Inhaltsübersicht
Inzwischen kommen überall in diesem Markt Eigenmarken ins Spiel. Es hieß doch immer im Convenience-Sortiment brauchen wir vor allem die bekannten Industrie-Marken. Ist das nicht mehr richtig?
Everke: Das gilt weiterhin beispielsweise für unsere ganz kleinen Einheiten mit wenigen Quadratmetern, aber wenn man mehr Platz zur Verfügung hat, sollte schon beides vorhanden sein. Man macht den Preiseinstieg über die Eigenmarke und das andere über die Premium-Marken der Industrie, da Kundenbedürfnisse ambivalenter geworden sind. Retail is Detail – daher hat SSP ein eigenes Category-Management, das sich ausschließlich mit der Optimierung des Sales Mixes, der Warengruppen sowie Sonderaktionsplanungen und Regalplatzierungen beschäftigt. Wir sehen uns jede Regalfläche sehr detailliert an.
In Hannover sind Sie mit Spar Express auch in der Niki-Promenade vertreten. Das ist sozusagen Ihr erster Innenstadtstandort. Ist das ein Test für weitere Aktivitäten?
Everke: Das ist für uns in der Tat eine Pilotstation, weil trotz der Anbindung der Niki-Promenade an den Bahnhof nicht ganz klar ist, ob das nun ein Travel-Standort ist oder nicht. Dort arbeiten wir noch an dem Thema Öffnungszeiten, an der Sortiments-Gestaltung und am Pricing. Man muss wissen, dass Bahnhöfe einfach anders funktionieren. Aber wir sehen in Spar Express so viel Potenzial, dass wir auch andere Kanäle proaktiv analysieren.
Können Sie dafür ein Beispiel nennen?
Everke: Marks & Spencer Simply Food wird in England beispielsweise von SSP in Krankenhäusern betrieben. Was spricht dagegen, dass wir in Deutschland in solchen Einrichtungen mit Spar Express einen ganz neuen Kanal erschließen. Eine bessere Aufenthaltsqualität und ein etwas breiteres Angebot sowie die Verbindung von Spar Express mit Kaffee und Backwaren könnte dort funktionieren. Auch die Food Courts der Shopping-Center sind für unser vielfältiges Gastronomieportfolio sehr relevant. Ich bin ein Freund von Tests, dann können wir sagen, ob Konzepte in neuen Kanälen funktionieren.
Das heißt doch, dass die Möglichkeiten größer geworden sind und die bisherigen Grenzen verschwimmen?
Everke: Ja, auch diesbezüglich ist die ganze Branche im Wandel begriffen. Nehmen Sie beispielsweise das Thema Delivery, das jetzt Burger King testet. Wenn in kleineren Städten nicht genug Frequenz und Nachfrage im Bahnhof ist, diese aber in der City vorliegt, dann gibt es keinen Grund, das nicht wie andere auch zu testen. Es sollte in der Foodbranche keine Berührungsängste zwischen Unternehmen und auch nicht zwischen einzelnen Segmenten geben. Jedes Unternehmen muss seine Hausaufgaben machen, der eine kommt hier zum Zuge, der andere dort.