Nicht die Großunternehmen sind es, die in Europa die Elektrifizierung des Gütertransports vorantreiben, sondern die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Zu diesem Ergebnis kommt das Centre for Economics and Business Research (CEBR) in seiner jüngsten Studie, die von Ford Pro in Auftrag gegeben wurde. Die ursprüngliche Annahme, dass größere Unternehmen mit eigenen Flotten-Managern und kommunizierten Nachhaltigkeitszielen den Wandel zur Elektromobilität im Transporter-Bereich anführen würden, habe man revidieren müssen, so die Autoren der Studie. „Aktuell erkennen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen immer stärker die betriebswirtschaftlichen Vorteile, die ihnen elektrisch angetriebene Fahrzeuge bieten.“ Das zeigt die Umfrage unter mehr als 1.000 gewerblichen Transporter-Kunden. Betriebe mit E-Fahrzeugen verzeichnen danach bereits jetzt deutliche Einsparungen bei den Energiekosten. Hinzu kommt eine Steigerung der Produktivität und eine Verbesserung der Arbeitsabläufe durch begleitende Technologien. Dies lässt auch viele, die bislang noch nicht auf Elektromobilität setzen, einen Wechsel in den kommenden fünf Jahren erwägen. Das Thema Laden bereitet allerdings vielfach noch Sorgen. Hier will Ford Pro Europe als Spezialist für Transporterlösungen aktiv werden. „Wir wollen mit Lademöglichkeiten auf dem Niveau großer Flotten und unterstützenden Dienstleistungen dazu beitragen. Die kleineren Unternehmen können damit den Umstieg zur Elektromobilität so gestalten, wie es für sie am besten passt“, sagt Hans Schep, Geschäftsführer Ford Pro Europa. Kürzlich stellte Ford Pro beispielsweise eine auf die Bedürfnisse von kleinen Unternehmen abgestimmte Heim-Ladelösung vor.
Viele E-Transporter in Deutschland
Die CEBR-Studie zeigt auch, dass Deutschland beim Anteil elektrischer Antriebe bei Transporter-Neuzulassungen mit einer Quote von 9,5 Prozent im Jahr 2023 vorne liegt. Wie sich die Zulassungen in diesem Jahr nach Wegfall der Fördermittel entwickeln, bleibt abzuwarten. Unabhängig davon identifiziert die Studie aber weitere Treiber für die E-Antriebe. In der Umfrage entpuppten sich die reduzierten Betriebskosten mit 46,3 Prozent als der Hauptgrund für den Wechsel zu elektrischen Fahrzeugen: Die durchschnittlichen Ladekosten liegen bei 3.700 Euro pro Jahr, die Kraftstoffkosten für Benzin und oder Diesel bei 12.400 Euro. Die Analyse der Gesamtbetriebskosten ergab, dass sich die höheren Anschaffungspreise für E-Transporter im Vergleich zu konventionell angetriebenen Fahrzeugen innerhalb einer typischen dreijährigen Haltedauer amortisieren lassen. Und es gibt für KMU noch mehr Gründe für den Wechsel zu Elektrofahrzeugen: Das Befahren von Umweltzonen ist mit ebenfalls 46,3 Prozent das zweite Hauptargument für den Umstieg, dicht gefolgt von der Motivation zum Umweltschutz (45 Prozent). Von denjenigen, die noch nicht auf E-Mobilität umgestiegen sind, haben 38,1 Prozent Bedenken wegen des Lademanagements und 37,7 Prozent wegen der höheren Anschaffungskosten. Trotz allem erklären 58,6 Prozent von ihnen, dass sie sich in den nächsten fünf Jahren durchaus für einen E-Transporter entscheiden könnten.
Die Entscheidung könnte in den nächsten Jahren auch deshalb leichter fallen, weil das Angebot an E-Transportern zunimmt und Modelle immer besser und reichweitenstärker werden. Mercedes-Benz Vans hat bei seinem neuen E-Sprinter beispielsweise die Nutzlasten erhöht und bietet mehr Varianten an. Zur Verfügung stehen zwei Aufbauformen und -längen, drei Batterien und Motorleistungen von 100 und 150 Kilowatt. Die Reichweite beträgt bis zu 478 Kilometer. Der neue E- Sprinter hat optional eine Anhängerkupplung und bietet bis zu zwei Tonnen Anhängelast.