde nimmt beim Tanken die Werbung automatisch wahr. Im Tankprozess gibt es insgesamt vier Kontaktpunkte mit der Zapfpistolenwerbung. Wenn die Motive kreativ gestaltet sind und die Botschaft stimmt, beides machen grundsätzlich die Werber selbst, kommt es auch oft direkt zum Kauf im Shop. Die Tankstellen sind neben den Supermärkten nach wie vor der Touchpoint mit den meisten Besuchern. Die Frequenz ist ein wichtiger Vorteil für die Tankstelle als Werbestandort. Außerdem hat jeder, der tankt, unter anderem etwas mehr Geld als der bundesrepublikanische Durchschnitt.

Die Aktivitäten von Alvern gehen heute aber deutlich über die Zapfpistolen hinaus. Was machen Sie noch?
Wucherpfennig: Damals waren wir ein Monoanbieter. Heute haben wir neben unserem Kernprodukt der Zapfpistolenwerbung auch Flächen auf den Automatiktüren, auf dem Fußboden und dem Dach, in Form von Inflatables, im Angebot. Außerdem machen wir Promotions. Vielerorts übernimmt unser Außendienst auch den Service für die Mineralölgesellschaften und setzt deren eigene Promotions um. Wir gehen mit unseren Merchandisern raus, bauen Zweitplatzierungen, hängen Poster auf und bringen Spannbänder an. Entsprechend setzt sich heute unser Umsatz auch anders zusammen. Ein Teil ist die klassische Vermietung von Werbeflächen, ein weiterer der Service und der Dritte unser Lizenzgeschäft im Ausland. Auf diesen drei Säulen steht das Unternehmen.

Die Truppe, die das alles umsetzt, ist doch bestimmt das wichtigste Kapital von Alvern?
Wucherpfennig: Ja, das teuerste in diesem Geschäft ist die Fahrt von einer Tankstelle zur anderen. Dadurch, dass wir rund 9.700 Stationen unter Vertrag haben, ist die Entfernung, die unsere Merchandiser zwischen den Stopps zurücklegen müssen, sehr viel kürzer als wenn sie nur die Tankstellen einer Mineralölgesellschaft besuchen würden.

Vor 20 Jahren haben viele einen dramatischen Rückgang der Tankstellen-Anzahl erwartet. Das ist, zum Glück auch für Alvern, nicht geschehen. Was erwarten Sie künftig?
Wucherpfennig: Es wird sicherlich immer konventionelle Tankstellen geben. Was wir aber merken, ist, dass die Stationen in den Innenstadtbereichen zunehmend verschwinden, weil einfach der Grund und Boden zu teuer wird. An den Ausfallstraßen am Stadtrand werden dafür Neue gebaut.

Sind Stromzapfgeräte ein Feld für Sie?
Wucherpfennig: Die jetzige Vielfalt der einzelnen Anbieter von Stromzapfsäulen macht das schwierig, auch wenn einige über Werbung nachdenken. Außerdem gibt es nicht unbedingt einen Shop. Die Kunden verlassen meist die Stromladesäule, machen andere Dinge und kommen dann nach einer gewissen Zeit wieder zurück. Das ist eine ganz andere Werbesituation. In diesem Feld ist im Moment alles im Fluss. Jede Investition, die wir heute dort tätigen würden, müsste in ein großes Netz passen.

Was tut sich bei den Werbeträgern selbst? Kommen mehr digitale Medien ins Spiel?
Wucherpfennig: Das wird ein Zukunfts-Thema sein. Wir machen selbst bereits einige Tests und haben von vielen Einzelbetreibern inzwischen die Vermarktung von deren digitalen Werbeflächen mit übernommen.

In den USA sind in die Zapfsäulen integrierte digitale Medien längst Usus. Kommt das im großen Stil auch zu uns?
Wucherpfennig: Diese digitalen Screens haben hier sicherlich nur begrenzt Zukunft. Das so genannte Pump-TV funktioniert in Deutschland so nicht, weil die Aufenthaltsdauer an der Säule eine ganz andere ist. Dort ist die Durchlaufgeschwindigkeit des Kraftstoffes deutlich geringer. Man kann die Zapfpistolen auch nicht feststellen, sondern muss sie in der Hand behalten. Außerdem sind die Schläuche deutlich kürzer, weshalb die Autos immer an der gleichen Stelle parken. Dort steht der Kunde etwa drei bis vier Minuten herum und wird voll beschallt. Bei uns sind Wohngebiete viel näher an den Stationen gelegen und die Anwohner würden sich das sicher nicht gefallen lassen.

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