Während hier zu Lande meist noch die USA als Mutterland von Convenience genannt werden, beispielsweise mit dem ersten, etwa 1928 dort eröffneten 7-Eleven, schlägt das globale Convenience-Herz längst ganz woanders, nämlich in Asien. Besonders in Japan hat sich diese Form des Einkaufes in den dort so genannten Konbini durchgesetzt. Mehr als 50.000 dieser Convenience Stores soll es dort geben. In den großen Städten noch auf Schritt und Tritt ergänzt durch vielfältige Vending-Angebote auf dem Bürgersteig. So ist es auch folgerichtig, dass die Marke 7-Eleven längst nicht mehr in den USA ansässig ist, sondern zum japanischen Handelskonzern Ito Yokado gehört, der von Japan aus, das Konzept in aller Welt weiter verbreitet.
Bekannt durch Tik Tok & Co.
Und in Zeiten des Internets und vor allem der
sozialen Medien wie Tik Tok verbreiten sich die Berichte über die japanischen C-Stores auch in der europäischen und deutschen Bevölkerung immer mehr. Insbesondere die junge Generation, die auch hier zu Lande in allen Städten dafür gesorgt hat, dass der Sushi-Trend Fuß fassen konnte und mit einer großen Zahl von Restaurants und Verkaufsstellen große Erfolge feiert, wartet offenbar ungeduldig darauf, dass die schnellen und frischen Snacks, die man in den exotischen Shops bekommt, auch in Deutschland zu erwerben sind. Der derzeit in Taiwan lebende Sasha Pallenberg machte kürzlich in einem spannende Vortrag bei der Jahrestagung Handel und Wandel in Tankstellen deutlich, dass aus seiner Sicht Taiwan inzwischen das wahre Convenience-Store-Land ist. Und er konnte auch sehr klar machen, dass die C-Stores dort weit vorne dabei sind, wenn es darum geht die Digitalisierung beim Einkauf schneller voranzutreiben. Andere Branchenexperten überzeugen dagegen mehr die C-Stores in Korea. Wer zweifelt zudem daran, dass sich wohl China in den kommenden Jahren zahlenmäßig an die Spitze der Rankings bei C-Stores setzen wird? Kein Wunder also, dass die jüngere Generation in Deutschland solche Angebote endlich auch hier vorzufinden wünscht. Aufgeheizt wird der Trend dabei von unzähligen Videos bei Tik Tok & Co., in denen auch Deutsche, meist in der Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jahren manchmal live, über ihre Besuche in asiatischen Convenience-Stores berichten, zum Teil verbunden mit Tests und Verkostungen dort angebotener Snacks. Das Feld für solche Angebote, ähnlich professionell präsentiert wie in Asien, ist also bereitet.
Ein neuer Ankermieter
Als also kürzlich in Berlin das RFR Centermanagement als Betreiber der East Side Mall ankündigte, man habe einen neue Ankermieter gefunden, war man sich wohl noch nicht ganz so sicher, ob die Kunden insgesamt das Konzept eines japanischen Konbini auf dem Schirm hätten. Der Shop mit den Namen Konkon punktet demnach mit einem Geschäftsmodell, das die Prädikate der „Slow Food“-Kultur und der „Fresh to Go“-Philosophie verbindet „Mit einem hochwertigen Convenience-Sortiment bietet der Shop asiatischen Genuss für unterwegs und lockt die Besucher und Besucherinnen mit einer kleinen Lunchbreak-Zone. Konkon bietet eine innovative und hochwertige Mischung aus asiatischem Lebensmittelmarkt und Fresh-to-Go-Service“, unterstreicht deshalb Alexander Becker, Geschäftsführer der Mall, der auch betonte: „Wir freuen uns, mehr als einen klassischen Asia-Markt, sondern eine gesunde Alternative für einen schnellen Lunch in unserer Mall anbieten zu können.“ Auf der Homepage der Mall sagen die Betreiber dagegen klar, worum es an dem Standort geht: „Erleben Sie die moderne Interpretation des Konbini, eines japanischen Convenience-Store-Konzepts, direkt hier in Berlin und tauchen Sie ein in ein sensationelles Einkaufsabenteuer! Unsere Mission ist es, die Essenz der asiatischen Küche zu Ihnen nach Hause zu bringen. Dabei streben wir danach, Ihnen wertvolle Produkte und maßgeschneiderte Dienstleistungen anzubieten, die exakt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind und Ihren Alltag bereichern.“
Ein Familiengeschäft
Im C-Store sollen die Kunden und Kundinnen
eine breite Produktpalette der beliebtesten asiatischen Marken vorfinden. Täglich frisch zubereitete Bento-Boxen stehen an einer Theke im Eingangsbereich zur Auswahl. „Konkon ist ein Familiengeschäft“, erklärt Geschäftsführerin Kim Nguyen Bui. „Alle Food-Kreationen – von den verschiedenen kulinarischen Traditionen Asiens inspiriert – werden von meinem Onkel täglich in vielen neuen Variationen in seinem Restaurant zubereitet und direkt in den Shop geliefert.“ Und Konkon lädt auch zum Verweilen ein. Nach dem Bezahlen kann man in der kleinen so genannten Lunch-Break-Zone am Ausgang Platz nehmen, um dort alle Gerichte sofort zu genießen. Auch dies ist so üblich, denn in Japan gilt es als äußerst unschicklich, Essen auf der Straße zu verzehren, weshalb auch der kleinste Konbini dafür Platz anbietet. Im Berliner Konkon orientiert sich die Holzoptik des Interieurs am typisch koreanisch-japanischen Stil: „Unser Ziel war dabei, asiatischen Genuss mit einem hochwertigen Produktangebot zu verbinden und einen Ort zu gestalten, an dem gesundes Essen to-go mehr oder weniger schnell konsumiert werden kann“, betont Nguyen Bui weiter. Und wer sich besonders für Hautpflege und Kosmetik interessiert, findet hier auch eine Auswahl bekannter asiatischer Beauty-Marken vor. Dabei muss sich das Konkon in Berlin kaum ums Marketing sorgen, denn es findet sich bereits in vielen Tik-Tok-Videos wieder.