Das Thema Verpackung von Produkten aller Art, sowohl aus den Regalen der Shops als auch im To-go-Geschäft der Bistros, ist der für alle Kunden auffälligste Bereich, der entweder auf die sichtbaren Nachhaltigkeitsbemühungen und damit das Image des Shops und der sie betreibenden Unternehmen einzahlt oder eben nicht. Natürlich ist der Handel auf die Bemühungen der Industrie angewiesen, ihre Verpackungen umweltfreundlicher und damit nachhaltiger zu gestalten, sei es, dass mehr Papier statt Plastik verwendet wird, oder, wie im Falle einiger Zigarettenverpackungen, dass sie nicht mehr mit Kunststoff versiegelt sind. Immer mehr Unternehmen versuchen inzwischen auszuloten, durch welche Maßnahmen sie auch ihre Papier-Verpackungen nachhaltiger gestalten können.
Nachhaltiger Einsatz von Gras
Ein Unternehmen, über das CS bereits berichtete, hat dafür eine Technik entwickelt, die gewährleistet, dass ein Rohstoff eingesetzt werden kann, der auch hier zu Lande reichlich vorhanden ist, aber zum allergrößten Teil in Verbrennungsanlagen landet: Gras. „Unsere Kernkompetenz ist, holzbasierten Zellstoff durch Grasfaser auszutauschen. Wir kaufen Gras in Form von Heu ein und verarbeiten es rein mechanisch in unserem Werk in Düren, sodass es anschließend bei der Papierherstellung eingesetzt werden kann.“, erläutert Geschäftsführer Thomas Eicher von Creapaper den Prozess, den sein Geschäftsführerkollege und Creapaper-Gründer Uwe D’Agnone vor einigen Jahren erfunden und patentiert hat. Das Unternehmen wurde schließlich selbst aktiv, solche Produkte, die einen Grasfaser-Anteil von bis zu 40 Prozent haben, unter anderem auch für den Bistro-Bereich herstellen zu lassen, beispielsweise Tüten, Schalen und Becher. Teilweise vertreibt Creapaper diese auch selbst.
Herausforderung Haltbarkeit
Für die Industrie liegt bei nachhaltigeren Verpackungen allerdings der Teufel im Detail, denn die Produkte müssen darin möglichst dieselbe Haltbarkeit haben, die durch die bisherigen Verpackungen gewährleisten werden. Sonst baut sich wieder eine neue Hürde für den Verkauf dieser neu verpackten Produkte an den Handel auf. Beim To-go-Geschäft für Foodservice-Produkte gilt dasselbe, zumindest für die Produkte, die fertig verpackt in die Shops kommen.
Mehr Eigenverantwortung haben die Betreiber dagegen beim Kaffee-Geschäft und den vor Ort zubereiteten Snacks-To-go. Hier würden natürlich die inzwischen angebotenen Mehrweg-Behältnisse für eine optimale Bilanz sorgen, sofern sie von den Kunden wirklich gewünscht und vor Ort ausgewählt werden. Im Sommer 2023 hatte die Deutsche Umwelthilfe, DUH, eine erste, ziemlich negative Bilanz nach Inkrafttreten der Mehrwegangebotspflicht gezogen. Sie testete stichprobenartig Filialen von Bäckerei-Ketten, die Systemgastronomie, Kinos und einige andere. Verstöße stellte die DUH bei fast zwei Dritteln der getesteten Outlets fest. Die Angebotspflicht für Getränke- und Essensverpackungen in der Gastronomie werde ohne eine Einwegabgabe von mindestens 20 Cent auf jedes Geschirrteil zahnlos bleiben, ist die Umwelthilfe überzeugt. Den Einsatz von Papier und Aluminium hält die DUH lediglich für ein „Schlupfloch zur Umgehung der Mehrwegpflicht“, das aus ihrer Sicht schnellsten geschlossen werden sollte.
Einen konzeptionellen Ansatz, wie man den Bereich Umverpackungen bei der Belieferung auch der Convenience-Shops künftig nachhaltiger gestalten könnte, gab es auf der letzten Euroshop-Messe von POS-Tuning. Das Unternehmen präsentierte dort sein Konzept von wiederverwendbaren Transportverpackungen, die in den Shops anschließend sogar als Regale genutzt werden könnten. Um ein solches Konzept aber wirklich im großen Stil in den Markt bringen zu können, müssten alle Partner entlang der Wertschöpfungskette bereit sein, gemeinsam eng an solchen Lösungen zu arbeiten.