Enge Kooperation Reemtsma will ein guter Partner sein

Eine novellierte Tabakproduktrichtlinie ist bei der EU in Vorbereitung, die Einwegkunststoffverordnung wird auch die Tabakwaren-Branche viel Geld kosten und nicht zuletzt fordern neue Produktgruppen die Beteiligten in Industrie und Handel heraus. Im Gespräch mit Convenience Shop beschreibt Bernd Lutter, Market Manager Germany, wie die Imperial Brands Tochter Reemtsma mit der Situation umgeht und wie sich das Unternehmen die Partnerschaft mit den C-Stores vorstellt.

Sonntag, 18. Juni 2023 - Industrie
Martin Heiermann
Artikelbild Reemtsma will ein guter Partner sein
Bildquelle: Reemtsma

Eine neue überarbeitete Tabakproduktrichtlinie ist in der Pipeline. Die Kommission der Europäischen Union bereitet sie vor. Eine Einwegkunststoffverordnung wird es hier zu Lande ebenfalls bald geben. Hinzu kommt die Verschiebung innerhalb des Tabakwaren-Sortiments von den klassischen Produkten hinzu den risikoreduzierten Newcomern wie E-Zigaretten und Nikotin Pouches. Und schließlich gibt es in dieser neuen Kategorie eine weitere Herausforderung: den Trend, um nicht zu sagen der Boom, zu so genannten Disposables, also Einweg-E-Zigaretten. All diese, zum Teil problematischen Marktentwicklungen haben sich Industrie und Handel in Deutschland zu stellen. So auch Reemtsma, der Marktzweite unter den Tabakwarenherstellern hier zu Lande.

Zweistelliger Millionenbetrag
Das Unternehmen, die deutsche Tochtergesellschaft von Imperial Brands, will sich dem offensiv stellen. Auch der Einwegkunststoffverordnung: „Wir erwarten eine hohe finanzielle Belastung, die für ein Unternehmen wie wir es sind, jedes Jahr bei einem zweistelligen Millionenbetrag liegen wird,“ schätzt Bernd Lutter, Reemtsma Market Manager für Deutschland, die Lage ein. Die Industrie werde spätestens ab 2025 dadurch weitere Kosten tragen müssen. Das sei ein hoher Impakt. Trotzdem wolle Reemtsma die Auflagen befolgen, so Lutter weiter. Allerdings wolle sich der Hersteller im Vorfeld so aufstellen, dass man auf die Regulierungen vorbereitet sei. Zum einen prüfe man biologisch abbaubare Produkte oder Papierfilter. Diese sollen noch einmal weiterentwickelt werden. Zum anderen sollen die Konsumenten und Konsumentinnen für das so genannte Kippen-Littering weiter sensibilisiert werden. Dazu hat Reemtsma bereits im vergangenen Jahr seine Taschenaschenbecher-Aktion zusammen mit der Tankstellengesellschaft Score gestartet. Nach einem ersten Test und dem Rollout sei die Kundenresonanz bei den Shoppern sehr positiv gewesen, betont Lutter gegenüber dieser Zeitung. Diese Aufklärungsarbeit in Richtung der Kunden sei wichtig, das Thema Nachhaltigkeit müsse in den Fokus gerückt werden. Der Market Manager für Deutschland würde Taschenaschenbecher gerne mit weiteren Tankstellensystemen und mit dem Fachhandel im Markt verteilen. Schon jetzt gebe es mit Team einen weiteren Tankstellenpartner, der aktiv dabei sei. Mit einem dritten Interessenten sei man in der finalen Abstimmung. Auch Esso, also die EG Group, werde sich der Aktion wohl anschließen. „Esso pflegt seit Juli 2022 eine besondere Partnerschaft mit Reemtsma“, sagt Lutter. Sowohl die Kommunikation und das Category Management als auch die Aktivierung auf der Handelsfläche steuere Reemtsma in enger Abstimmung mit der Betreibergesellschaft EG Group. Die Folge sei eine positive Absatz- und Umsatz-Entwicklung und auch eine höhere Flächenproduktivität. Eine solche strategische Allianz wünscht sich Lutter mit weiteren Convenience-Playern.

Gerade vor dem Hintergrund möglicher neuer Regulierungen durch eine novellierte Tabakproduktrichtlinie wachse die Wichtigkeit solcher Partnerschaften, sagt er. Reemtsma wünsche eine noch intensivere Zusammenarbeit mit dem Convenience-Handel, dessen Bedeutung durch die EU-Regulierungen zunehmen werde. Denkbar sei beispielsweise, dass die Union auf die Handelslandschaft Einfluss nehme. Das bedeute, dass ganze Handelsformen, etwa der Lebensmittel-Einzelhandel, vom Verkauf von Tabakprodukten ausgeschlossen werden könnten. In den Niederlanden werde dies bereist vorgeführt. Zudem, so Lutter, habe er den Eindruck, dass manche Handelspartner im Convenience-Markt die Problemlage zur neuen Tabakproduktrichtlinie noch nicht voll wahrgenommen hätten. Hier habe Reemtsma eine partnerschaftliche Verantwortung und auch Konzepte dafür, das gemeinsame Geschäft erfolgreich fortsetzen zu können.