Das französische Energieunternehmen Total Energies verkauft dem kanadischen Betreiber von Convenience Stores, Alimentation Couche-Tard, seine Tankstellen in Deutschland und den Niederlanden. Beide haben jetzt ein Abkommen über das Tankstellennetz von Total Energies in den vier europäischen Ländern geschlossen. In Deutschland und den Niederlanden plant Total, alle Tankstellen zu verkaufen: 1.198 Stationen in Deutschland und 392 in den Niederlanden. Zu diesem Entschluss sei man auch gekommen, weil Total in beiden Ländern keine marktführende Stellung einnehme. Hier sei das Knowhow eines Spezialisten für Convenience Stores gefragt. Der Energiekonzern will sich in beiden Märkten auf die Entwicklung der neuen Mobilitätsformen Strom und Wasserstoff konzentrieren.
In Belgien und Luxemburg wollen Total Energies und Couche-Tard ein Joint-Venture gründen. Daran werde der Energiekonzern 40 Prozent und Couche-Tard 60 Prozent halten. Insgesamt werde das Joint-Venture dann 619 Tankstellen betreiben. Diese Lösung sei präferiert worden, weil das Unternehmen dort eine marktführende Stellung habe. Die Partnerschaft mit Couche-Tard ermöglicht aus Sicht des Energieunternehmens, die Transformation seiner beiden Netze zu beschleunigen und gleichzeitig die Non-Fuel-Umsätze zu steigern. Die Stationen sollen sich künftig unter Regie von Couche-Tard in „Service-Stätten und Orte zum Verweilen“, mit C-Stores, Autowäsche, Restaurants und Dienstleistungen verwandeln und nicht primär als Verkaufsstellen für Kraftstoffe dienen.
In allen vier Ländern sollen die Tankstellen weiter unter der Marke Total Energies betrieben werden. Das werde so lange geschehen, wie sie von dem französischen Konzern mit Kraftstoffen versorgt werden. Vereinbart wurde dies für mindestens fünf Jahre.
Grund ist der Green Deal
Die Franzosen begründete die Entscheidung auch mit dem Green Deal der EU, wonach ab 2035 ausschließlich kohlendioxidneutrale Autos und keine mehr mit Verbrennungsmotoren verkauft werden dürfen. Das bedeute sinkende Kraftstoffumsätze. Auch würden Elektroautos eher zu Hause oder beim Arbeitgeber aufgeladen, nicht an Ladestationen der Tankstellen. Die geplante Transaktion, die auf einem Unternehmenswert von 3,1 Milliarden Euro basiere, umfasse neben den Tankstellen das Tankkartengeschäft für Geschäftskunden und unterliege den üblichen Bedingungen: Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen und die Arbeitnehmervertretung konsultiert werden.