Im laufenden Herbst tut sich erneut viel in Sachen elektrobetriebener Nutzfahrzeuge. Die großen Unternehmen setzen ihren Weg in Richtung Elektromobilität bei Nutzfahrzeugen fort, derzeit vor allem noch als Teil einer Gesamtstrategie, die weiter auch traditionelle Antriebe umfasst. Der Nutzfahrzeugdienstleiter Ford Pro geht nach eigenen Angaben mit dem Ford Transit Connect PHEV, dessen erste Bestellungen im September ausgeliefert werden sollen, den nächsten Schritt auf dem Weg zur Elektrifizierung seiner Nutzfahrzeugflotte. Darüber hinaus soll schon Anfang nächsten Jahres das komplette Ford Pro Line-Up elektrifiziert sein. Das bedeute, dass Ford Pro in jeder Baureihe mindestens ein elektrifiziertes Modell anbieten können soll, erläutert das Unternehmen. „Wir treiben die Elektrifizierung unserer Nutzfahrzeugflotte vehement voran“, sagt Claudia Vogt, Direktorin Ford Pro für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Dabei ist der Transit Connect PHEV ein wichtiges Puzzleteil in unserer Strategie. Mit seiner innovativen Plug-in-Hybrid-Technologie und einer rein elektrischen Reichweite von mehr als 100 Kilometern bietet er eine ideale Lösung für Kunden, die noch nicht bereit sind, auf reine Elektro-Modelle zu setzen. Die aber dennoch den Großteil ihrer täglichen Fahrten elektrisch und lokal emissionsfrei zurücklegen wollen“, so Vogt weiter.
Bulli Spektrum wird komplettiert
Mit seiner neuen Transporter-Baureihe als Kastenwagen, Kombi, Pritsche und Caravelle komplettiert Volkswagen Nutzfahrzeuge das aktuelle Bulli-Spektrum. Als ersten Bulli gibt es den neuen Transporter der etwa ab Anfang 2025 ausgeliefert werden soll, wahlweise mit Turbodiesel-, Plug-in-Hybrid- oder Elektroantrieb. Der Transporter sei komplett neu entwickelt, betont VW, jedes technische Detail und jede Funktion sei gegenüber dem Vorgänger verbessert worden. Die neue Generation biete mehr Raum, mehr Zuladung, mehr Anhängelast und mehr Effizienz, erläutert VW. Das Unternehmen bietet den neuen Transporter als Kastenwagen mit Laderaum für den reinen Gütertransport, Kastenwagen Plus (Laderaum mit zweiter Sitzreihe für den kombinierten Güter- und Personentransport), Kombi (für den Personentransport) und als Doppelkabine mit Pritschenaufbau und langem Radstand. Die Kombi- und Kastenwagen sind optional mit Hochdach sowie einem verlängertem Radstand verfügbar. Der exklusivere Caravelle wurde mit seinen neun Sitzplätzen für den kommerziellen Personentransport entwickelt . Das Antriebsprogramm mit dem Debüt der neuen Transporter- und Caravelle-Versionen fällt signifikant aus. Parallel zu den neuesten Turbodieselmotoren (TDI) wird es beide Modelle sowohl mit Plug-in-Hybridantrieb als auch mit reinem Elektroantrieb geben. Der Plug-in-Hybridantrieb (eHybrid) bietet eine Systemleistung von 171 kW (232 PS). Die drei Elektroantriebe gibt es in den Leistungsstufen 100 kW (136 PS), 160 kW (218 PS) und 210 kW (286 PS) mit einer Netto-Batteriekapazität von 64 Kilowattstunden. Darüber hinaus wird es eine E-Version mit reduzierter Leistung und kleinerer Batterie für den urbanen Lieferverkehr geben. Die rein elektrischen Modelle besitzen Heckantrieb, zu einem späteren Zeitpunkt soll dafür auch eine Allrad-Version geplant sein.
Einführung des neuen Truck Charge
Daimler Truck führt in Europa im Herbst die neue Marke Truck Charge ein und fasst darunter alle seine bestehenden und künftigen Angebote rund um E-Infrastruktur und das Laden von Elektro-Lkw zusammen, wie Beratung, Hardware und digitale Dienste. Man wolle damit Kundinnen und Kunden von der Energiegewinnung bis hin zum Fahrzeugbetrieb ein wirtschaftliches Gesamtpaket anbieten, damit diese das volle Potenzial der Elektrifizierung ausschöpfen könnten, sagt das Unternehmen. Truck Charge richte sich dabei sowohl an Lkw-Flottenbetreiber als auch an Unternehmen aus der Industrie mit eigenem oder fremdbetriebenem Lkw-Fuhrpark. Da in der Regel Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller eingesetzt werden, ist Truck Charge unabhängig von der Lkw-Marke verfügbar. Daimler Truck wird Truck Charge offiziell im Rahmen der IAA Transportation im September in Hannover lancieren.
E-Actros geht Ende des Jahres in Serie
Mit der Serienentwicklung des E-Actros 600, dessen Serienproduktion in Deutschland etwa Ende Dezember 2024 erfolgen soll, befindet sich Mercedes Benz Trucks nach
eigenen Angabe auf der Zielgeraden. Um letzte umfangreiche Erfahrungen auf den unterschiedlichsten Strecken in verschiedenen Topografien und Klimazonen insbesondere auch mit Augenmerk auf den Energieverbrauch und das öffentliche Laden zu sammeln, gab es im Sommer die E-Actros 600 European Testing Tour 2024, die durch mehr als
20 europäische Länder führte, wie das Unternehmen berichtet. Zwei seriennahe Prototypen legten dabei jeweils mit 40 Tonnen Gesamtzuggewicht mehr als 13.000 Kilometer zurück. „Bislang liegen bereits mehr als 1.000 feste Bestellungen für den E-Actros 600 vor, und auch die Zahl der Absichtserklärungen liegt im vierstelligen Bereich“, erklärte das Unternehmen bereits im Sommer 2024.