Hauptbahnhof Frankfurt Platz auf neuer Ebene

Im Hauptbahnhof Frankfurt, der bis in die 30er Jahre mit Hilfe eines Masterplanes umgestaltet wird, soll trotz ihrer Souterrain-Lage künftig besonders die B-Ebene als Convenience-Standort hervorstechen.

Montag, 16. Mai 2022 - Bahnhof und Flughafen
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Platz auf neuer Ebene
Bildquelle: Deutsche Bahn

Der Hauptbahnhof ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt der Stadt Frankfurt und auch immer schon einer der interessantesten Convenience-Standorte in Deutschland. Rund 450.000 Besucher und Reisende halten sich täglich in dieser Verkehrsstation auf, die seit 2020 und voraussichtlich bis etwa 2034 nach einem Masterplan umgebaut wird. Die geplanten Kosten sollen etwa 375 Millionen Euro betragen, aber wer weiß das in diesen Zeiten schon so genau, was sich am Ende summieren wird.

Historisches Bild kommt zurück
Im Innern soll das Gebäude sein historisches Antlitz zurückerhalten. Die deutsche Bahn beabsichtigt, im Bereich des Querbahnsteiges und der Empfangshalle die vorgesetzten Einbauten der Läden zurückbauen zu lassen und die Natursteinfassaden nach historischem Vorbild wieder herzustellen. Zeitgleich werde die gesamte Haustechnik und der Brandschutz erneuert. Zentrale Maßnahmen des Projekts sind beispielsweise die Umgestaltung des Nordbaus des Bahnhofs, die Anpassung der Zugänge zwischen der Eingangshalle und der B-Ebene und die Verbindung der beiden Bereiche. Im Zuge der Maßnahmen wird auch der Bahnhofsvorplatz neugestaltet.

B-Ebene für Gastro und Retail interessant
Besonders interessant für Gastronomie und Handel ist allerdings die Umgestaltung der unterirdischen Verteilerebene, der B-Ebene, unter dem Vorplatz. Mit diesem Projekt wurden die Umbauarbeiten im Jahr 2020 begonnen und es soll, wenn alles nach Plan läuft, auch als erstes fertig sein, nämlich im Jahr 2024. Laut eines von der Frankfurter Rundschau anlässlich des ersten Spatenstiches veröffentlichen Berichts, soll der Nordteil der B-Ebene, etwa 6.000 der insgesamt 18.000 Quadratmeter, bereits in diesem Jahr umgestaltet sein. Die Bauarbeiten in diesem Bereich unterlägen einem strengen Zeitplan, denn bis zur Fußball-Europameisterschaft 2024, bei der auch Frankfurt Spielort ist, solle die B-Ebene komplett umgestaltet sein. „Bis zur EM muss die B-Ebene besenrein sein“, zitierte die Frankfurter Rundschau 2020 Klaus Vornhusen, den Hessen-Chef der Deutschen Bahn. Die oberirdischen Bauarbeiten würden dann nach der EM beginnen.

„Mit unserem neuen Nutzungskonzept sorgen wir in der neuen B-Ebene für Angebote, die eine sinnvolle Ergänzung des vorhandenen Branchenmix im Bahnhofsgebäude darstellen. Reisende, Shoppingkunden und Genießer, die im Umfeld arbeiten und wohnen, sprechen wir damit gleichermaßen an“, sagt die Deutsche Bahn dazu. Mit dem Aus- und Umbau soll der Frankfurter Hauptbahnhof immerhin etwa 10.000 Quadratmeter zusätzliche Gewerbefläche mit über 70 neuen Geschäftseinheiten hinzubekommen und soll sich dann „auch im Souterrain als urbaner Anziehungspunkt zum Shoppen und Schlemmen präsentieren“, sagt die DB. In der Haupthalle auf der Nordseite und in der neuen B-Ebene unter dem Vorplatz soll eine Shopping- und Gastronomiemeile entstehen, „die mit enormer Vielfalt und modernem Ambiente Reisende, Kunden und Gäste gleichermaßen begeistern wird“, sind die Verantwortlichen überzeugt. Das Konzept beschreibt die Bahn selbst so: „Die Reisenden und Gäste am Frankfurter Hauptbahnhof sollen sich willkommen fühlen. Deshalb erhält die B-Ebene ein offenes und übersichtliches Design. Besucher können sich künftig viel leichter orientieren und den Weg von der Eingangshalle in die Verteilerebene finden. Der Bereich wird übersichtlicher, sodass Kontrollen leichter möglich sind.“

Beleuchtung dient der Orientierung
Das Beleuchtungskonzept des Projekts soll „zur übersichtlicheren und freundlicheren Gestaltung beitragen“, sagt die DB. Neben einer verbesserten Führung der Reisenden-Ströme und kürzeren Umsteige-Wegen geht es dabei um größere Kontrolle im Areal und damit auch um die Erhöhung des Sicherheitsgefühls der Besucher. Der Lichthof in der Empfangshalle und Verteilerebene soll die Bewegungsströme beschleunigen. Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds, hatte schon anlässlich des Beginns der Bauarbeiten gesagt: „Mit dem Umbau der B-Ebene erstrahlt unser wichtigster Knotenpunkt bald in einem zeitgemäßen Gewand und macht ihn zu einer attraktiven Visitenkarte des öffentlichen Nahverkehrs.“