Bei den Nutzfahrzeugen steht das Jahr 2025 wohl wieder stark im Zeichen der Diskussion über die Umstellung auf elektrische Antriebe. Dass sich auch für den Handel beispielsweise der Umstieg auf batterieelektrische Transporter nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes, sondern auch finanziell lohnen kann, ergibt sich beispielsweise aus der von Ford Pro beauftragten Studie „Wirtschaftliche Bedeutung des Nutzfahrzeug-Einsatzes in Europa 2024“ des Centre for Economics and Business Research (CEBR). Der auf wirtschaftliche Fragestellungen spezialisierte Think Tank bezieht sich in seiner Studie auf fünf zentrale Märkte für leichte Nutzfahrzeuge und hat hierfür 1.000 Betriebe in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien befragt.
Nach dessen Berechnungen können beispielsweise kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland über einen Zeitraum von drei Jahren pro Flottenfahrzeug mit Einsparungen in Höhe von bis zu 11.000 Euro durch die Umstellung der Antriebsart rechnen. Die beiden größten Einzelposten dieses Effizienzpotenzials bildeten die im Vergleich zu konventionellen Diesel- und Benzinantrieben günstigeren Energiekosten und ein geringerer Wartungsaufwand von Elektro-Transportern. In seiner Analyse stellt das CEBR fest, dass sich elektrische Transporter innerhalb von drei Jahren − also dem klassischen Abschreibungs-Zeitraum für Wirtschaftsgüter − durch die geringeren Betriebskosten mehr als bezahlt machen sollen. Zusätzliche Kostenvorteile ergeben sich auch dadurch, dass E-Transporter von eventuellen Gebühren für das Befahren von Umweltzonen befreit sind. In europäischen Großstädten existieren bereits mehr als 350 dieser Zonen, in denen insgesamt mehr als 80 Millionen Menschen leben.
Eine klare Auskunft bekommen
Mit der Software-Lösung „E-Switch Assist“ will Ford Pro schnell aufzeigen, welche Fahrzeuge aus dem aktuellen Fuhrpark der Händler sich, gemessen an der Auslastung des jeweiligen Transporters, am sinnvollsten durch elektrifizierte Modelle ersetzen ließen. Europaweit hätten Ford Pro Kunden bereits mehr als 50.000 Bestandsfahrzeuge mit dieser Software analysiert und sich die besten Optionen zur Elektrifizierung ihres Fuhrparks durchrechnen lassen, berichtet das Unternehmen. „Der Wandel hin zu elektrischen Antrieben in der Transportbranche gewinnt an Dynamik und könnte noch vor 2030 einen entscheidenden Punkt erreichen“, besagt auch die Prognose der Studie „Battery-electric trucks on the rise“ von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, die im Herbst 2024 veröffentlicht wurde. Laut dieser Studie soll im Jahr 2030 weltweit bereits jeder fünfte Bus und Lkw batterieelektrisch betrieben sein. Bis 2040 könnte sogar 90 Prozent des gesamten Transports elektrifiziert sein. Inzwischen sollen etwa 70 emissionsfreie Truckmodelle angeboten werden– vorrangig für den städtischen und regionalen Lieferverkehr gedacht . Damit machten diese Lkw-Modelle aber immer noch laut McKinsey & Company nur zwei Prozent des gesamten Produktionsvolumens im Jahr 2024 aus.
Es muss noch viel geschehen
Experten erwarten bisher, dass im Jahr 2030 immer noch neun von zehn Lkws auf der Straße konventionell angetrieben sein werden und 2040 immer noch sechs von zehn. Wenn sich optimistische Prognosen bewahrheiten sollen, muss also noch viel geschehen. Denn besonders in Europa nehmen die regulatorischen Anforderungen stark zu: Europäische Fahrzeughersteller müssen die Emissionen ihrer Lkw-Flotten bis 2030 um rund 45 Prozent gegenüber dem Referenzjahr reduzieren und bis 2040 sogar um 90 Prozent. Darüber hinaus sollen in Europa bis 2030 in städtischen Gebieten punktuell Fahrverbote für herkömmliche Lkw eingeführt werden. Die Studie von PwC erwartet, dass das Produktionsvolumen der drei größten Märkte Nordamerika, Europa und Großchina im Jahr 2030 bei etwa 600.000 Battery Electric Trucks (BET) liegt. Diese Zahl soll dann im Jahr 2040 auf mehr als 2,7 Millionen BETs in die Höhe schießen. Das soll so werden, weil sich allein in den USA, China und Europa die Regulatorik ab 2030 merklich erhöhe, um einen stärkeren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.