Dass die Nahversorgung in kleinen deutschen Ortschaften inzwischen vielfach nicht mehr gewährleistet ist, dürfte allgemein bekannt sein. Schon seit vielen Jahren wird als Abhilfe immer wieder das Stichwort Dorfladen genannt. Es hat sich allerdings immer wieder gezeigt, dass solche Geschäfte, selbst wenn beispielsweise viel ehrenamtliche Arbeit mit drin steckt, nur selten wirtschaftlich zu betreiben sind. Natürlich fragt sich die Branche auch hier und da, ob die Versorgungslücke eigentlich wirklich besteht, versorgen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher doch auch gegenwärtig mit den notwendigen Waren, die sie eben in den einige Kilometer entfernten Supermärkten und Discounter einkaufen können.
Auch Senioren finden Wege
Das gilt wohl für die bei diesem Thema oft ins Feld geführten Senioren, die hier zu Lande oft bis ins hohe Alter Auto fahren, oder über ein Umfeld verfügen, das dafür sorgt, dass diese Personengruppe weiter entfernte Geschäfte erreicht. So mancher Betreiber eines Dorfladens musste schon schmerzlich erleben, dass die ältere Generation zwar, auch aus sozialen Gründen, in die Läden kommt, dann aber nur Zusatzeinkäufe und so genannte Vergesslichkeitseinkäufe macht, keineswegs dort den Hauptteil ihres Budgets für die Grundversorgung lässt.
Es wird also spannend zu erleben, welchen Erfolg die Anbieter von Micro-Markets und Smart-Boxes in diesem Geschäft haben, insbesondere die Betreiber aus ganz unterschiedlichen Branchen, die auf ländliche Nahversorgung setzen. Fachleute sprechen schon seit einiger Zeit darüber, dass solche Konzepte wohl besser als Hybridmodelle vom Lebensmitteleinzelhandel selbst betrieben werden sollten. Ein Beispiel dafür ist seit dem Sommer im rheinland-pfälzischen Freckenfeld in Betrieb und zwar als „Dorfladen Freckenfeld – Powered by Edeka Paul“. „Es freut uns, dass wir gemeinsam mit den Einwohnern von Freckenfeld einen neuen Ansatz für ein komfortables Einkaufen vor Ort entwickeln konnten, der mit einem modernen Store-Konzept und innovativen Technologien die Bedürfnisse unserer Kunden optimal erfüllt und gleichzeitig einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglicht“, sagt Benedikt Paul, der auch berichtet, dass der Shop von den Kunden bereits gut angenommen werde.
4.000 Artikel im 24/7-Angebot
Auf den rund 144 Quadratmetern werden immerhin 4.000 Artikel angeboten, die man an allen Wochentagen rund um die Uhr erwerben kann. Ab sechs Uhr morgens werden täglich frische Backwaren, Obst und Gemüse angeboten. Vormittags sind Mitarbeiter vor Ort, um die Regale aufzufüllen und bei Bedarf Kunden zu unterstützen. Aber auch diese kassieren nicht, denn der Dorfladen wurde mit zwei Selbstbedienungskassen der DN Series Easy Express von Partner Diebold Nixdorf ausgestattet. Diese laufen in einem speziellen personallosen Modus, der beide Systeme durchgängig einsatzbereit hält. Etwa nicht abgeschlossene Vorgänge werden nach Ablauf eines Timers gelöscht, berichtet der Technik-Anbieter.
Altersbeschränkte Sortimente im Verkauf
Hier ebenfalls im Einsatz ist die Alters-Verifikation
„Vynamic Smart Vision I“. Sie sorgt dafür, dass auch während der zeitweisen Anwesenheit des Personals am Vormittag per KI-basierter Alterserkennung ein automatisierter Verkauf altersbeschränkter Waren erfolgen kann und nicht beim Umsatz fehlt. Ist kein Personal da, kann der Bereich mit den altersbeschränkten Waren erst nach Vorlage des Personalausweises betreten werden, der dann auch zum Kauf berechtigt. Matt Redwood, Vice President Retail Technology Solutions bei Diebold Nixdorf, sieht das Projekt als „gelungenes Beispiel, wie moderne Store-Technologie mit SB-Kassen dazu beitragen kann, dass die vor allem im ländlichen Raum dringend benötigte Nahversorgung rund um die Uhr gesichert wird“.
Händler Benedikt Paul verbindet im Dorfladen Freckenfeld Nahversorgung mit smarter Technik und ist damit auch ein Stück weit Vorreiter einer interessanten Entwicklung.