Smart Stores Die Nahversorger der Zukunft?

Die Convenience-Branche und der LEH werden sich künftig mit dem Thema Smart Stores verstärkt beschäftigen. CS hat im Rahmen der Green Edition einmal mehr darauf geschaut, ob smart auch nachhaltig ist.

Montag, 11. September 2023 - Smart Stores
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Die Nahversorger der Zukunft?
Bildquelle: Krone

Die Convenience-Branche und der LEH werden sich künftig mit dem Thema Smart Stores verstärkt beschäftigen. CS hat im Rahmen der Green Edition einmal mehr darauf geschaut, ob smart auch nachhaltig ist.

Es war für Deutschland schon so etwas wie ein thematischer Big Bang beim Thema Smart Stores: Für zwei Tage verwandelte sich Heilbronn im Rahmen der Retail Innovation Days der DHBW Heilbronn zum Treffpunkt der deutschen und europäischen Smart-Store-Branche. Moderiert von Prof. Dr. Stephan Rüschen standen Top-Player in diesem Geschäft – immerhin 30 Redner aus 28 Unternehmen – auf der Bühne. Sie teilten ihre Sicht auf die Zukunft des autonomen Einkaufens mit einigen hundert Teilnehmern, unter denen sich auch zahlreiche Vertreter von Mineralölgesellschaften, der Convenience-Branche insgesamt und auch von großen und kleinen Unternehmen aus dem Lebensmittel-Einzelhandel befanden.

Heraus aus der Nische
Eines machte diese Resonanz schon sehr früh deutlich: Smart Stores werden sich wohl sehr schnell aus ihrer kleinen Nische, in der sie sich trotz eines verhaltenen Marktes und skeptischer Konsumenten etabliert haben, herausbewegen und zu einem relevanten Player im deutschen Lebensmittelhandel werden. Mittlerweile gibt es deutschlandweit über 80 verschiedene unbemannte Smart-Store-Konzepte und die Zahl steigt stetig weiter. Im Grunde gibt es vier Ausprägungen des Konzeptes: den auf Vending basierenden Micro Market, den Store mit Bestellung per Bildschirm und Robotertechnik im Hintergrund, den Smart Store mit Self-Checkout und das Grab-and-go Konzepte, bei dem Kameras und Sensoren den Einkauf der Ware registrieren und diese dann automatisch abrechnen. Letztere Lösung, so war in Heilbronn zu erfahren, sei allerdings immer noch in der Experimentierphase, mit ungewissem Ausgang.

Nachhaltigkeit bisher kaum ein Thema
Erstaunlich wenig gesprochen wurde in den Tagen von Heilbronn über das Thema Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Smart Stores. Zu spüren war dagegen auch bei den jungen Teilnehmern vor allem die Faszination, die die Technologie ausübt. Dass die Smart Stores zum großen Teil auf Kühlung und damit auf großen Energieverbrauch setzen, der noch dadurch erhöht wird, dass vor allem die kleinen Boxes und Shops dann auch noch mit Klimaanlagen gekühlt werden müssen, kam kaum zur Sprache. Im Grunde wird das Konzept als von vorneherein nachhaltig betrachtet, weil es die Nahversorgung in Deutschland verbessern könnte und es den Menschen somit ermöglichen könnte, sich in den inzwischen mehr als 8.000 ländlichen Gebieten in Deutschland, die unterversorgt sind, künftig auch wieder zu Fuß zu versorgen.

Einige wenige Referenten nannten allerdings auch ausführlicher die Vorteile von Smart Stores für die Umwelt. So gebe es weniger Abfall, da die Digitalisierung künftig eine exakte Vorhersage des Verkaufs in solchen Stores ermögliche. Mit dynamischem Pricing und Preisnachlässen könne beim Verkauf auch jederzeit nachgesteuert werden. Möglich sei auch eine sehr gute Energieeffizienz durch Verwendung vieler Sensoren, von denen jeder einzelne immer wieder messe und damit Informationen liefere, die dazu dienen sollen, den Energieverbrauch zu senken. Voraussagen auf der Basis sehr guter Kundendaten sollen es außerdem ermöglichen, gesundes Essen mit kürzerer Haltbarkeit noch besser zu vermarkten.