Tabakwaren Immer in Bewegung

E-Zigaretten und Großpackungen verändern derzeit den Tabakwaren-markt. Dazu gesellt sich ein Trend, den die Experten Short Smoke nennen und den zum Beispiel Hersteller mit Zigarillos statt mit Zigarren bedienen.

Mittwoch, 13. Dezember 2017 - Tabak
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Immer in Bewegung
Bildquelle: Gettyimages, Hersteller

Schockbilder sind seit eineinhalb Jahre gelebte Praxis. Doch das Ziel, nämlich den Verbraucher abzuschrecken, haben sie verfehlt. Die Konsument zeigen sich bislang kaum beeindruckt: Der Markt für Tabakprodukte hat sich im 1. Halbjahr 2017 weitestgehend stabil entwickelt, teilten die einschlägigen Verbände auf der diesjährigen InterTabac in Dortmund mit. Die Stückzahl an Zigaretten lag mit 37, 2 Mrd. von Januar bis Juni im Plus und der Pfeifentabak legte zu. Rückläufig dagegen Feinschnitt und Zigarren/Zigarillos.
Das nächste Damokles-Schwert hängt aber bereits über der Branche: Die Vorgaben der EU-Tabakproduktrichtlinie sehen eine Rückverfolgbarkeit der Ware vom Hersteller bis zum Handel vor, um den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Eine zweifelhafte wie wirkungslose Maßnahme, denn erfasst werden legal versteuerte Produkte, die schon einmal registriert wurden und solche, die erst gar nicht über den Schwarzmarkt verbreitet werden (z.B. Feinschnitt, Pfeifentabak, Zigarren und Schnupftabak). Trotzdem will die EU, dass zum Beispiel in Deutschland dann 8 Mrd. Verpackungen, noch einmal erfasst werden.

Pläne für eine Tracking & Tracing-System hat die Europäische Kommission zwar präsentiert, doch die seien Form nicht realisierbar. „Die Überwachung der legalen Wertschöpfungskette ist vor allem für Mittelständler ein Horrorszenario, denn die Kosten für das technisch hochkomplexe Überwachungssystem müssen künftig von der Tabakwirtschaft getragen werden“, sagte Patrick Engels. „Der politische Wille steht in diesem Falle über der Rechtstaatlichkeit“, kommentiert der Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Rauchtabakindustrie.

Auch der Handel sitzt bei Track &Trace mit im Boot. Darum fordert Rainer von Bötticher, Präsident des Bundesverbandes des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE), dass ein auf internationale Standards basierendes System mit den Handelssystemen kompatibel sein muss, ohne unverhältnismäßig hohe Kosten zu produzieren.

Track & Trace tat der guten Stimmung auf der Weltleitmesse für Tabakwaren und Zubehör aber keinen Abbruch. In Dortmund trafen 64 Nationen aufeinander. Die größten Besuchergruppen stammten aus dem Einzelhandel gefolgt vom Großhandel. Bei ihnen stießen elektronische sowie klassische Zigaretten, Zigarillos und Zigarettenpapier auf großes Interesse. Die Aussteller bestätigten, dass die hohe Aufnahmebereitschaft der Fachbesucher für die Neueinführung sehr hoch war.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen