Türschlösser sind am Autohof Nahetal eigentlich überflüssig, denn geschlossen wird er nie, sondern an 365 Tagen 24 Stunden lang geöffnet. Dort werden Fernfahrer, Geschäftsreisende, Familien, Urlauber und auch Besucher aus dem Umland rund um die Uhr versorgt. Unter der Marke Rosi’s erwartet sie ein umfangreiches Angebot an Speisen und Getränken, und noch mehr. Gleich neben dem Restaurant gibt es einen Tankstellen-Shop, wo alles für den Unterwegsbedarf zu haben ist.
Für Tank & Rast, den Anbieter von Gastronomie, Einzelhandel, Hotellerie und Kraftstoff an Autobahnen, ist das Dreieck Nahetal, nach Rheda-Wiedenbrück an der A 2 und Pfalzfeld an der A 61, das dritte Rosi’s. Hinter dem volkstümlich klingen Namen verbirgt sich ein Konzept, das die Bonner speziell für Autohöfe entwickelt haben. Die Bezeichnung kann aber nur nach außen die gewollte Gemütlichkeit und persönliche Atmosphäre vermitteln. Die Einrichter haben mit einer modernen, rustikal anmutenden Gestaltung zwar die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Umsetzung der Idee steht und fällt aber mit den Personen, die dafür verantwortlich sind.
In Daniel Volz hat Tank & Rast nicht nur einen Pächter mit Know-how gewinnen können (er betrieb vorher zwei Tankstellen), sondern auch jemanden, der sich mit dem Konzept Rosi’s identifiziert. Auch wenn die dazugehörige Aral-Tankstelle unter seiner Regie steht, ist er mehr Gastronom als Tankstellen-Betreiber: „Unsere Ziel ist, dass die Gäste hier zur Ruhe kommen.“ Dabei hat er nicht nur die Durchreisenden im Visier. Innerhalb von nur vier Monaten (erst Anfang Januar diesen Jahres war Eröffnung) konnten er und sein 15-köpfiges Team auch Kunden aus dem Umland für Rosi’s begeistern. Vor allem Berufstätige steuern den Rasthof in der Mittagspause an, für andere ist Rosi’s ein typisches Speiserestaurant. Und für Fernreisende ein Aufenthaltsort mit Persönlichkeit. Damit ausländische Besucher sich nicht verloren fühlen, sollten die Mitarbeiter wenigstens etwas Englisch sprechen. Und Hollandaffinen unter ihnen, kommt Rosi’s allemal zu Gute. ent>
Der Verkehrsknotenpunkt Nahetal bietet für Reisenden ideale Voraussetzungen: gute Erreichbarkeit, nahe Besiedelung, so gut wie kein Verkehrslärm, Tankmöglichkeiten und eine abwechslungsreiche Speisekarte. „Einfach gut Essen“ ist Rosi’s Motto. Dazu gehören unter anderem klassische Gerichte an deftiger Hausmannskost, Pasta, Salate und leichte Kost. Neben einem Frühstück rund um die Uhr, gibt es eine Tageskarte oder Aktionsgerichte aus saisonalen und regionalen Speisen. Alles wird im Frontcooking hergestellt. Gäste, die an der Theke sitzen, können dem Profi-Koch bei der Arbeit zuschauen. Gleich neben diesem Tresen gibt es Fisch. Über Tank & Rast betreibt Volz diesen Teil als Franchisenehmer der Nordsee.
Selbstbedienung ist möglich aber nicht nötig. „Wir forcieren die Bediengastronomie“, sagt der Pächter. Auf den rund 150 qm gibt es im Gastraum 65 Sitzplätze, 30 weitere stehen auf der Terrasse zur Verfügung. Doch auch an Eilige ist gedacht, denn auf Wunsch werden die Speisen zum Takeaway ausgegeben.
Wer die Zubereitung nicht abwarten kann bzw. will, sucht sich kalte und warme Snacks, belegte Brötchen und Brote im Backshop aus. Auf ein heißes Getränk braucht er nicht zu warten, denn an einer so genannten Kaffeetonne ist es möglich, sich einen Dallmayr-Kaffee selbst zu ziehen. Dieser steht zwischen Restaurant und Shop, kann also von beiden Seiten aus genutzt werden.
Im Tankshop gibt es das klassische SB-Angebot, von gekühlten Getränken, Snacks, Tabakwaren, Zeitungen und Zeitschriften bis hin zu Geschenkartikeln, Kfz-Zubehör und Prepaidkarten. Und man wundert sich, selbst Damenhandtaschen gehören laut Volz zu den recht begehrten Artikeln. Dass auch der Shop in gewisser Weise der Region verbunden ist, zeigt das Weinangebot. Zwei Winzer aus dem Nahetal bieten ihre Spezialitäten im Shop an und richten sich damit vor allem an Autobahn-Touristen.
Wenn demnächst noch eine Spielhalle, mit einem Zugang vom Shop, eröffnet, ist der Autohof komplett. Auf dem 20.000 qm großen Grundstück befindet sich etwas abseits noch ein McDonald’s mit McCafé, das bereits seit November 2013 in Betrieb ist. Doch nicht nur fürs leibliche Wohl ist gesorgt. Der Autohof verfügt über moderne Sanitär-Anlagen, Waschmaschine und Trockner. Fernreisende, vor allem Trucker, sind hier gut aufgehoben. Die Standgebühr für einen Tag an den 50 bewachten Stellplätzen beträgt 10 Euro, die Volz bei Verzehr bzw. Einkäufen im Rosi’s verrechnet – ähnlich dem Sanifair-Prinzip.
Dass sein Herz vor allem für die Fernfahrer schlägt, zeigt der Pächter mit seinem Engagement rund um deren Aufenthalt. Freies WLAN ist selbstredend. Mit Flachbildschirmen im Restaurant und mit Sky will er den Brummi-Fahrern die Wartezeit zu verkürzen. „Wenn ein interessantes Fußballspiel läuft, geht es bei uns zu wie in einer Fan-Kneipe.“ Insofern werden die Abende der WM-Übertragungen spannend. Ob er bis dahin die Möglichkeit zum Public-Viewing schafft, ist noch offen. Auf jeden Fall will er um die Spiele herum Events aufziehen, um nahe am Ball zu bleiben. Das ist der Spielraum, den er als Pächter eines Systemformats hat.
Als Anlaufstelle ist das Rosi’s von Volz jedenfalls nach kurzer Betriebszeit schon bekannt. Der Pächter und seine Mitarbeiter kennen ihre Stammkunden und wissen auch, dass diese via Funk sich bei ihm verabreden. Mit Unterstützung von Tank & Rast will Volz eine Community aufbauen und via künftiger App Kontakt halten. Und wenn der Autohof Nahetal einmal in Navigationsgeräten gespeichert ist, verspricht er sich noch mehr Frequenz. Apropos Besucherzahl: Wenn es regnet, steigt die schlagartig an. Mittwoch sowie Donnerstag wird Rosi’s besonders oft angesteuert. Am Freitag ist die Uhrzeit entscheidend. Viele kommen dann nur zum Tanken, als wollten sie möglichst schnell den Weg ins Wochenende hinter sich bringen.
Fotos: Carsten Hoppen
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