Ladenbau Mit dem Fuß nicht mehr auf der Bremse

Trotz schwieriger Parameter werden Ladenbaukonzepte mit Vorzeigecharakter wieder häufiger umgesetzt. Vor allem der Mittelstand lässt sich nicht aus der Bahn werfen.

Samstag, 30. März 2024 - Technik
Silke Hoyer
Artikelbild Mit dem Fuß nicht mehr auf der Bremse
Bildquelle: Carstens Shopeinrichtungen

Ukrainekrieg, Energiekrise, Preissteigerungen: Eine Katastrophe jagt die nächste – und ein Ende ist nicht in Sicht. Kein Wunder, dass es der deutschen Wirtschaft an Vertrauen fehlt und viele Unternehmen eher zurückhaltend agieren. So gaben laut
einer Umfrage des Deutschen Ladenbau Verbandes vom Januar diesen Jahres 77 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen an, dass sie bei ihren Retail-Kunden eine geringe Investitionsneigung verspüren. Das deckt sich auch mit den Zahlen, die der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels Ende Januar herausgegeben hat: Für das erste Halbjahr 2024 planen 32 Prozent der Händler ein geringeres Investitionsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, nur 14 Prozent wollen mehr investieren.

Auch bei den Tankstellen-Betreibern haben wegen der Diskussion, welche Zukunft Autos mit Verbrennungsmotor und Tankstellen überhaupt noch haben, lange dazu geführt, sich mit Investitionen im Bistro- und Aufenthaltsbereich zurückzuhalten. Mittlerweile jedoch ist hier die Stimmung etwas besser. Vor allem mittelständische Unternehmen sind offen für Investitionen, um für die Transformation zum
 Mobility Hub vorbereitet zu sein. Sie investieren in die Aufenthaltsqualität und Digitalisierung der Shops und Bistros, die gastronomische Qualität und fragen nach SB-Lösungen, um dem Personalmangel zu begegnen.

Stracke: Lösungen für konkrete Standorte
Und so werden trotz schwieriger Rahmenbedingungen gemeinsame Konzepte von Ladenbauern und Protagonisten der Convenience-Kanäle wie Tankstellen, Bäckereien, Convenience-Shops und -Stores umgesetzt, die Vorzeigecharakter haben. Für Andreas Strömer, Geschäftsführer von Stracke Ladenbau, sind das dann oft „keine One-size-fits-all Lösungen, sondern Konzepte, die zum konkreten Standort passen und nicht nur für die Optik entwickelt wurden.“ Für ihn gehören eben auch die Sortimentsgestaltung, Warenpräsentation oder zusätzliche Dienstleistungen dazu. „Wir müssen aus Sicht des Endkunden und nicht des Betreibers denken und dessen Bedürfnisse befriedigen.“

Shops und Bistros für Hoyer
Auch S-iQ Objekt lässt sich von der schwierigen Ausgangslage nicht abschrecken und hat beispielsweise den Mineralölhändler Hoyer gewonnen, für dessen 43 Tankstellen und Autohöfe Shops und Bistros mit völlig neuem Konzept zu entwickeln. Der erste Shop unter dem Motto „Echt.Frisch.Für Dich“ wurde bereits im Oktober 2023 in Torstedt eröffnet. Bis zum Jahresende wurden zwei weitere umgebaut. Der Entwurf von S-iQ Objekt soll die Marke Hoyer sehr authentisch und erlebbar im Shop-Design umsetzen. Die charakteristischen Gestaltungselemente schaffen, so der Ladenbauer, einen hohen Wiedererkennungswert. Zudem überzeuge das Shop-Konzept durch ein durchdachtes und skalierbares Flächenlayout, eine hohe Aufenthaltsqualität sowie eine wertige Arbeitsplatzgestaltung, ist das Unternehmen überzeugt.

Ein Autohof der Zukunft
Ein weiteres engagiertes Projekt ist der Autohof der Zukunft, den der Ladenbauer gemeinsam mit dem Familienunternehmen Hoyer entwirft. Geplant sind Co-Working Spaces, Konferenzräume und viele Serviceleistungen. Der Autohof soll 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag geöffnet haben. Der Gastronomiebereich wird nach einem vollkommen neuartigen Konzept gestaltet und soll den Gästen absolute Frische und beste Qualität zum fairen Preis bieten. All diese engagierten Projekte plant und setzt der Mittelstand trotz schwieriger Rahmenbedingungen um.