Tag der Trinkhallen Ein „Feiertag der Budenkultur“

Zum dritten Mal begeisterte der Tag der Trinkhallen im Ruhrgebiet die Besucher. Etwa 25.000 kamen aus diesem Anlass zusammen.

Samstag, 10. September 2022 - Kleinfläche
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Ein „Feiertag der Budenkultur“
Bildquelle: Ruhr Tourismus / Ravi Sejk

Trinkhallen werden die meisten Büdchen oder Kioske im Ruhrgebiet genannt. Heute sind sie dort Kult, aber ebenso auch Teil des modernen Convenience-Trends. Und so gingen und fuhren im Rahmen des dritten „Tags der Trinkhallen“, der von der Ruhr Tourismus GmbH, RTG, organisiert wurde, etwa 25.000 Menschen auf Tour. Dem Vernehmen nach wurden auch Besucher aus Bayern, Frankfurt am Main und Aachen dort gesichtet. Besonders viele der rund 25.000 Besucher nutzten die eigens ausgearbeiteten Radrouten entlang zahlreicher teilnehmender Trinkhallen, um möglichst viel Kultur erleben zu können. Denn die Trinkhallen, die selbst seit kurzem auch offiziell immaterielles Kulturerbe des Ruhrgebietes sind, boten an diesem Tag nicht nur ihr übliches Sortiment, sondern ein vielfältiges Kulturprogramm: Dieses wurde größtenteils von Künstler und Künstlerinnen aus der Metropole Ruhr bestritten. Weltmusik DJ-Sessions, Poetry Slam und Comedy wurden an den 50 von RTG ausgewählten Buden ebenso geboten wie Filme, Fußballkunst und bunte Kinderprogramme. Über 250 Akteure und mehr als 200 Helfende machten bei der Aktion diesmal mit.

Regen Zulauf hatten laut den Organisatoren unter anderem jene Trinkhallen, an denen Programme der Sparte Fußball angeboten wurden. Der Auftritt der ID55-Singalongs, die Fußball-Lieder zum Mitsingen performten, sorgte an Susis Büdchen in Essen offenbar für ein volles Haus. Aber auch zum All in-Kiosk in Bochum strömten Fußballfans in Scharen, um ihr Wissen rund um den VfL Bochum in einem Quiz mit Stadionsprecher Ansgar Borgmann unter Beweis zu stellen. An der Trinkhalle Akca in Oberhausen sei es sehr entspannt zugegangen, wird berichtet. Der Tag-der-Trinkhallen-Veteran DJ Señor 45 und seine Freunde Anemone, DJan und Thorsten Pop-Missile hätten mit Soul, Funk, Easy Listening, 80er- und Indie-Pop viel Tanzbares serviert, das perfekt zur Location und zum Sommerwetter, von dem der Festtag natürlich profitierte, gepasst habe.

Clowns und Comedians machten mit
Viel zu lachen, gab es wohl für die Besucher des in einem Park gelegenen Grünen Büdchens in Duisburg: Hier reihten sich die Auftritte der Comedians Jaqueline Feldmann, Kai Magnus Sting, C. Heiland und anderer bekannter Namen aneinander. Die Leobude in Lünen war in diesem Jahr erstmals dabei – und laut RTG gleich ein Publikumsrenner. Besonders das Clowns-Programm habe viele Familien angezogen. Dazu kamen Musik-Acts und vieles mehr. Angesteuert wurden wohl auch 60 weitere Kioske, die nicht von der RTG bespielt wurden und doch ein eigenes Programm auf die Beine stellten. Axel Biermann, Chef des Veranstalters RTG, wollte mit der Aktion die Ruhrgebiets-Identität stärken und zeigt sich mit dem Ergebnis überaus zufrieden: „Der Mythos Bude lebt, das hat man wieder gespürt. Für die Menschen zwischen Wesel und Unna gehört der Kiosk an der Ecke zu ihrem Lebensgefühl. Wir wollten die Trinkhallen in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken und das ist uns augenscheinlich auch beim dritten Mal gelungen.“