Tabakwaren Die Shisha-Chance

Da ein Großteil der C-Stores ohnehin auch Fachgeschäfte für Tabakwaren sind, liegt es nahe, sich auch mit dem Shisha-Trend zu beschäftigen, der künftig vor allem noch mehr junge Shisha-Tabak-Kunden auch in die Shops bringen könnte.

Montag, 19. April 2021 - Tabak
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Die Shisha-Chance
Bildquelle: Enrico Demurray

Die Suche nach neuen Umsatzquellen für die Shops gestaltet sich oft schwierig. Fraglich ist, wie groß die Kundenzielgruppe der Shops für ein bestimmtes Sortiment eigentlich ist und ob man sich damit nachhaltig bei seinen Kunden profilieren kann.

Bei einem, für die Shops zumindest relativ neuen Sortiment zeichnet sich inzwischen ab, dass die Convenience-Stores beste Chancen haben, hier auf Dauer gute Geschäfte zu machen: Shisha-Tabake. Was vor einigen Jahren sehr zögerlich begann, ist auf dem Weg, sich zu einer sehr ernst zu nehmenden Warenkategorie im Bereich des Tabaks zu entwickeln. Das sieht offensichtlich auch der Großhändler MCS so, der in den vergangenen Monaten auf vielen Kanälen über das Thema informierte. Auch die MCS ist offenbar davon überzeugt, dass eine Branche, deren Top-Sortiment fast überall Tabakwaren sind, auf die Chancen, die sich in dieser Warengruppe ergeben, nicht einfach verzichten sollte.

Natürlich, so berichtete die ZDF Info-Dokumentation „Shisha – das gefährliche Geschäft mit dem kalten Rauch“ kürzlich, übertrifft aktuell der Zigaretten-Umsatz den von Shisha-Tabak noch um das 5.000-fache. Aber es geht dabei um mehr, nämlich auch um die Verbindung der Shops mit den Kunden, die Teil dieser Jugendkultur sind, denn „Shisha-Rauchen ist ein Jugendphänomen“, so die Fernseh-Dokumentation weiter. Einblicke darin, wie das genau zusammenhängt gab kürzlich Hamid Reza Houshami, Leiter Sales beim Shisha-Spezialisten Projekt „20 drei 10“, das auch für Shishamesse verantwortlich zeichnet, im Rahmen der Online Convenience Akademie der MCS. Demnach habe sich der ursprünglich von Menschen mit Migrationshintergrund getragene Trend inzwischen mit dem Trend zum Wasserpfeife-Rauchen bei vielen jungen Menschen ohne Migrationshintergrund vermischt. Wasserpfeifen-Tabak sei so etwas wie der Impulsgeber der Bro- und Hip-Hop-Generation, so Houshami weiter. „Da hat sich eine Art Subkultur gebildet“, sagt der Fachmann.

Shisha-Cafés sind in Deutschland inzwischen allgegenwärtig
Dass diese Subkultur inzwischen kaum noch zu übersehen ist, kann wohl, schon dem subjektiven Eindruck nach, inzwischen fast jeder nachvollziehen. Die Zahl der Shisha-Cafés wird durch die Schätzung des statistischen Bundesamtes auf etwa 6.000 Standorte in Deutschland noch konkretisiert. Das sind mehr Standorte als beispielsweise alle Fast-Food-Franchiser in Deutschland zusammen betreiben. Natürlich weiß derzeit niemand, wie viele der seriösen Shisha-Cafés den Lockdown überleben, aber das spricht umso mehr dafür, dass sich der Wasserpfeifen-Konsum noch mehr ins Private verlagert und damit umso mehr die potenziellen Kunden in die Shops führen kann, um den Tabak zu kaufen.

Dass die Convenience-Händler jetzt mehr und mehr ins Spiel kommen, könnte der Seriosität des ganzen Geschäfts gut tun, denn in den vergangenen Jahren machten viele Shisha-Bars und Verkaufsshops durch die Verwendung und den Verkauf von illegalem, selbst verarbeitetem und dabei nicht versteuerten Shisha-Tabak von sich reden. Auch die Bundesregierung schätzt, dass der auf diesem Weg verursachte Steuerverlust in dreistelliger Millionenhöhe liegt. Grund genug also für die Convenience-Branche, hier mit einem seriösen Angebot für erwachsene Kunden Flagge zu zeigen und damit vielleicht zum bevorzugten Anlaufpunkt der Konsumenten zu werden. Dass es sich mit den gesundheitlichen Risiken dabei ähnlich verhält, wie bei den Risiken des Rauchens allgemein, überrascht nicht.

Interessanterweise liegen gerade aber im Steuerthema, dass sich für die deutschen Zigarettenverkäufe in Grenzregionen seit vielen Jahren verheerend auswirkt, bei Shisha auch seriöse Chancen, zumindest in einigen Grenzgebieten. „Der Tankstellen-Betreiber muss wissen, dass er einen enormen Vorteil in grenznahen Regionen genießt, weil die Produkte hier zu Lande bei weitem leichter zu bekommen sind als es beispielsweise in Luxemburg, Belgien und in Tschechien der Fall ist. Und sie sind hier auch günstiger“, sagte Reza Houshami dazu. Die Preisbindung per Steuerbanderole sorge in den Shops dafür, dass es für die selben Produkte nicht zu Preiskämpfen kommen könne.

Aktuell sind auf dem deutschen Markt laut MCS etwa 250 Shisha-Tabakmarken erhältlich. Dass es dennoch für manchen Shop-Betreiber nicht ganz einfach ist, beim Blick in den Ordersatz zu verstehen, was da vorgeht, sagte auch MCS-Chef Torsten Eichinger im Rahmen der Convenience Akademie. Auch die MCS habe in ihrem Ordersatz plötzlich Rapper-Namen wie Capital Bra, Haftbefehl, oder Straßenbande. Reza Houshami erläuterte, dass sich die „Rapper-Industrie“ gezielt Produkte gesucht habe, mit denen sie ihre Kunden ansprechen könne. Das betreffe Getränke wie Eistee, Süßwaren, aber eben auch Shisha-Tabak. Aus diesem Grund seien die herstellenden Unternehmen Marken-Symbiosen mit den Stars der Rappszene eingegangen, die Millionen von Followern hätten. Die seien nicht mehr nur bei Facebook, Instagram und Tik Tok, sondern immer auch auf den neuesten Kanälen wie aktuell beispielsweise bei Clubhouse, aktiv. „Sie sind immer einen Schritt voraus“, sagt Houshami. Dort machen sie Werbung für ihre eigenen Produkte. „Deshalb nutzen wir diese Brand Ambassadeurs bei der gezielten Werbung für Shisha-Produkte“.