Rund 1,2 Milliarden Euro wurden 2019/2020 laut Statista allein mit Tiefkühl-Pizzen erzielt. So konstant der TK-Dauerbrenner in der Beliebtheit ganz oben rangiert, so wandelbar und überraschender kommt er zunehmend bei Geschmacksrichtung und Inhaltsstoffen daher. „Besonders gefragt sind Klassiker, wie die Salami-Pizza. Diese sollten den Schwerpunkt des Angebots bilden“, sagt Moritz Klein, Director Einkauf & Category Management Food bei Lekkerland „Wie in anderen Sortimentsbereichen ist auch bei TK-Produkten ein wachsendes Interesse der Verbraucher an veganen und vegetarischen Artikeln zu beobachten. Entsprechende Angebote sollten deshalb nicht fehlen.“
Käufer von TK-Produkten im Außer-Haus-Konsum sind, so Klein, insbesondere Singles und Kleinsthaushalte: „Um ihre Lust auf Innovationen zu bedienen, lohnt es sich, zusätzlich zu Klassikern regelmäßig neue Produkte anzubieten, die sich durch neue Rezepturen oder Formate auszeichnen.“ Neben Neugier spielen auch das Bewusstsein fürs Tierwohl, ein besserer Geschmack sowie Klimaschutzgründe eine Rolle, vegetarische und vegane Produkte zu kaufen, ergab der „Ernährungsreport 2020“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Zu solch neuen Produkten im Lekkerland-Sortiment zählt daher unter anderem die neue La Mia Pinsa von Dr. Oetker.
Verjüngendes Verkaufsverhalten
Auch die MCS-Großhandlungen haben vegetarische Alternativen auf Lager, darunter die Sorten Margherita und Quattro Formaggi. Fabian Brüderle, Category Manager MCS, rät Shop-Betreibern, auf jeden Fall mindestens zwei Topseller der jeweils beiden großen Marken Dr. Oetker und Nestlé-Wagner anzubieten, da sich darüber die meisten Umsätze erzielen lassen. Das Bistro hingegen sei mit frischen Snackangeboten für die Tankstelle wesentlich wichtiger.
Dem stimmt auch Klein von Lekkerland zu: „Denn Kunden halten sich meist nur kurz im Shop auf und greifen zu den Marken und Sorten, die sie kennen.“ Produkte wie Pinsa und Gustavo Gusto weisen jedoch in Richtung eines sich verjüngenden Kaufverhaltens, so Klein weiter.
„Italienische Machart“
Pizza wie vom Italiener ist die Mission von Gustavo Gusto. Der Marktanteil liegt bei sieben Prozent.
Dazu 3 Fragen an Gründer Christoph Schramm:
Convenience Shop: Herr Schramm, wo sehen Sie sich im Convenience-Markt? Gibt es Sie da bereits?
Christoph Schramm: Wir sind mit unseren Premium-Tiefkühlpizzen derzeit in den wichtigsten Handelsketten sowie im Onlinehandel und im Quick-Commerce in Deutschland, Österreich, in der Schweiz und seit kurzem auch mit Flink in den Niederlanden vertreten. Zudem prüfen wir immer, welche weiteren Möglichkeiten es – auch im Convenience-Bereich –für uns gibt.
CS: Ist Ihre größere Verpackung ein Hindernis in den C-Stores, wo der Raum ja oft begrenzt ist?
Dies war sicherlich am Anfang sowohl für den Handel als auch für die Endkunden gewöhnungsbedürftig. Wir wollten von Anfang an unbedingt eine Tiefkühlpizza in italienischer Machart und Restaurantgröße. Und wir haben uns mit der Größe unserer Pizzen und der Verpackung nicht nur durchgesetzt, sondern auch andere Hersteller inspiriert.
CS: Wie decken Sie mit Ihren Produkten den Veggie-Trend ab und wer kauft Ihre Pizzen?
Wir bieten bereits drei Tiefkühlpizzen an, die vegetarisch sind und sieben Pizzen sind laktosefrei. Eine vegane Tiefkühlpizza planen wir auf den Markt zu bringen, wann kann ich aber noch nicht sagen. Viele Kunden kommen auch zu uns, weil sie einen authentischen Geschmack, wie von einer echten italienischen Pizza, wollen. Oder weil sie gehört haben, dass wir den Tiefkühlpizzamarkt radikal verändert haben und sich wieder an eine ‚industriell‘ hergestellte Pizza herantrauen – und dann meist bei unserer Marke bleiben.