Tank & Cut Mobiles Glashaus

Die Ziele waren ambitioniert, doch die Praxis sieht anders aus: In drei Jahren wurden bis jetzt drei Tank & Cut-Stationen eröffnet. Convenience Shop fragte nach.

Freitag, 23. Dezember 2016 - Tankstelle
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Mobiles Glashaus
Bildquelle: Tank & Cut

Vor drei Jahren machten Ralf Mehlmann und Dr. Bernd Andrich mit ihrem Konzept Tank & Cut Schlagzeilen. Bundesweit wollen die beiden über ihre Betreiberfirma Immospa GmbH Friseursalons an Tankstellen errichten, und zwar in containerartigen Modulen. Dieses Ziele wurden 2013 angefeuert vom Interesse diverser Mineralölgesellschaften. Bisher sind drei als Filialbetriebe am Netz: der erste in Konstanz auf dem Areal einer Aral-Tankstelle, ein weiterer in Zürich. Die jüngste Kooperation sind Mehlmann und Andrich mit einer Total-Station in Berlin eingegangen.

„Zwei Betreiber-Modelle sind denkbar“, erklärt Andrich. Entweder ein Friseur eröffnet seinen eigenen Salon statt an einem stationären Standort in dem mobilen Glasmodul, oder die beiden Immospa-Geschäftsführer betreiben den Salon und setzen eigene Mitarbeiter ein.

Bis dato haben sie aber noch keine Interessenten gefunden, die in das mobile Modell in Eigenregie einsteigen. Immerhin wäre auch denkbar, es als zweites Standbein zu einem stationären Salon zu nutzen. Dabei bietet der ca. 18 qm große gläserne Container mit dem komplett eingerichteten Frisiersalon durchaus Vorteile: Einerseits ist das Modul erweiterbar und kann an den Standort angepasst werden. Bei einem Standortwechsel wäre es außerdem kein Problem, das Glashaus etwa von Hamburg nach Berlin zu schaffen. Dazu kommt, dass der Mieter nichts zurückbauen muss, wenn er den Standort wechselt.

Den dritten, nicht zu unterschätzenden Vorteil für den Betreiber, sehen die beiden Ideengeber in der vergleichsweise günstigen Kostenstruktur: An Lizenzgebühr und Miete fallen etwa 1.500 bis 1.800 Euro im Monat an, dazu kommen Betriebskosten wie Wasser, Strom, Haarpflegeprodukte und Personalkosten bzw. der kalkulatorische Unternehmerlohn.

Andrich betont: „Dahinter steckt kein Billig-Konzept.“ Die Preise für die Dienstleistungen eines Friseurs siedelt er im mittleren Segment und damit in einer wettbewerbsfähigen Kategorie an.

Auch Tankstellen können von der Kombination Tank & Cut profitieren. Ein besonderer Kundenservice wären zum Beispiel die längeren Öffnungszeiten als ein Friseursalon und zudem ausreichende Parkplätze gleich vor der Tür. Außerdem würde das Modell als weiterer Baustein zu Autowäsche, Lottoannahmestelle, Reinigung, Getränkeeinkauf, frischen Backwaren usw. die Dienstleistungen an einem Ort ergänzen, gleichzeitig aber auch die hohe Kundenfrequenz ausschöpfen. Von der gemeinsamen Nutzung der Tankstellen-Infrastruktur sollten alle profitieren können, der Kunde, der Friseur und der Stations-Betreiber.

Doch es muss nicht die Tankstelle sein. Das Konzept mit dem Container-Salon ist flexibel. Die Immospa-Geschäftsführer können es sich auch in unmittelbarer Nachbarschaft zu Einkaufsstätten, Hotels, Restaurants oder Waschsalons vorstellen. Dann hieße es eben Shop & Cut, Sleep & Cut, Food &Cut oder Wash & Cut.

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