Fleisch- und Wurstsnacks Gern und mit gutem Gewissen snacken

Convenience Shop unternimmt einen Streifzug durch den Markt für Fleisch- und Wurst-Snacks.

Dienstag, 27. September 2016 - Süßwaren & Salzige Snacks
Thomas Klaus
Artikelbild Gern und mit gutem Gewissen snacken
Bildquelle: Zimbo, Conower, iStock

Folgende Zahl muss man sich immer wieder auf der Zunge zergehen lassen, weil die veröffentlichte Meinung oft einen anderen Eindruck vermittelt: Nach aktuellen Angaben des Kölner Institutes für Handelsforschung (IFH) machen die Umsätze mit vegetarischen und veganen Lebensmitteln am Umsatz des Lebensmittelmarktes, ohne Tabakwaren, gerade einmal 0,6 Prozent aus. Das bedeutet: Wer in Tankstellen und Co. ausschließlich oder schwerpunktmäßig mit fleischlosen Snacks Kasse machen will, ist bis auf weiteres eher schief gewickelt. Dagegen glaubt man bei Bell an die lang andauernde Zukunft von Fleisch-Snacks. Die Wurzeln dieses traditionsreichen Schweizer Unternehmen gehen auf das Jahr 1869 zurück. Es zählt zu Europas dominierenden Fleischverarbeitern. Und in der Alpen-Republik führt es den Markt an.

Ursprüngliches Rezept stammt von den Indianern

Zwei Fleischsnack-Typen sind es, die nach Auffassung des Bell-Marketing-Bereichsleiters Stephan Holst noch mehr Convenience-Shops in Deutschland gut zu Gesicht stehen würden. Da sind zum einen der Beef Jerky und zum anderen die Salami-Snacks.

Nach Auskunft von Holst werden die Beef Jerkys zu hundert Prozent aus Grassland Beef hergestellt. Der Marketing-Chef: „Das Fleisch dieser Rinder aus natürlicher Weidehaltung wird mit ausgesuchten Gewürzen und ohne Geschmacksverstärkern verfeinert. Am Ende garantiert der Snack viel Protein und Eisen bei gleichzeitig wenig Fett und Kohlenhydraten.“ Das passt zum Ernährungs-Trend.

Das ursprüngliche Rezept für Beef Jerky – so betont man es bei Bell – stammt von Ureinwohnern: Die nordamerikanischen Indianer hatten dereinst Büffelfleisch in dünne Scheiben geschnitten, um es als Proviant zu verwenden; die Scheiben wurden an der Sonne getrocknet und anschließend über dem offenen Feuer geräuchert.

Bell offeriert neben der Geschmacksrichtung Classic die Varianten Honey BBQ mit Honig-Note und würziger Sauce, Pepper mit einer Extraportion geschrotetem Pfeffer und Sweet Chili als Kombination von süß und spicy – allesamt unter dem Zimbo-Markendach, allesamt mit einem Bio-Siegel versehen.

In Sachen Salami-Snacks ist Bell ebenfalls breit aufgestellt. Sie sind in den Geschmacksrichtungen Classic, Bier, Pfeffer und Paprika zu haben. Entweder werden sie als Sticks zum Abbeißen konsumiert oder als Minis in mundgerechter Form. Bei den Portionsgrößen kann zwischen Einzelverpackungen für den Eigenverzehr oder Beuteln zum Teilen gewählt werden.

Briten wollen deutschen Markt erobern

Das in Liechtenstein und der Schweiz ansässige Unternehmen Malbuner meldet aktuell eine Premium-Partnerschaft mit dem Sauber F1-Team. Obwohl das Formel-Eins-Rennsportteam von Sauber von richtig glanzvollen Zeiten noch träumen muss, wird es in der Schweiz und darüber hinaus mit Kampfesmut und Power gleichgesetzt. Diese positive Verbindung in vielen Köpfen macht sich Malbuner zu nutze.

Genauer gesagt ist es der Snack Malbuner Power Slice, der da in einem Atemzug mit röhrenden Motoren und Überdosen Adrenalin genannt werden soll. Dabei handelt es sich um die neueste Kreation des Unternehmens. Übrigens ist dessen Marke laut Nielssen bei Speck- und Schinkenspezialitäten die beliebteste in der Schweiz.

Marketingleiterin Birgitta Farago erläutert: „Die pikante und fein gewürzte Alternative zu süßen Snacks wird nach einem Original-Familienrezept hergestellt. Für Unterwegs eignet sie sich perfekt.“ Das Herzhafte zwischen leicht gerösteten Brotscheiben, das die Malbuner Power Slice auszeichne, sei in den Sorten Salami Classic und Paprika Salami bereits im Markt eingeführt. Zum Teil länderspezifische beziehungsweise internationale Varianten wie zum Beispiel Chicken & Turkey BBQ sollen das Programm schrittweise ergänzen.

Nicht in der Schweiz, sondern in Großbritannien ist die Meatsnacks Group verwurzelt. Mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent hat sie es im Königreich zum Marktführer im Bereich der Fleisch-Snacks gebracht. In Großbritannien befinden sich unter den Top Ten dieser Produktkategorie gleich fünf Marken der Meatsnacks Group. Allen voran hat sich das Flaggschiff Wild West in dieser Hitliste verankert.

Während auf der Insel an den Produkten der Meatsnacks Group also kaum ein Weg vorbei führt und Marken wie Wild West oder Men´s Health in sämtlichen Tankstellen distributiert sind, war der deutsche Markt bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte. Doch das soll sich nach den Vorstellungen des Unternehmens ändern. „Auf der diesjährigen Internationalen Süßwarenmesse (ISM) in Köln haben wir hierzulande unsere herzhaften Snacks zum ersten Mal präsentiert – und das mit großen Erfolg“, berichtet Deutschland-Verkaufsdirektor Bernhard Labusch.


Räuchern noch nach traditioneller Art

Speziell für den deutschen Markt wird unter der Marke „Wild West“ Pork Jerky aus Schweinefleisch angeboten. Dieser Snack in der Geschmacksrichtung Barbeque sei reich an Protein und arm an Fett. Verwendet werden ausschließlich natürliche Zusatzstoffe. „Bei uns wird noch nach traditioneller Art geräuchert“, betont Labusch. Deshalb werde auf Flüssigaromen verzichtet.

Nicht nur der Prozess des Räucherns, sondern die gesamte Produktion in Schottland sei auf Handarbeit ausgerichtet – und offen wie ein aufgeschlagenes Buch. Davon können sich interessierte Unternehmer aus dem CS-Bereich auch vor Ort ein Bild verschaffen.

Kurz und bündig mag man es beim Fleisch- und Wurstwarenhersteller GS Schmitz mit Sitz in Köln. „Reinbeißer“ – diesen knackigen Namen haben die Unternehmensverantwortlichen ihrem Wurst-Snack aus dem Kühlregal gegeben. Das Schinkenmettwürstchen wird im praktischen Grifftütchen gereicht. „Da bleiben die Finger sauber und der Gaumen feiert ein Geschmacks-Festival“, schwärmt Otmar Meier, der Geschäftsbereichsleiter Großverbraucher.

Außerhalb des Kühlregals werden die Schmitz-Reinbeißer als „Sausage to go“ gehandelt, zum Beispiel für Automaten. „Diese heiß geräucherte Spezialität wird in den drei Sorten Classic, Paprika und Chili angeboten und ist selbst ohne Kühlung länger haltbar“, versichert Meier.

Weit weg vom Getümmel der Rhein-Metropole, in Mecklenburg-Vorpommern, steht das Gut Conow. Nach Darstellung von Convenience-Verkaufsdirektor Kristian Klatt ist die Gut Conow Landprodukte GmbH & Co. KG das erste Unternehmen, das in Deutschland Jerky herstellt und unter dem Markennamen Conower Jerky vermarktet. Und: „Conower Jerky ist das einzige Jerky mit einer Gold-Prämierung durch die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, DLG.“ Erhältlich sind die Sorten Beef Jerky Classic, Beef Jerky Peppered, Turkey Jerky Sweet Sour, Turkey Jerky Chili-Paprika und Pork Jerky Spicy Curry.

Die Veredelung erfolge lediglich mit Kräutern und Gewürzen, ist vom Gut Conow zu hören. Nach einer schonenden Verarbeitung würden die Conower Meat Snacks unter kontrollierten Bedingungen hygienisch und frisch verpackt, so dass sie ein Mindesthaltbarkeitsdatum von 13 Monaten hätten.

Der bekannteste Fleischsnack in Deutschland dürfte die Bifi sein, die Unilever vor gut zwei Jahren an Jack Link’s verkauft hat. Im September präsentiert das US-amerikanische Unternehmen einen neuen Snack: die Bifi Currywurst im Teigmantel. Der jüngste Neuzugang in der Bifi-Familie soll das bieten, was von einem modernen Streetfood für unterwegs erwartet wird, nämlich Geschmack in praktischer Form.

Das Tierwohl fest im Blick

Das Snacken mit gutem Gewissen – es stand auch bei der Entwicklung der neuen ChickUp´s aus dem Hause Eggelbusch Pate, die mit dem Deutschen Fleischmarketing-Preis 2016 ausgezeichnet wurden. Diese Fleischwarenfabrik in Familienhand sieht sich in der Tradition des westfälischen Fleischerhandwerks und ist seit mehr als 70 Jahren am Markt vertreten. Nach Angaben von Geschäftsführerin Snezana Schürmann verkörpern die ChickUp´s-Minisalamis vor allem mehr Tierwohl durch zertifizierte Aufzucht, bewusste Ernährung und gute Zutaten.

Der nur wenige Zentimeter lange Salami-Snack besteht zu hundert Prozent aus Hähnchenbrust und Oberkeulenfleisch von Maishähnchen. Das magere Hähnchenfleisch habe deutlich weniger Kalorien als vergleichbare Produkte aus Schweinefleisch, heißt es. Vier Varianten sind im Sortiment: Klassik, Jalapeno, Getrocknete Tomate und Parmesan sowie Kalamata Olive und Mandel. Die Snacks von Eggelbusch seien natürlich und somit ohne Geschmacksverstärker gewürzt; sie seien halal-zertifiziert, mundgerecht portioniert und praktisch verpackt.

Bei der Rohwaren-Gewinnung kooperiert Eggelbusch eng mit der Firma Borgmeier Frischgeflügel, einem Familienbetrieb aus Ostwestfalen. Dort sind Heini´s Maishähnchen zu Hause. Sie wachsen langsamer und schonender als Turbo-Mast-Hähnchen. Borgmeier gehört zu einem Netzwerk von 20 Höfen, die sich zu strengen Aufzuchtkriterien verpflichtet haben, darunter mehr Platz für die Tiere und Beschäftigungsmöglichkeiten. Auf solche Aspekte legen immer mehr Kunden wert.

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