Supermarkt des Jahres Super Märkte

Zum Lebensmittel-Branchentreff Menschen und Märkte luden erneut das Fachmagazin Lebensmittel Praxis und das Verbrauchermagazin Meine Familie & Ich nach Bonn ein.

Montag, 23. Mai 2016 - Kleinfläche
Hans-Jürgen Krone
Artikelbild Super Märkte
Bildquelle: Eilers, Nass

Es ist das Top-Event für den Lebensmittelhandel in Deutschland. Aus Anlass des Preisverleihung Supermarkt des Jahres 2016 und Lieblingsmarkt 2016 versammelten die Lebensmittel Praxis und das Verbrauchermagazin Meine Familie & Ich etwa 400 Entscheider zu ihrem Branchentreff Menschen & Märkte. Ort der Veranstaltung war in diesem Jahr erneut das Hotel Kameha Grand in Bonn. Während die unter anderem mit Top-Managern des deutschen Lebensmittel-Einzelhandels besetzte Jury, die Entscheidungen über die auszuzeichnenden Märkte traf, wurde den Teilnehmern ein vielseitiges Fachprogramm geboten. Im Fokus dabei natürlich der deutsche und internationale Lebensmittelhandel und die Fragen, wie die Marktführer von heute aufgestellt sind, ob sie es morgen auch noch sind und was dafür zu tun sein wird. Dabei war besonders interessant, dass nach Ansicht der Diskutanten Convenience in mehrfacher Hinsicht eine Rolle spielt. So gab Boris Planer von Planet Retail den Z uhörern, mit Blick auf den gesamten europäischen Lebensmittel-Einzelhandel, die Feststellung mit auf den Weg: „Der neue Treiber der Marktkonsolidierung ist die wohnortnahe Kleinfläche“. Eine Entwicklung von der hier zu Lande die Shops aller Couleur profitieren und auf die Rewe mit Rewe to go und Edeka mit Edeka Express aber auch anderen Formaten bereits reagieren.

Als problematisch angesehen wird die Konzentration im Handel, über die auf der Bühne des Events ausführlich diskutiert wurde. Allen voran der Präsident des Bundeskartellamtes, Thomas Mundt, dessen Haus in jüngster Zeit stark mit dem Thema befasst ist. Aus seiner Sicht sind es nur vier große Player, die den Markt bestimmen und deren Marktmacht nicht weiter vergrößert werden dürfe. Boris Planer von Planet Retail ist dagegen der Meinung, dass der deutsche Markt weniger konzentriert ist, als es auf den ersten Blick scheint. Kritisch sieht natürlich auch Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der Verbraucherinitiative e.V., die Konzentrations-Tendenzen. Dennoch überraschte er die Zuschauer mit dem Hinweis, dass es in diesem Markt durchaus weitere Ausdifferenzierungen gebe, etwa durch Tankstellen-Shops, Drogerien und Biomärkte.

Die Forderung allerdings, dass man für Supermärkte auf der Grundlage einer Meldepflicht eine Preisvergleichsapp wie bei Tankstellen einführen könnte, hält selbst Mundt für völlig abwegig. Er setze dagegen weiterhin auf eine vernünftige Marktstruktur. Die Preisvergleichs-Thematik hatte Prof. Dr. Stephan Rüschen von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg ins Spiel gebracht. Trotz der breiten Ablehnung, die diese Idee bei den Mit-Diskutanten hervorrief, betonte er, dass seine Studenten derzeit bereits an der Realisierung einer entsprechenden App arbeiteten.

Nach der Diskussionsrunde machte Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IHK (Kölner Institut für Handelsforschung), deutlich, dass die größte Herausforderung für den Handel künftig von den neuen Wettbewerbern, die online arbeiten, ausgehe. Player wie Amazon schicken sich offenbar an, auch im Lebensmittel-Geschäft in Deutschland mit Home Delivery aktiv zu werden. Und auch dabei spielt Convenience wieder eine Rolle. „Amazon wird Sie beim Preis nicht schlagen können, aber bei der Bequemlichkeit“, rief Hudetz den versammelten Händlern zu. Schließlich sei Bequemlichkeit der Treiber in diesem Markt. Deshalb muss aus seiner Sicht auch der LEH seine Kunden auf unterschiedlichsten Wegen erreichen, egal auf welchen Kanälen man bisher aktiv ist. Hudetz: „Kanaldenken war gestern – Multi-Touchpoint-Management ist morgen.“

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