Ob als Wachmacher im Studium, im Beruf und in der Freizeit: Die in den 1980er Jahren erstmals in der Clubszene bekannt gewordenen Energydrinks sind längst nicht mehr nur etwas für Nachteulen. Sie sorgen für einen Extra-Energieschub am Morgen, vor dem Sport, beim Lernen, gegen das Nachmittagstief oder auf längeren Autofahrten. Das Koffein regt den Kreislauf an und macht wacher. Der Zucker geht schnell ins Blut und sorgt für einen Energieschub. Man fühlt sich konzentrierter und leistungsfähiger.
Auch in den Convenience-Kanälen wie Tankstellen, Kioske und anderen Convenience-Stores gehören sie ins Sortiment. Mit einem Umsatzanteil von 44,7 Prozent ist die Kategorie laut Marktforscher Circana in der Tankstellen- und Convenience-Shops die mit Abstand stärkste Warengruppe unter den Alkoholfreien Getränken, deutlich vor dem Segment Cola mit 16,2 Prozent und Wasser mit 11,2 Prozent. Und sie wachsen weiter. So erzielte die Kategorie im laufenden Jahr bis Mai 2023 ein Umsatzwachstum von 5,3 Prozent. In den Tankstellen-Shops liegt das Wachstum bei plus 4,6 Prozent, in anderen Convenience Shops sogar bei 29,2 Prozent. Wachstum, das nicht durch Preissteigerungen allein erzielt wurde. Denn auch der Absatz kann sich sehen lassen. Laut Statista liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum in Deutschland bei 6,4 Litern. Gab es im Jahr 2021 in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre rund 8,99 Millionen Personen, die zum Zeitpunkt der Erhebung innerhalb der vergangenen 14 Tage Energydrinks wie Red Bull oder Monster gekauft oder konsumiert hatten, waren es im zurückliegenden Jahr bereits 9,28 Millionen.
Doch trotz der vielen Vorteile, die Energydrinks vordergründig versprechen, gibt es mittlerweile auch Kritik. So enthalten viele herkömmliche Booster neben Wasser und künstlich hergestelltem Koffein vor allem Zucker sowie umstrittene Zusatzstoffe und Geschmacksaromen, die für den süßlichen Geschmack der Drinks sorgen. Weitere Zusatzstoffe wie Taurin sollen die Wirkung des enthaltenen Koffeins zusätzlich verstärken. Vor allem für Kinder und Jugendliche kann diese Mischung problematisch sein.
Verhaltenskodex in neuer Version
Die Verbraucherzentralen fordern eine strengere Kennzeichnung mit Warnhinweisen auf den Energydrinks. Diese sollten gleich auf den Vorderseiten der Dosen zu lesen sein. Außerdem sollen bei der Bewerbung von Energydrinks und ihren Inhaltsstoffen keine Behauptungen gemacht werden, denen zufolge der Konsum von Alkohol in Verbindung mit Energydrinks die Wirkung beeinflussen würde. Viele Hersteller haben sich bereits freiwillig verpflichtet und den in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsvereinigung alkoholfreie Getränke im Dezember 2022 überarbeiteten Verhaltenskodex für die Kennzeichnung und Vermarktung von Energydrinks unterzeichnet. „Wir haben uns zu zusätzlichen freiwilligen Verpflichtungen hinsichtlich der Kennzeichnung und der Vermarktung von Energydrinks committet“, sagt ein Unternehmensvertreter von Red Bull.