Schweiz Wenn sich Bio im To-Go- Format zeigt

In der Schweiz erfahren Convenience-Shops eine breite Akzeptanz. Auch ein Bio-Format, das ein C-Store ist, wird dort angenommen. Der Shop bewegt sich zwischen To-go-Angebot und Vollsortiment.

Montag, 11. September 2023 - Bahnhof und Flughafen
Martin Heiermann
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Bildquelle: Terrago

Bio funktioniert auch am Bahnhof. Das beweist der Bioladen Terrago im schweizerischen Männedorf bei Zürich. Gegründet wurde der Shop schon 1989 von Fiorella Spearing, eine Pionierin der Bio-Bewegung. Zunächst war der Bioladen unter dem Namen Terra – vom Wort Erde abgeleitet – in einem Ladenlokal im Dorfkern ansässig. Doch bald erkannte die Inhaberin, so die Einschätzung heute, dass eine verkehrsgünstigere Lage von Vorteil sein würde. So entschied sie sich für einen Umzug an den Bahnhof, wo Terrago – Terra plus Go – derzeit zu finden ist.

Eine Chance für die Expansion des Bioladens ergab sich dann im vergangenen Jahr, als der Schalter der Schweizer Bundesbahn SBB im Bahnhof schloss und somit ein größeres Ladenlokal zur Verfügung stand. Ardit Selimaj – der Terrago schon zuvor von der Gründerin übernommen hatte – nutzte die Gelegenheit und erweiterte den Bioladen, um seinen Kunden ein noch breiteres Angebot anzubieten. Er griff dazu auf die Unterstützung des Ladenbauers Aichinger zurück. Es entstand ein heller und freundlicher Convenience Store auf 150 Quadratmetern im Erdgeschoss und 20 Quadratmetern im Untergeschoss. Im April 2023 feierte Terrago Wiedereröffnung. Nach dem Umbau dominieren warme, natürliche Farben. Zeitgleich will der hochfrequentierte Shop aktuellen Anforderungen gerecht werden und auch die geschützte Bausubstanz, wie den historischen Parkettboden, erhalten.

Produkte für den Unterwegsverzehr
Die Theke wurde mit Feinsteinzeug ausgeführt. Sie ist insgesamt 4,70 Meter lang. Dort werden nicht nur Käse, sondern vor allem auch Produkte für den Unterwegsverzehr, also Salate, Sandwiches und Backwaren offeriert. Die Decke über dem Gemüsesortiment ist mit Kunstpflanzen und Leuchten ausgestattet und das Weingestell mit Leiter versehen. Aichinger entwickelte die Konzeption und verantwortete den Entwurf, die Ausführung, sowie Ausstattung, Einbau und Bauleitung.

Terrago ist zwar ein Bioladen, doch der C-Store verzichtet laut Betreiber Selimaj „bewusst und erfolgreich“ darauf, das Etikett Bio auch im Namen zu nutzen. Das geschehe, um ein breiteres Publikum anzusprechen und vor allem um gedankliche Preisbarrieren abzubauen. Zudem seien die Preise bei den To-go-Produkten nahe an Avec positioniert. Denn an diesem Bahnhof ist die Valora-Marke ebenfalls mit einem Shop vertreten. Seit dem Neustart gehe das Konzept auf, meint der Betreiber: Denn seit dem Umbau und der Vergrößerung am gleichen Standort habe sich der Umsatz um 50 Prozent erhöht, der To-go-Umsatz in Spitzenzeiten verdreifach. „Morgens gehen etwa 100 Tassen Kaffee, zunehmend mehr inhouse, und etwa 30 belegte Snacks und zusätzlich Salate über die Theke“, so Ardit Selimaj. Insgesamt entfallen rund 20 bis 30 Prozent des Umsatzes auf das To-go-Geschäft, die restlichen 70 bis 80 Prozent auf den Bio-Handel. Im Shop selbst stehen sieben Sitzplätze zur Verfügung, vor dem Terrago auf überdachter Fläche noch einmal zwölf.