Lekkerland Kampf mit der Krise

Lekkerland verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 eine Umsatzsteigerung unterhalb der Inflationsrate. Das Geschäft in drei weiteren Märkten entwickelte sich stabil.

Samstag, 13. Mai 2023 - Großhandel
Martin Heiermann
Artikelbild Kampf mit der Krise
Bildquelle: Lekkerland / Julia Vogel

Trotz des vergangenen Krisenjahres behauptete sich der Lekkerland-Mutterkonzern Rewe 2022 relativ gut. Allerdings war der Gewinn des Handelsunternehmens rückläufig, wie die Kölner mitteilten. Immerhin steigerte die Gruppe ihren Umsatz um 10,4 Prozent auf fast 85 Milliarden Euro. Weniger gut lief es bei der Konzerntochter, dem Convenience-Dienstleister Lekkerland, im zurückliegenden Geschäftsjahr 2022. Zwar steigerten die Frechener ihren Gesamtumsatz auf 14,2 Milliarden Euro. Doch mit einer Wachstumsrate von 4,2 Prozent lag der im Außer-Haus-Markt aktive Großhändler deutlich unter der Inflationsrate von 6,9 Prozent in Deutschland beziehungsweise von 8,3 Prozent in den Staaten der Europäischen Union.

Umsatzplus in Deutschland bei 3,7 Prozent
In Deutschland erzielte Lekkerland nach eigenen Angaben einen Umsatz von 8,5 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2022. Im Jahr zuvor waren es 8,2 Milliarden Euro hier zu Lande. Der Umsatz stieg entsprechend um knapp 3,7 Prozent und lag damit bei gut der Hälfte der Inflationsrate. Zu dem sich daraus ergebenden Absatzrückgang wollte sich das Unternehmen auf Anfrage von Convenience Shop nicht äußern. Auch zur Entwicklung der Sortiments- und Geschäftsbereiche wollten die Frechener gegenüber dieser Zeitung keine Stellung beziehen. Man kommuniziere keine Details der Entwicklung. Allerdings sei das Unternehmen mit der Umsatzentwicklung im vergangenen Jahr angesichts des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds zufrieden, kommentierte Lekkerland.

Auch in den anderen europäischen Staaten, in denen der Dienstleister mit Tochtergesellschaften vertreten ist – in den Niederlanden, in Belgien und Spanien – sehen die Zahlen nicht grundsätzlich anders aus. In den Niederlanden gab es leichte Umsatzzuwächse von 2,9 Milliarden Euro auf drei Milliarden Euro. In Belgien stabilisierte sich der Umsatz bei 1,8 Milliarden Euro. Nur in Spanien gab es auf relativ geringem Niveau ein klares Umsatzplus. Die Tochtergesellschaft Conway legte 2022 von 680 Millionen Euro auf 980 Millionen Euro zu. Begünstigt wurde das Wachstum durch eine spanische Inflationsrate von 8,3 Prozent.

Mehrwegangebotspflicht verzeichnet geringe Nachfrage
Neben der problematischen Geschäftsentwicklung scheint es bei Lekkerland auch in Sachen Mehrweg für To-go-Speisen und -Getränke nicht immer rund zu laufen. Die Deutsche Umwelthilfe reklamierte eine fehlende Einhaltung der Gesetzesvorgaben durch die Muttergesellschaft Rewe und deren Mehrweg-Partner „Einfach Mehrweg“. Dieses System wird auch von dem Convenience-Großhändler genutzt. Die System-Betreiber, Sykell und Interzero, äußerten sich auf Anfrage von Convenience Shop nicht zu eventuellen Problemen. Fabian Schinke, Director Category Foodservice Lekkerland, betonte allerdings, man erhalte „positive Rückmeldungen“ „mit Blick auf die bequeme und einfache Umsetzung der Mehrwegangebotspflicht im Rahmen der Lösung“. Die Kunden würden aber von einer – bislang – relativ geringen Nachfrage berichten. Nutzer des Systems sind unter anderen Avia und Oil, ebenso Formate von Valora sowie weitere Anbieter.