Studie Vending-Konzepte in schwierigen Zeiten

Die Vending-Branche schafft es bisher nicht, die Preise, die sie für Automaten-Produkte braucht, zu verankern. Das erläuterte der Vending-Verband BDV bei der Vorstellung seiner aktuellen Studie über den deutschen Vending-Markt.

Dienstag, 01. November 2022 - Smart Stores
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Vending-Konzepte in schwierigen Zeiten
Bildquelle: Vending-Verband BDV

Die Vending-Branche schafft es bisher nicht, die Preise, die sie für Automaten-Produkte braucht, zu verankern. Das erläuterte der Vending-Verband BDV bei der Vorstellung seiner aktuellen Studie über den deutschen Vending-Markt.

Die Studie analysiert Kennzahlen wie Preis- und Kostenentwicklungen, zeigt Herausforderungen der Branche auf, macht aber auch deutlich, wo Innovations- und Zukunftspotenziale liegen. Exklusiv für den deutschen Vending-Markt wurden – aufbauend auf dem englischsprachigen Marktbericht – die Inhalte durch eine gezielte Operator-Online-Befragung vertieft und durch persönliche Operator-Interviews ergänzt. Die Auswertung umfasst 25 Prozent des gesamten Vending-Geschäfts. Rückmeldungen von Unternehmern mit über 145.000 Geräten wurden ausgewertet und darüber hinaus mit Praktikern der Branche analysiert.

Elf Millionen Verkäufe pro Jahr
Die aktuellen Zahlen sagen beispielsweise aus, dass in Deutschland pro Tag über elf Millionen Verkäufe über Automaten abgewickelt werden. Damit macht die Branche etwa 2,5 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Mehr als 80 Prozent der Geräte stehen im Betriebsmarkt und dienen der Mitarbeitenden-Versorgung. Heißgetränke machen mit 74 Prozent nach wie vor den Hauptteil der Verkäufe aus – auch wenn der Rückgang der konsumierten Tassen sich seit Beginn der Pandemie auf 30 Prozent beläuft. Entsprechend sind Kaffeeautomaten in verschiedensten Ausführungen der größte Block der insgesamt 612.900 Getränke- und Verpflegungsautomaten. Umso schwieriger ist es wohl für die Operatoren – das machte die Online-Diskussion der Experten deutlich – dass der Preis für eine Tasse Kaffee samt Becher sich in diesem Geschäft immer noch zwischen 19 Cent und 1,19 Euro, also durchschnittlich bei etwa 50 Cent bewegt, während der Preis im Public-Vending längst bei einem Euro und darüber liegt. Wie das Beispiel der Kaffeeautomaten an Raststätten zeigt, was zwar ein besonderer Fall ist, sind Konsumenten manchmal auch bereit, wenn sie unterwegs sind, deutlich mehr zu zahlen.

Micro-Markets sind im Trend
Im Trend der Zeit liegen vor allem aber neue Konzepte wie Micro-Markets, Smart Fridges sowie Smartstore Konzepte. Aktuell findet man laut der Studie in Deutschland etwa 25 bis 30 unterschiedliche Smartstore-Lösungen, die ihre 24/7 Handelskonzepte an über 1.100 Standorten anbieten. Die Zahl der Micro-Markets und Smart Fridges – unbemannte Stores mit Self-Service – beläuft sich laut Studie aktuell auf 175. Erwartet wird ein Wachstum von weit über 100 Prozent in 2022. 20 Prozent der befragten Operatoren haben bereits eigene Micro-Markets oder Smart Fridges, oder sie planten, in 2022 hier aktiv zu werden. Die Covid-19-Pandemie war und ist immer noch ein Einschnitt für die Branche. Die Energiekrise wird es wohl auch sein. Die Stärke des Vending-Geschäfts im Betrieb sorgte durch die Pandemie für gewisse Schwäche. Die Umstellung auf Arbeit aus dem Homeoffice war für die Operatoren deutlich spürbar. Rund acht Prozent der Standgeräte insgesamt wurden sogar abgebaut. „Um Verluste auszugleichen und sich gleichzeitig zukunftssicher aufzustellen, hat die Branche eine starke Ausrichtung auf mehr Effizienz vorangetrieben, aber auch mit Innovationen reagiert“, sagen die Verantwortlichen.
Erfolg in eigener Sache: Bei der Preisverleihung zum „Verband des Jahres“ der Deutsche Gesellschaft für Verbandsmanagement, DGVM, erreichte der BDV 2022 den zweiten Platz. Zur Begründung sagte die Jury: „Der BDV begriff die Krise als Chance und zeigt, wie ein Verband mit hoher Geschwindigkeit nah am Mitglied agiert.” Gelobt wurde die Unterstützung der Mitglieder in der Krise.