Latebird Smarte Chancen in der Nahversorgung

Smart Stores liegen im Trend. Ein führender Anbieter dafür ist hier zu Lande Latebird. Die Paderborner betreiben selbst zwei dieser Stores, wollen aber vor allem ihre Technologie verkaufen.

Samstag, 30. März 2024 - Smart Stores
Martin Heiermann
Artikelbild Smarte Chancen in der Nahversorgung
Bildquelle: Latebird

Smart Stores liegen im Trend. Ein führender Anbieter dafür ist hier zu Lande Latebird. Die Paderborner betreiben selbst zwei dieser Stores, wollen aber vor allem ihre Technologie verkaufen.

Wir sind sehr zufrieden mit dem Start des ersten 
Inhouse-Latebird in der Libori Galerie.“ Das berichtet Markus Belte, Geschäftsführer von Latebird Deutschland, gegenüber dieser Zeitung. Ende vergangenen Jahres hatte das Unternehmen, Entwickler technischer Tools für Smart Stores und auch Partner von Lekkerland, in der 
Paderborner Innenstadt seinen ersten eigenen vollautomatischen 24/7 Shop in einer Shopping Mall eröffnet. „In den ersten Tagen nach der Eröffnung konnten wir viele – wie wir es nennen ‚Testkäufe‘ – verzeichnen.“ Kunden hätten das System ausprobiert und kauften zunächst nur ein Produkt. „Zwischenzeitlich ist es so, dass die durchschnittliche Produktmenge drei bis vier Artikel beträgt“, berichtet Belte weiter. Der verkaufsstärkste Tag sei bisher der Samstag. An diesem Wochentag würden vor allem viele Lebensmittel verkauft. „Wir sind Nahversorger in der Innenstadt von Paderborn in der es aktuell keinen Supermarkt gibt, der fußläufig zu erreichen wäre“, beschreibt der Latebird-Geschäftsführer den Standort genauer. In den Abendstunden würden viele Getränke eingekauft. Der Sonntag sei der zweitstärkste Verkaufstag: „Hier sind besonders Aufback-Brötchen, Brot, Käse, Aufschnitt – also alles, was man so für das Frühstück benötigt – gefragt“, sagt Belte.

Sowohl Container als auch inhouse
Mittlerweile wird die Smart-Store-Technologie von
Latebird laut Unternehmen schon zu rund 50 Prozent für Inhouse-Lösungen angefragt. Diese seien dann in der
Regel für Innenstadtlagen und Standorte in Einkaufszentren gedacht. Ursprünglich aber habe Latebird das System für Container entwickelt. Interessant sei die Technologie sowohl für Container- als auch als Inhouse-Lösungen insbesondere für alle Lebensmittelhändler. „Die Stores können ohne große Genehmigungsverfahren 24/7 verkaufen, weil der Latebird als Automat nicht in die klassische Kategorie eines Ladens fällt, der an Ladenöffnungszeiten-Gesetze gebunden ist“, stellt das junge Unternehmen fest. Allerdings ist gerade diese Aussagen im Bundesland Hessen juristisch und politisch zurzeit umstritten.

Für Betreiber ist jedoch eines notwendig und unumgänglich: Sie sollten mit einem Logistikpartner zusammenarbeiten, der Einzelstücklogistik anbietet. Anschließend wird das Latebird-System in das
Warenwirtschafts-System des Store-Betreibers integriert. „Über eine Betreiber-App können hier alle Verkäufe, der Status der Produktschränke, Temperaturen und vieles mehr just in time abgerufen werden“, stellt Geschäftsführer Belte fest. Ein Merchandiser – der Befüller des Systems– erhalte Meldungen zu Mindestbestandsmengen, sortiere dann die fehlende Produkte in die Schränke ein und scanne die Waren. So sei der Bestand des Smart Stores immer aktuell im System sichtbar.

2024 sollen es 50 Standorte werden
Für das Funktionieren des Latebird-Systems spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Inhouse-Shop oder einen automatisierten Smart Store im Container handelt. „Technisch betrachtet gibt es keinen Unterschied“, so der Hersteller. Auch die Kosten für die Erstellung sind nahezu identisch. Zu beachten sei allerdings, das bei der Inhouse-Lösung in der Regel die Immobilie umgebaut und gestaltet werden müsse. „Die Kosten sind unserer Erfahrung nach etwa so hoch, wie die Kosten für den Container“, meint Belte.

Zurzeit ist Latebird an sechs Standorten in Deutschland vertreten. Davon werden zwei Standorte, der eine in Paderborn und der andere in München-Pasing, von dem Unternehmen selbst betrieben. Ende des laufenden Jahres 2024 sollen es insgesamt 50 Standorte sein. Die Zukunft sieht Latebird positiv: „Wie man anhand der Auslieferungszahlen 2024 sehen kann, sind unsere Chancen in diesem Markt sehr zufriedenstellend.“ Man sehe großes Potenzial bei der Integration der Lösung in Wohnquartieren zur Verbesserung der Nahversorgung, in Einkaufszentren und auch in strukturschwachen Gebieten.