Etwas grundsätzlich anders, im Convenience-Geschäft zu machen als es üblich ist, dazu gehört einiger Mut. Das gilt besonders dann, wenn es um das wichtige Tabakwaren-Sortiment geht. Ein solch mutiger Ansatz ist die so genannte EWA Wall des Tabakwarenautomaten-Spezialisten Tobaccoland. Diese Technik ändert den Anblick, den der Kunde an der Shop-Kasse hat, fundamental. Statt auf das Zigarettenregal hinter dem Kassierer blickt er auf überdimensionale Displays, die Abbildungen der Packungen zeigen.
Calpam testet das Automatensystem
Einen Test mit diesem System fährt jetzt auch die Mineralöl-Gesellschaft Calpam an drei ihrer Stationen in Unna, Offenbach und Hille. Das Unternehmen hat dem System noch selbst etwas entscheidendes hinzugefügt: „Zusätzlich zu diesem System haben wir die Anbindung an die Kasse beauftragt und erstmals implementiert“, sagt Jürgen Wagner, Spartenleiter Tankstellen bei Calpam. Damit habe man gleichzeitig auch etwas für die ganze Branche getan, sagt er, denn die Kassenschnittstelle zu Ratio Elektronik sei für die nationale Vermarktung wichtig, sodass auch andere kleine Tankstellenunternehmer, oder auch Ketten, diese Schnittstelle mittels geringem Hard- und Softwareaufwand erwerben könnten. Diese macht aus Sicht von Wagner etwas ganz Entscheidendes möglich, nämlich, dass der Kassierer den Verkaufsvorgang erst abschließt, wenn der Beleg gedruckt wird. Denn erst dann wird die Schachtel aus dem Automaten ausgeworfen. Ein fälschlich gegriffenes Produkt gibt es nicht mehr und die Zigarettenschachtel müsse nicht mehr gescannt werden, da beide Systeme miteinander kommunizierten und alle verkaufsrelevanten Daten – EAN, Name, Preis, Menge – weitergäben. OTP bleibt weiter im Regal und wird wie üblich verkauft.
Zahlreiche Vorteile im Tagesgeschäft
Wagner sieht viele Vorteile des Systems. Das wichtigste Votum hätten bereits die Kunden abgegeben, denn an den Test-Stationen seien Umsatzzuwächse von bis zu zehn Prozent zu verbuchen. Für die Pächter sei wichtig, dass sie damit keine Warenbestandsvorauszahlung zu leisten hätten, die bei Zigaretten nicht unerheblich seien. Denn „Tobaccoland lagert die Ware im automatischen Tabakregal und berechnet dem Tankstellenpartner erst die Waren, wenn diese aus dem Automaten ausgeworfen wurden“, sagt Wagner. Auch mit Bestellungen und Wareneingang müssten sich Pächter und Mitarbeiter nicht mehr beschäftigen, denn das alles übernimmt, bis hin zu Befüllung der EWA Wall, Tobaccoland. „Eine enorme Logistikleistung“, findet Wagner. Tobaccoland liefert mehrmals pro Woche und bietet sogar eine „Notfalllösung“ an, damit immer alles da ist, was die Kunden wünschen. So läuft das Tabakwaren-Geschäft so ab, wie es aus Sicht von Calpam richtig und notwendig ist und für die Pächter wird das Risiko der Inventurdifferenzen und der Arbeitsaufwand minimiert. Calpam ist überzeugt, dass man auch mit den großen HD-Displays mehr anfangen kann als nur die Zigarettenpackungen anzuzeigen. Das sei eine „enorme Werbefläche“, die auch zur weiteren Kommunikation mit den Kunden genutzt werden könne, sagt Wagner.