Nutzfahrzeuge Zeichen der Zeit erkannt

Die Hersteller von Nutzfahrzeugen unterstützen die Unternehmer bei der Wahl betrieblich zu nutzender Autos mit cleveren Lösungen.

Dienstag, 06. März 2018 - Industrie
Thomas Klaus
Quelle: Daimler Benz, Ford
„Auch 2018 haben wir Großes vor. Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans

Digitalisierung, Automatisierung und Alternative Antriebe – folgt man den führenden Automobil-Experten, dann sind es diese Zukunftsfelder, die der Nutzfahrzeug-Branche ihren Stempel aufdrücken.

Wer – wie Convenience Shop – bei maßgeblichen Herstellern nachfragt, stellt fest: Die Industrie hat das im Blick und richtet ihr Geschäftsmodell konsequent danach aus. Denn, wie Präsident Matthias Wissmann vom Verband der Automobilindustrie (VDA) formuliert: „Die Ansprüche der Kunden wachsen mindestens so schnell wie die technischen Möglichkeiten.“

Vorinstallierte Telematik bei Opel

Wie Wissmann denkt auch der Automobilkonzern Opel. Deshalb bietet er in seinen Modellen Movano und Vivaro vorinstallierte Telematik-Lösungen an – und gilt damit als Pionier innerhalb der Branche.

Steffen Raschig ist Opel/Vauxhall-Nutzfahrzeugchef und er gerät bei diesem Thema ins Schwärmen: „Das System liefert den Flottenverantwortlichen in Echtzeit Betriebsdaten wie beispielsweise den Kraftstoffverbrauch oder den Standort der Fahrzeuge. Mit diesen Informationen lässt sich die Effizienz problemlos steigern und die Produktivität der Mitarbeiter erhöhen.“

Mit Nissan soll man weiterkommen

Zukunftsfeld Alternative Antriebe – hier ackert Nissan gleichermaßen mit Erfolg. Im wahrsten Sinne des Wortes ist der japanische Hersteller mit seinem Elektrotransporter e-NV200 weiter gekommen. Der bringt es neuerdings auf über 60 Prozent mehr Reichweite und bis zu 280 km mit einer Akkuladung – die neue 40-kWh-Batterie macht´s möglich.

„Die wichtigen innerstädtischen Lieferungen können somit zu 100 Prozent lokal emissionsfrei absolviert werden“, erklärt Gareth Dunsmore, seines Zeichens Direktor Elektrofahrzeuge bei Nissan in Europa. Er fügt hinzu: „In Anbetracht der großen Auswirkungen, die Paketdienste und gewerbliche Fahrer auf die Luftqualität und Verkehrssituation insbesondere in Städten haben, leistet das Verringern der von ihnen verursachten CO2-Emissionen einen herausragenden Beitrag für eine nachhaltige Zukunft.“

So bedeutsam Aspekte wie Alternative Antriebe zweifellos sind – seit eh und je spielt auch die Optik bei den Kaufentscheidungen eine unverzichtbare Rolle. Hyundai hat sich das bei der Entwicklung des Transporters H1-Cargo zu Herzen genommen. „An die Stelle des kantigen Transporterdesigns früherer Zeiten tritt ein markantes Erscheinungsbild mit hoher Eigenständigkeit“, formuliert Pressesprecher Bernhard Voß. Schließlich sollten nicht allein die praktischen Seiten eines Hyundai-Modells überzeugen, sondern ebenso die „Freude an der Nutzung“. Deshalb wird die Optik nicht von geraden Linien und großen Flächen dominiert. Vielmehr verleihen ihr Details, die harmonisch in die Formgebung eingearbeitet wurden, Dynamik und Schwung.

Gutes Aussehen wiederum reicht jedoch ebenfalls nicht aus. „Innere Werte“ des H1-Cargo sind unter anderem ein mehr als fünf Kubikmeter großer Laderaum für rund eine Tonne Nutzlast und die Tempomacher-Qualitäten des Fahrzeugs: „Mit der an eine Fünfstufenautomatik gekoppelten Spitzenmotorisierung beschleunigt der H1-Cargo in 14,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 178 km/h.“


Transporter für vielfältige Einsätze

Auf weitere Konkurrenz müssen sich VW, Mercedes-Benz, Nissan und Co. ab dem Sommer 2018 einstellen. Denn ab diesem Zeitpunkt will Ford als Europas führender Nutzfahrzeug-Anbieter sein Nutzfahrzeug-Programm komplett erneuern.

Den Anfang machen die beiden leichten Transporter-Baureihen Transit Courier und Transit Connect. Hans Schep, leitender Manager für den Bereich Nutzfahrzeuge bei Ford Europa, meint: „Courier und Connect sehen dann noch attraktiver aus, können preisgünstiger betrieben werden und sind bereit, praktisch jeden Job zu übernehmen, den ihnen unsere Kunden abverlangen.“ Am neuen Ford Transit Connect rühmt der Manager zum Beispiel, dass er die jüngste Formensprache des Automobilkonzerns aufgegriffen habe – durch charakteristische Merkmale wie die drei Querstreben des Kühlergrills und die schmaleren Hauptscheinwerfer.

Zu den bemerkenswertesten Innovationen rechnet Schep die so genannte selektive Zylinderabschaltung: „Im Teillastbereich legt das 1,0-l-Aggregat einen der drei Brennräume temporär still. Das reduziert Pumpverluste und zahlt positiv auf die Verbrauchs- und Abgasbilanz des Motors ein.“

Der neue Ford Transit Courier zeichnet sich Hans Schep zufolge in optischer Hinsicht vor allem durch ein modifiziertes Kühlergrill-Design und eine neu gestaltete Frontschürze aus. Modernisierte Antriebe, ein serienmäßiges Sechs-Gang-Schaltgetriebe und das sprachgesteuerte Kommunikations- und Entertainmentsystem Ford SYNC 3 seien weitere Pluspunkte.

Nutzfahrzeug-Markt mit Absatzrekorden

Der Nutzfahrzeug-Markt ist immer wieder für Absatzrekorde gut. Einen hat zum Beispiel Mercedes Benz Vans aufgestellt: 2017 wurde zum ersten Mal die Marke von 400.000 verkauften Fahrzeugen übertroffen und im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 12 Prozent erreicht.

„Auch 2018 haben wir Großes vor“, kommentiert Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans. Mit dem neuen Sprinter steht seines Erachtens die „wichtigste Markteinführung im Transporter-Segment“ an; damit werde „das digitale Zeitalter in dieser Fahrzeugklasse“ eingeläutet. Nach Darstellung von Mornhinweg wird der neue Sprinter – ausgestattet mit modernster Hardware zur Konnektivität – „Teil des Internets der Dinge“. Ab 2019 ist er auch mit batterieelektrischem Antrieb erhältlich.

Start für den e-Crafter Mitte des Jahres

Alle Transportermodelle sollen im gewerblichen Segment optional mit Elektroantrieb angeboten werden. Das kündigte Mercedes-Benz Vans im Herbst an – und startet mit dem eVito, der ab Mitte 2018 zu haben ist.

Auch für Volkswagen Nutzfahrzeuge war 2017 ein Rekordjahr. Weltweit wurden 497.900 Fahrzeuge ausgeliefert – ein Plus von 4,2 Prozent gegenüber 2016. Das war im Wesentlichen dem Anstieg bei der T-Baureihe, beim Caddy und beim Pickup Amarok zuzuschreiben.

Zusätzliche Chancen im urbanen Liefer- und Dienstleistungsverkehr sollen in diesem Jahr durch den e-Crafter eröffnet werden. In der zweiten Jahreshälfte wird er in Europa eingeführt.

Dass Renault in Deutschland immer mehr Nutzfahrzeuge verkauft (nämlich zuletzt 21.300 Fahrzeuge und somit 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr), hat der französische Hersteller nicht zuletzt der Modellgeneration des Master zu verdanken. Die ist seit 2010 auf dem Markt und überzeugt nach Unternehmensangaben unter anderem durch hocheffiziente Antriebsvarianten.

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Bild öffnen Ford ergänzt ab dem Sommer sein Nutzfahrzeug-Programm um den Transit Courier.
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