Digital Convenience Day Auf dem Weg zum Smart Store

Die C-Store-Digitalisierung ist ein großes Zukunftsthema. Der Digital Convenience Day der MCS zeigte einen Markt der Möglichkeiten, zwischen Verbraucherverhalten, Smart Stores und innovativen Tech-Tools.

Samstag, 13. Mai 2023 - Smart Stores
Martin Heiermann
Artikelbild Auf dem Weg zum Smart Store
Bildquelle: MCS

Die C-Store-Digitalisierung ist ein großes Zukunftsthema. Der Digital Convenience Day der MCS zeigte einen Markt der Möglichkeiten, zwischen Verbraucherverhalten, Smart Stores und innovativen Tech-Tools.

Wie digital wird die Tankstelle der Zukunft sein? Wie digital muss sie sein und welche Technologien sind heute schon verfügbar, um eine solche Zukunft zu gewährleisten? Das sind einige Fragen, die im Mittelpunkt des Digital Convenience Day standen, den der Convenience-Dienstleister MCS kürzlich an seinem Unternehmenssitz im badischen Offenburg durchführte. Gleich zu Beginn bezog Geschäftsführer Torsten Eichinger Stellung: Ohne Digitalisierung haben die Tankstelle und auch der Tankstellen-Shop keine Zukunft. Eichinger machte das am Beispiel der Generation Z, der zehn bis 27-Jährigen deutlich, die die künftigen Shopper auch in den Convenience Stores seien. Die MCS hatte dazu eine Studie erstellen lassen. Ergebnis: Die ganz jungen Verbraucher wünschen sich ein breites digitales Angebot. Digital Signage halten mindestens 33 Prozent für wichtig. Fast die Hälfte der Befragten erwarten Click & Collect, Scan & Go oder andere Self-Checkout-Lösungen. Kostenloses Wlan werde heute selbstverständlich erwartet, referierte Eichinger. Und natürlich wünsche sich die GenZ – die junge Käufergruppe – einen 24/7 Service, also rund um die Uhr zugängliche Shops.

Goldgräberstimmung
Mit diesem Stichwort war Eichinger beim Vortragsthema von Dr. Stephan Rüschen, Professor in Heilbronn, angekommen, der über Smart Stores referierte. Es gebe bereits eine große Menge an Projekten und auch Konzeptionen zu dieser Form des automatisierten Einkaufes, stieg Rüschen in die Thematik ein. Er und seine Mitarbeiter hätten derzeit mehr als 77 unterschiedliche Varianten des Smart Stores hier zu Lande ausfindig gemacht. Sie würden entweder nach dem Prinzip des Walk-in-Angebots oder als Automated Boxes funktionieren. Einige Formate würden beides kombinieren. Geradezu eine „Goldgräberstimmung“ habe sich auf diesem Feld in den vergangenen Jahren ausgebreitet, befeuert von Corona, konstatierte der Professor. In Zeiten des Fachkräftemangels biete eine solche Entwicklung natürlich auch klare Vorteile. Entscheidend für den Erfolg sei die logistische Steuerung, der Standort – etwa die ländliche gelegene Tankstelle – und ein durchdachtes Sortiment.

Mark Wohltmann, Director Global des weltweiten Convenience-Verbandes NACS, wies auf eine Umorientierung der Verbraucher hin. Nicht mehr der Einkauf von Produkten stehe im Mittelpunkt, sondern immer mehr die digitale In-Store-Experience. Das habe für Shop-Betreiber zur Folge, dass sie sich immer wieder einen Überblick über Technologien verschaffen müssten. Auf dieser Basis seien sie dann gefordert, die für ihren Store passenden Tech-Tools auszuwählen.

Die Smart Store Lösung von Kesseböhmer, das Micro-Market-Konzept, stellte Marco Moncado vor. Es bietet eine Vielzahl von Modulen, die sich kombinieren lassen. Dazu gehören das Einchecken ohne App mit Bezahlkarte, Warenscanner, Self Ceckout-Kasse oder Scan & Go. Zusammengeführt in einem Container, bilden diese Elemente einen Smart Store, der in Offenburg bei der MCS zu begehen und bestaunen war. Auch als Nahkauf-Box gibt es die Kesseböhmer-Lösung bereits an vier Standorte in Deutschland. Weitere sollen folgen.

Eine ergänzendes Tool präsentierte Carsten Pletz für den norwegischen Technologie-Anbieter Fygi: Er zeigte unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten für Scan & Go in Tankstellen-Shops, beispielsweise durch das Scannen eines QR-Codes an einer Kaffeemaschine. In Norwegen und teilweise auch schon in Deutschland würde diese Anwendungen bereits eingesetzt.

Einige weitere Ansätze wurden in Offenburg diskutiert: Wie der Shop im Netz sichtbar wird, machte Joachim Helfer, Gründer von Advantago, deutlich. Lea Frank stellte die Möglichkeiten von Anybill vor, die Store-Kasse komplett papierlos zu machen und Thomas Oehring von Novabotics erläuterte den Einsatz von Robotern. Und auch die Steuerung der Personalplanung durch entsprechende Software war ein Thema, das Wolfgang Wolkenaer von PEP Balance, ansprach.