Die Einbeziehung von smarten Konzepten in das Shop-Geschäft hat auch Einfluss auf die Gestaltung. Zwei Beispiele zeigen, wie die Integration funktionieren kann.
Welche gestalterische Herausforderung es ist, das normale Geschäft in einem Shop mit einem smarten Konzept zu verbinden, zeigte sich kürzlich beim ersten hybriden Bäckerladen in Österreich, der vom Ladenbauer Aichinger geplant und ausgeführt wurde. Die Bäckerei Pfleger, in Semirach in der Steiermark, hat dort jüngst diesen hybriden Bäckereiladen, 15 Kilometer von Graz entfernt, eröffnet. Dort werden derzeit werktags und samstags von sechs Uhr bis zwölf Uhr in Bedienung Brot, Backwaren, Süßgebäck, gekühlte Getränke, Kaffee und regionale Produkte angeboten. Danach geht der Geschäftsbetrieb noch weiter.
Smart nach Feierabend
Für die weiteren Öffnungszeiten, montags bis samstags bis 21 Uhr, wird der Standort in der 3.600-Einwohner-Gemeinde als autonomer Smart-Store ohne Mitarbeitende betrieben. Franz Pfleger hatte zusammen mit Ernst Sommerauer, Leiter Vertrieb von Aichinger in Österreich, den Standort geplant. „Trotz des ambitionierten Zeitplans und einer für beide Partner bislang nicht erprobten Technik für Warenauszeichnung, Bezahlung und Zugang im autonomen SB-Betrieb funktioniert der Laden von der ersten Minute an“, freut sich Sommerauer. Ursprünglich wollte die Gemeinde auf dem Platz unter einem verbindenden Dach neben einer öffentlichen Toilette einen halboffenen Verkaufs-Container aufstellen. Sommerauer habe die Bäckerei und Gemeinde überzeugen können, dass diese Lösung für die Kunden vor der Theke und die Mitarbeiter hinter der Theke wenig attraktiv sei, berichtet er. So aber wurde in kurzer Zeit gemeinsam mit den Partnern der moderner Verkaufspavillon entworfen, abgestimmt und schließlich in Holzbauweise ausgeführt.
Alles auf 23 Quadratmetern
Auf nur 23 Quadratmetern Grundfläche sind Lagerung, Produktion und auf 7,5 Quadratmeter der Verkauf der Bäckerei realisiert. „Die Abläufe für Mitarbeitende und Kunden sind auf der zur Verfügung stehenden Grundfläche sehr raumökonomisch geplant“, betont Sommerauer. Nach den Öffnungszeiten in Bedienung werden die Glaselemente der von Aichinger speziell angefertigten Theke hochgeschoben und die Bedientheke wird zu einer SB-Theke.
Die Backwaren werden in Papiertüten mit Sichtfenster umgepackt, Etiketten mit Inhaltsdeklaration, Preis und Barcode aufgeklebt. Außerhalb der Bedienzeiten wird der Laden mit einer EC-Karte, dem Smartphone oder einer Smartwatch über NFC geöffnet. Die Backwaren, Getränke, Kaffee und frische Produkte entnommen, der Barcode gescannt und mit der EC-Karte oder dem Smartphone bezahlt. Bei der Bäckerei Pfleger ist das neue Self-Checkout-System von Anker aufgestellt. In das Panel sind neben einem 23,8 Zoll-Touchscreen, ein Bezahlterminal für EC-Karten und Smartphones, ein Barcodescanner und ein Quittungsdrucker integriert.
Smartes Konzept für C-Stores
Wie man Backwaren in bestehenden Shops smart verkaufen kann, zeigte auch der Ladenbauer und Retailspezialist Umdasch zusammen mit den Digitalisierungsexperten von Shop-IQ, die auf der Kölner Fachmesse Anuga, im „Genussgarten“ von Peter Hack ihre Smart Bakery Box vorstellten. Die KI-gesteuerte Lösung bietet SB-Regale mit Backwaren, die in C-Stores eine Alternative zur Bedientheke sein sollen. Die Herausforderung bestehe darin, die Backwaren trotz des Mangels an Mitarbeitenden und dem nach Wochentagen und Tageszeiten sehr stark differenzierenden Kaufverhalten die Backwaren frisch, zum richtigen Zeitpunkt und zur richtigen Menge anzubieten, beschrieben die Unternehmen die Herausforderung.
Das Modul Process von Shop-IQ soll den Frischegrad der Produkte sicherstellen, für ein optimales Angebot sorgen, Food Waste minimieren und wiederkehrende Prozesse beim Instore-Baking „glätten“. Die KI verknüpft aktuelle Bestandsinformation und die Entnahmehistorie mit weiteren Daten wie dem Wetter.