Annahmestellen Konto für alle in Lotto-Shops

Weil Banken die Fläche verlassen, bieten sich neue Möglichkeiten für Shops. So auch durch die Kooperation von Ilo-Profit mit der französischen Bank Nickel.

Montag, 16. Mai 2022 - Kleinfläche
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Konto für alle in Lotto-Shops
Bildquelle: Ilo-Profit

Den Kunden die Eröffnung eines Kontos anbieten zu können, für das sie auch eine Mastercard Debitkarte und eine deutsche IBAN erhalten, das soll künftig ein interessantes Geschäftsmodell auch für deutsche Lottoannahmestellen werden. Das plant zumindest Ilo-Profit, Tochtergesellschaft mehrerer Landeslotteriegesellschaften, als Partner des französische Zahlungsinstituts Nickel, seinerseits Teil der europäischen Großbank BNP Paribas. Das erläuterte Ilo-Profit-Geschäftsführer Marc Plesser im Gespräch mit CS. Beginnend in Deutschland im ersten Quartal 2023 hat Nickel, das über eine Lizenz der französischen Finanzaufsicht ACPR, Autorité de contrôle prudentiel et de résolution, verfügt nach eigenen Aussagen das anspruchsvolle Ziel, hier zu Lande in den kommenden fünf Jahre ein Netzwerk von 5.000 Vertriebsstellen und 600.000 Kunden aufzubauen. Dahinter steckt laut Unternehmen das Vorhaben, mit diesem „Konto für alle“ das strategische Ziel zu erreichen, Marktführer für Privatkonten in Europa zu werden. Bis 2024 will Nickel Filialen in sieben europäischen Ländern eröffnen, Deutschland soll 2023 dran sein.

Große Aufmerksamkeit wahrscheinlich
Wenn das Unternehmen dabei sein Versprechen hält, das alle Kunden direkt in einer Lotto-Annahmestelle ein sicheres Konto eröffnen und eine Mastercard Debitkarte sowie eine deutsche IBAN erhalten können, völlig unabhängig von Einkommen, Nationalität oder Bankgeschichte, dann könnte das schon für große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit sorgen. Denn wer einmal erfahren hat, dass es für diejenigen, die einmal aus dem Banksystem herausgefallen sind, hier zu Lande bisher oft fast unmöglich ist, wieder ein Konto eröffnen zu dürfen, der erkennt schnell das Potenzial dieses Guthabenkontos ohne Schufa. Aber auch für Menschen, die Konten haben, jedoch mit einer solchen Kreditkarte beispielsweise unabhängig von ihren sonstigen Konten im Internet bezahlen wollen, und für viele andere Konstellationen, könnte das Konzept attraktiv sein.

Für Einzahlungen von Bargeld werden für die Kunden immer zwei Prozent des Betrags fällig. Drei Abhebungen pro Monat sind kostenlos, darüber hinaus werden 0,50 Euro pro Vorgang berechnet. Am Geldautomaten sind 1,50 Euro pro Abhebung fällig. Die Kosten für die Basisversion sollen 20 Euro im Jahr betragen. Weitere Versionen mit Zusatznutzen seien geplant. Für Betreiber soll ein Provisions-System dafür sorgen, dass sie Geld an den Services verdienen. Dazu kommt, dass bei der Bezahlung mit dieser Kreditkarte im Shop auch für die Betreiber keine Kommissionen fällig werden. Damit kann manches Geschäft mit geringer Marge mit Karte abgewickelt werden, was sonst durch Gebühren nicht lohnend wäre.