Mendig, Anfang Juni: Rock am Ring ist in vollem Gang. 90.000 Besucher haben den Eifelort fest in ihrer Hand. Keine 10 km davon entfernt liegt die ED-Station von Wolfgang Arndt – ein strategisch günstiger Standort zwischen zwei Autobahn-Anschlüssen. Der große Ansturm der Festival-Teilnehmer blieb allerdings aus: Um Staus und Straßen-Verstopfungen zu vermeiden, wurde die Verkehrsführung zu Ungunsten Arndts geändert. An normalen Tagen kommen etwa 1.200 Kunden, durch Rock am Ring waren es vielleicht gerade einmal 50 mehr, schätzt der Betreiber. Lediglich die Fahrzeuge des Roten Kreuzes hatten für das Festival-Wochenende eine befristete Flottenkarte.
Die ED ist mehr als eine Straßentankstelle, aber mit anderen Autohöfen auch nicht auf eine Stufe zu stellen. Als Truckpoint bekannt, befinden sich zwischen 130 LKW-Parkplätzen ein Restaurant und das Stationsgebäude samt 25 Zapfsäulen, ca. drei km von nächsten Ortskern entfernt.
„Die Frequenz an unserer Station ist durch den Kraftstoff abgesichert“, sagt Arndt. Anderen Shops bzw. Kiosken sei dieser Kundenzulauf nicht sicher. Dabei sind es nicht die LKW-Fahrer, die das Shop-Geschäft beleben. Die hätten mittlerweile einen Kühlschrank in ihrem Brummi, den sie vor Fahrtantritt bestücken. Es sind die Anwohner und Pendler aus der Umgebung, die Frequenz in den Shop bringen. „Die klassischen PKW-Fahrer haben eher Convenience-Gedanken“, meint Arndt. Sie kaufen morgens die belegten Brötchen, und nicht diejenigen, die die Nacht auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz verbracht haben.
Insofern finden mehr Stamm- als Laufkunden den Weg zur ED. Das bestimmt die Art des Sortiments: weniger Reisebedarfsartikel dafür mehr nahversorgerorientierte Ware im so genannten Quick-Shop. Über das Quick-Bistro wird eher der To-go-Bedarf abgewickelt, Sitzgelegenheiten gibt es im nahegelegenen Restaurant ausreichend.
Das typische Shop-Angebot, bei dem Tabakwaren mit 50 Prozent Umsatzanteil die wichtigste Warengruppe ist, ist um Drogerie-Artikel erweitert. Duschgel, Shampoo, Papiertaschentücher usw. sind zwar nicht die umschlagstärksten Artikel, werden an diesem Standort aber gelegentlich nachgefragt. Vorteil: Der Wareneinsatz ist gering und Abschriften gibt es auch nicht. Für den Notfall liegt außerdem ein Paket Windeln bereit. Arndt erinnert sich: „Wenn sie fehlen, gibt es beim ADAC-Check der Autohöfe Minuspunkte.“
Dort wird die ED eingruppiert. Immerhin, Reisenden dürfte der Bankautomat an der Bundesstraße gelegen kommen, sowie LKW-Fahrer ein Maut-Terminal und Trucker-Zubehör vorfinden. Doch viel spricht auch für die Versorgung der Nachbarschaft, zum Beispiel ein breites Wein-, Sekt- und Spirituosen-Sortiment. Arndt führt ausgesuchte, qualitativ hochwertige Weine für wirkliche Weinkenner. Expertisen gibt es dazu.
Ein glückliches Händchen hätte seine Mineralölgesellschaft auch beim Deal mit Lotto/Toto Rheinland-Pfalz bewiesen, sagt der Betreiber. Das bringe Frequenz von nah und fern. Gut angenommen wurde auch der Fan-Shop des des 1. FC Köln. T-Shirts, Tassen, Caps, Socken und vieles mehr füllen ein ganzes Regal. Interessenten könnten sich das zwar auch übers Internet selbst bestellen, vermutlich aber sind sie mit dem modernen Medium nicht so vertraut oder wollen sehen, was sie kaufen.
Eine Monopolstellung in der Osteifel hat Arndt mit christlicher Literatur – einem außergewöhnlichen Angebot in einem Tankstellen-Shop. Doch immerhin etwa 40 Bücher verkauft er im Monat. Und mit fünf Übersetzungen der Bibel spricht er die Glaubensgemeinschaften aus der Region an.
„Die Frequenz in Tankstellen-Shops ist durch den Kraftstoff abgesichert“
Wolfgang Arndt, ED-Station Plaidt
Nahversorger-Sortimente und -Dienstleistungen bietet die ED-Tankstelle am Autohof Truckpoint in Plaidt.