Kurz vor der Covid-Pandemie, im Februar 2020 konnte die Euro Shop, eine der wichtigsten internationalen Retail Messen, noch einmal stattfinden. Ein paar Wochen später, im März 2020, kam es zum ersten Lockdown und viele Handelsbranchen mussten ihre stationären Geschäfte schließen. Seitdem hat sich die Handelswelt ein Stück weit verändert und weiterentwickelt. Das verdeutlichte die diesjährige Neuauflage der Messe. Erneut fand sie im Februar in Düsseldorf statt: Omnichannel und E-Commerce wurden seitdem deutlich ausgebaut, Unternehmen müssen zunehmend lokale Standorte und digitale Services unter einen Hut bringen. Die Messe spiegelte das wieder: 1.830 Aussteller aus 55 Nationen und mehr als 81.000 Fachbesuchende aus 141 Ländern waren an den Rhein gekommen, um Innovationen und neue Trends kennenzulernen und sich unter Insidern auszutauschen.
Mehr Fläche für Retail Technology
Themen waren beispielsweise Autonome Stores, Customer Experience oder Nachhaltigkeit im Ladenbau. Das EHI Retail Institute, ideeller Träger der Messe, fasste im Nachgang einige Trends der Retail Show zusammen: Herzstück der Messe seien nach wie vor die Bereiche Ladenbau und Store Design. Am dynamischsten habe sich aber die Ausstellungsfläche Retail Technology entwickelt, die unter anderen digitale Beratungsassistenten und Smart-Store-Konzepte vorstellte. Vor allem Machine Learning und der Künstlichen Intelligenz werde in der Branche eine zentrale Rolle beigemessen. Ein Beispiel dafür ist die Bilddatenanalyse. Sie spielt sowohl beim Self-Checkout für die Gesichtserkennung und zur Produkt-Identifizierung als auch zur Ermittlung der Besucherfrequenzen eine zunehmend bedeutende Rolle.
Im Ladenbau, so das EHI Retail Institute, ermöglichen flexible Ladenmodule einen schnellen Umbau für immer wieder neue Präsentationsoptionen. Mit ihrer Hilfe wird die Einrichtung so genannter dritter Orte auch in kleinen Räumen umsetzbar, nicht zuletzt, um Kunden öfter neue Erlebnisse zu bieten.
Allgegenwärtig sei das Thema Nachhaltigkeit: Es reicht, so die Beobachtung, von Naturmaterialien, nachhaltigen Möbeln und Produktideen über recycelbare Stände bis hin zu Energiemonitoring und Softwarelösungen, die den CO2-Verbrauch prüfen.
Zufriedene und innovative Aussteller
Insgesamt zeigten sich die Aussteller zufrieden mit dem Messeverlauf. Diebold Nixdorf brachte nicht nur sein neueste Mitglied der DN Serie Easy Familie, den Easy One, mit nach Düsseldorf, der von dieser Zeitung mit dem Show Star ausgezeichnet wird, sondern weitere Tools. Auf der Euro Shop zu sehen, war auch die nächste Generation der Tomra-Rücknahmesysteme, die das Recycling neu definieren soll. So jedenfalls präsentierte Aleksander Mortensen, Head of Commercial bei Tomra Collection, den Newcomer. Toshiba zeigte auf der Veranstaltung seine Smart Cart mit Edge Kamera, die das Interesse vieler Entscheider geweckt habe. Sie mache das Bezahlen per Gesichtserkennung möglich.
SES-imagotag, Anbieter von digitalen Preisschildern und IoT-Lösungen, kündigt die Einführung von Vusion Engage an. Dabei handelt es sich um eine In-Store-Marketing-Plattform, die Händler und Marken miteinander vernetzen kann, um digitale Kampagnen für den Einzelhandel zu entwickeln. Alexander Hahn neuer Vice President und Country Manager D-A-CH bei der SES Imagotag, wies darauf hin, dass die Plattform künftig die Möglichkeit bieten soll, mit Hilfe der gewonnenen Daten Marktforschung zu betreiben.