Catering Neuen Essgewohnheiten auf der Spur

Veränderte Ernährungsgewohnheiten lassen sich in Betriebsrestaurants besonders gut nachvollziehen. Eine Studie des Caterers Sodexo mit YouGov brachte spannende Ergebnisse.

Montag, 09. September 2024 - Foodservice
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Neuen Essgewohnheiten auf der Spur
Bildquelle: Sodexo

Auch die Shop-Betreiber machen sich aktuell viele Gedanken darüber, wie sie ihre gastronomischen Angebote den vermeintlich neuen Essgewohnheiten der Kunden und Kundinnen anpassen können, um von diesen Entwicklungen profitieren zu können und den Trend nicht zu verschlafen. Doch ist das wirklich notwendig und gewünscht? Dieser und anderen Fragen ist das Catering-Unternehmen Sodexo gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov nachgegangen. Im April 2024 wurden mehr als 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland gefragt, was ihnen beim Essen wichtig ist.

Anspruch und Gewohnheiten liegen auseinander
Laut Sodexo ist die Quintessenz dieser Befragung, dass Essgewohnheiten und Ansprüche der Gäste häufig auseinandergehen. Zwar isst mehr als ein Drittel aller Befragten nach eigenen Angaben bereits weniger Fleisch- und Milchprodukte, um den Klimawandel zu bremsen, aber 79 Prozent der Befragten essen einmal pro Woche Fleisch, 57 Prozent essen grundsätzlich alles, 32 Prozent verzichten häufig auf Fleisch. Nur vier Prozent essen als Vegetarier grundsätzlichen kein Fleisch und Fisch und nur ein Prozent essen als Veganer gar keine tierischen Produkte.

Und mit ihrem Fleischverzehr sind die Verbraucherinnen und Verbraucher trotz aller Diskussionen ziemlich im Reinen. So sagten 74 Prozent dieser sei genau richtig und vier Prozent meinten, dieser sei sogar „zu niedrig“. 19 Prozent fanden in selbst „zu hoch“ und drei Prozent meinten „Weiß nicht, keine Angabe“. Beim Essen zum Mitnehmen gehört für etwas mehr als die Hälfte der Befragten Fleisch auf jeden Fall dazu. Zuhause sind es 60 Prozent und in Restaurants 71 Prozent. Beispielsweise beim Fleisch spielt inzwischen allerdings auch das Thema Tierwohl für die Verbraucherinnen und Verbraucher eine wichtige Rolle. Beim Kauf von tierischen Produkten finden 68 Prozent das Tierwohllabel wichtig und 76 Prozent achten auf die Haltungsform. Aber dafür, dass hohe Tierschutzstandards eingehalten werden, sieht ein großer Teil der Verbraucher mit 41 Prozent sich selbst in der Verantwortung. 34 Prozent sehen die Supermärkte und damit wohl auch die C-Shops in der Verantwortung und nur acht Prozent die Restaurants.

Potenzial für einen Wandel
Doch trotz dieser Ergebnisse gibt es offenbar auch viel Potenzial für einen Wandel: So sind offenbar 58 Prozent der Befragten auf jeden Fall oder wahrscheinlich bereit, weniger Fleisch und Milchprodukte zu kaufen, um die Ökobilanz zu verbessern. 34 Prozent haben aus ihrer Sicht bereits einen Beitrag geleistet, um den Klimawandel zu bremsen, indem sie beispielsweise mehr regionale Produkte gekauft haben oder weniger Fleisch und Milchprodukte verzehrt haben (34 Prozent). Und mehr als 60 Prozent der Befragten stimmen der Meinung voll oder eher zu, dass pflanzenbasiertes Essen einen positiven Einfluss auf ihre Gesundheit hat. Und insgesamt hat die Mehrheit das Thema Nachhaltigkeit auf dem Schirm. 74 Prozent sagen, dass der Klimawandel als gesellschaftliches und politisches Thema äußerst wichtig oder eher wichtig ist, während immerhin elf Prozent das Thema als äußerst unwichtig einstufen.

Salat ist der große Renner
Was die konkrete Kulinarik angeht, habe man sehr konkret die Frage gestellt, was künftig häufiger auf der Speisekarte stehen soll, sagt Christian Niemeyer, Head of Food bei
Sodexo Deutschland. Die überraschende Antwort auch für das Catering-Unternehmen : Salate sind der große Renner mit 47 Prozent. Dagegen sagten nur nur elf Prozent, es solle weniger Salat geben. „Die deutschen Arbeitnehmenden lieben zudem – wenig überraschend – die italienische Küche: 43 Prozent sagen, davon darf es gerne mehr sein, 14 Prozent hätten gerne weniger Pizza und Pasta. Mehr Thailändisch fänden 32 Prozent der Befragten gut. 31 Prozent wollen mehr chinesisches Essen sehen. Aber auch klassisches deutsches Essen hat laut der Befragung weiterhin seine treuen Anhänger unter den Gästen. 38 Prozent wollen davon viel beziehungsweise etwas mehr haben. Großer Verlierer: Fastfood. Mehr als die Hälfte wollen davon weniger konsumieren“, erläutert Niemeyer weitere Ergebnisse.

Die Gäste sind weiter preissensibel
Auch das Thema Preise wurde bei der Studie nicht ausgespart. „Die Menschen in Deutschland sind preissensitiv. Das ist angesichts der Inflation der vergangenen Jahre verständlich“, betont Niemeyer. 87 Prozent der Befragten sagen demnach, dass ihnen der Preis beim Einkaufen im Supermarkt eher beziehungsweise äußerst hoch sei. Dass eine hohe Qualität relevanter ist als ein günstiger Preis, meinten dann allerdings auch 75 Prozent. Als „ernüchternd“ findet der Caterer natürlich die Nachricht, dass nur für jeden fünften Befragten ein Mittagessen im Betriebsrestaurant mehr als sieben Euro kosten darf. Ein Ergebnis das wohl nicht ohne weiteres auf Restaurants und Bistros im Out of Home-Markt übertragbar ist.

Learning für das Gastro-Geschäft der Shops
Und was sind die Learnings, die auch für die Shop-Gastronomie daraus zu ziehen sind? Bei Sodexo weiß man auf der einen Seite, dass sich immer besonders lange Schlangen bei den Klassikern wie Pasta Bolognese, Schnitzel und Curry Wurst bilden. Und auch die Shops sollten ihre Klassiker deshalb weiter pflegen und anbieten. Auf der anderen Seite wächst das Interesse der Gäste an pflanzen-basierten Essen und immer mehr Gäste kommen explizit für die fleischlose Angebote. Das gilt sicher auch für die Shops. Das Angebot an Salaten sollte darüber hinaus auch nicht vernachlässigt werden. Und womit Renato Salvatore, CEO Sodexo Deutschland, die Arbeitswelt seiner Kunden noch attraktiver machen will, nämlich „mit abwechslungsreichem Foodservice als Herzstück, das Menschen zusammenbringt“, wird wohl auch die Convenience-Branche bei ihren mobilen Gästen punkten können.