Femsa Valora-Übernahme

Der mexikanische Convenience-Konzern Femsa hat jetzt eine Aktienmehrheit von knapp 97 Prozent bei Valora übernommen. Die Akquisition des Handelsunternehmens ist damit inzwischen abgeschlossen.

Dienstag, 01. November 2022 - Smart Stores
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Valora-Übernahme
Bildquelle: Valora

Der mexikanische Convenience-Konzern Femsa hat jetzt eine Aktienmehrheit von knapp 97 Prozent bei Valora übernommen. Die Akquisition des Handelsunternehmens ist damit inzwischen abgeschlossen.

Valora ist beileibe kein kleines Unternehmen. Seine rund 2.700 kleinflächigen Verkaufsstellen befinden sich an Hochfrequenzlagen in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Luxemburg und den Niederlanden. Die etwa 15.000 Mitarbeiter machen beispielsweise Konzepte wie K Kiosk, Brezelkönig, Back Werk, Ditsch, Press & Books, Avec sowie Caffè Spettacolo zu spannenden Akteuren in den Convenience-Märkten dieser Länder. Und doch wurde das Unternehmen kürzlich zum Übernahmekandidaten für einen Konzern, der 2021 einen Umsatz von etwa 27 Milliarden US-Dollar erzielte: Fomento Económico Mexicano, S.A.B. de C.V., Femsa. Das in Mexiko börsennotierte Unternehmen ist in 13 Ländern aktiv, und Betreiber von Oxxo, der größten Convenience-Store-Kette in Mexiko und Lateinamerika. Femsa hat etwa 320.000 Mitarbeiter, betreibt mehr als 20.000 C-Store-Filialen sowie mehr als 3.600 Apotheken in vier lateinamerikanischen Ländern (Cruz Verde, Yza und andere). Der Konzern besitzt außerdem den weltweit größten Franchise-Abfüller von Coca-Cola-Produkten, die Coca-Cola Femsa, und hält den zweitgrößten Anteil an der Heineken-Gruppe, mit einer wirtschaftlichen Beteiligung von fast 15 Prozent. „Nachdem Femsa in den vergangenen vier Jahrzehnten in Lateinamerika eine bedeutende Filialbasis sowie Convenience- und Logistikkompetenz aufgebaut hat, hat es nach einer Plattform gesucht, um unser Nahversorger-Einzelhandelsgeschäft in Märkten außerhalb Lateinamerikas auszubauen und zu entwickeln“, sagte Daniel Alberto Rodríguez Cofré, CEO von Femsa, zur Begründung der Übernahme.

Keine feindliche Übernahme
Dass es sich bei dieser Transaktion nicht um eine feindliche Übernahme handelt, machte Valora schon in seiner ersten Mitteilung zum Thema deutlich, in der stand, dass der Verwaltungsrat von Valora den Aktionären einstimmig empfohlen habe, das Angebot anzunehmen. Anlässlich der Veröffentlichung der Abschlussmeldung der Akquisition von Valora sagte Michael Mueller, CEO von Valora, am 7. Oktober: „Der heutige Tag bildet einen weiteren Meilenstein in der Geschichte von Valora. Wir werden unsere bereits starke europäische Marktposition als Teil einer größeren, globalen Organisation weiter ausbauen. Der Anschluss an Femsa wird es uns ermöglichen, unsere wachstumsorientierte Strategie im Convenience-Store- und Foodservice-Geschäft zu beschleunigen und unsere Innovations- und Digitalisierungskapazitäten zu steigern“. Im Rahmen einer außerordentlichen Generalversammlung der Valora Holding, so teilte das Unternehmen mit, wurde der Verwaltungsrat inzwischen mit vier Vertretern des neuen Mehrheitsaktionärs Femsa neu besetzt. Neuer Präsident des Verwaltungsrats ist dadurch jetzt Femsa-CEO Rodríguez Cofré.
Mit der modernen Avec-Box, die im deutschsprachigen Raum für viel Aufmerksamkeit sorgte, gehörte Valora zu den First Movern bei marktreifen Smartstores im Convenience-Geschäft.
Ob die mexikanische Femsa jetzt Einfluss auf das Sortiment europäischer Kioske nimmt, ist zu bezweifeln.