Die Macher des Messe zeigen sich selber erstaunt darüber, wie schnell sich der Handel vor dem Hintergrund der digitalen Revolution wandelt: „In der relativ kurzen Zeit seit der letzten Euroshop 2017 hat sich im Einzelhandel viel verändert“, sagen die Verantwortlichen, die erneut vom 16. bis 20. Februar 2020 nach Düsseldorf einladen.
Handel hinkt hinterher
550 der insgesamt 2.300 Aussteller lassen sich „Retail Technology“ zuordnen. Sie alle wollen Problemlöser sein. Worum es dabei geht, macht die Messe-an der Befragung Consumer Retail Technology Survey 2019, der Unternehmensberatung A.T. Kearney, fest: Die meisten Einzelhändler haben demnach immer noch Probleme, Einkaufserlebnisse mit technologischer Unterstützung zu bieten. Die Umfrage konzentrierte sich auf fünf Technologien, die im stationären Handel Einzug halten, nämlich Augmented Reality, mobile Kasse, kassenlose Bezahlung, interaktive Bildschirme und 3D-Druck. „Notgedrungen musste sich der stationäre Handel extrem darauf konzentrieren, mit seinen reinen E-Commerce Pendants Schritt zu halten, und so ist die In-Store Technologie Opfer dieses Tunnelblicks geworden“, wird Suketu Gandhi, Partner in der Abteilung Digitale Transformation von A.T. Kearney, zitiert. „Jetzt ist es für die physischen Geschäfte an der Zeit, innezuhalten und ihre Optionen für Technologie im Store abzuwägen sowie Piloten zu entwickeln, die ihr spezielles Geschäftsmodell unterstützen“, so Gandhi weiter
Zahlungssysteme im Fokus
Dass sich ein wesentlicher Teil dieser Entwicklung besonders auch bei Zahlungssystemen in den Convenience-Stores abspielt, wissen auch die Messe-Veranstalter: „Schnell und bequem soll es gehen – am liebsten überall und ohne Anstehen. Mobiles Bezahlen wird so zum Wegbereiter für neue Handelsformate mit smarter Technik statt Kassenschlange. Beim Umsteigen am Hauptbahnhof im Vorbeigehen einen Snack und einen Kaffee kaufen, ohne sich an der Kasse anzustellen“.
All das sei mit dem Smartphone heute schon möglich und könnte bald alltäglich werden. Schließlich hätten Unternehmen wie die niederländische Supermarktkette Albert Heijn oder der Schweizer Convenience-Spezialist Valora 2019 mit Albert Hejn to Go und der avec box in ihren Heimatländern die ersten kassenlosen Convenience-Stores eröffnet.
Auch beim Aussteller Wanzl weiß man: „Convenience, Digitalisierung und Urbanisierung gehören zu den Megatrends, die den stationären Handel maßgeblich prägen werden“, zitiert die Messe Andreas Starzmann, Director Digital Office von Wanzl. „Wachstum findet vor allem in neuen Formaten statt“, prognostiziert er, weiter. Technologien rund um den kassenlosen Convenience-Store wie Computer Vision, Sensortechnik oder intelligente Regale werden unter anderem bei Wanzl zu sehen sein. Das Unternehmen ist davon überzeugt, dass künftig so genannte Urban Stores immer mehr Menschen anziehen. Die Urbanisierung nehme stetig zu, doch das Platzangebot sei knapp und weitläufige Einkaufszentren kaum mehr wirtschaftlich umsetzbar oder die dafür benötigten Flächen so gut wie nicht zu bekommen, erwartet Wanzl. „Urban Stores können die Versorgung der Menschen mit täglichen Produkten, von Obst und Gemüse über Brot- und Backwaren bis hin zu fertigen Snacks und Convenience-Gerichten, gewährleisten – und sogar noch mehr: Sie können Kühlschrank und Küche quasi ersetzen. Zugleich trifft sich hier die Nachbarschaft im stylischen Sitzbereich an der Coffee-Bar“, sagt das Unternehmen weiter.
Konzepte der Urban Stores
Das Unternehmen stellt auf der Messe seine Urban Stores als „Abbild einer modernen LifestyleWohnung mit klaren Hell-Dunkelkontrasten, pointiertem Farbeinsatz und ausgesuchten Dekoelementen wie echten Pflanzen oder außergewöhnlichen Lampen“, vor. Das Einkaufen selbst werde smart und kassenlos, das Smartphone fungiert als digitale Kundenkarte. Store-Mitarbeiter stehen beratend zur Seite, sorgen für gefüllte Regale oder bereiten frische Snacks zu. Am Ende des Einkaufs folgt der Kontrollcheck. Stimmt der Inhalt des virtuellen und des realen Warenkorbs überein, bestätigt man den korrekten Einkauf. Vorgestellt wird auch ein 24h-Storekonzept. Mit ihm soll kurzfristiger Bedarf rund um die Uhr zu decken sein. Der Eintritt erfolgt per doppelten Scan eines QR-Code. Anschließend bedient sich der Kunde in Ruhe aus dem Sortiment des jeweiligen Shops. Nach dem Einkauf geht es dann zur Selfscanning-Kasse.
Die Euroshop 2020 bietet den Besuchern insgesamt acht Erlebnisdimensionen, die es zu erkunden gilt: Shop Fitting & Store Design, Visual Merchandising, Lighting, Retail Marketing, Retail Technology, Expo & Event Marketing, Food Service Equipment sowie Refrigeration & Energy Management.