Lieferservice Aldi Süd plant einen Liefertest

Dass sich ein Lebensmittel-Lieferservice für den Discounter Aldi Süd durchaus lohnen kann, zeigt das Beispiel Schweiz. Hier zogen die Verantwortlichen jetzt eine erste positive Bilanz dieser Aktivitäten. Dennoch steht der Beginn des Tests in Deutschland wohl noch nicht fest.

Donnerstag, 16. Februar 2023 - Foodservice
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Aldi Süd plant einen Liefertest
Bildquelle: Aldi

Dass Aldi im Jahr 2023 zumindest mit einem Test in das Liefergeschäft mit Lebensmitteln in Deutschland einsteigt, ist zumindest wahrscheinlich. Das hatte der Aldi Süd-Deutschlandchef kurz vor Weihnachten 2022 in einem Interview mit der Welt bekräftigt: „Im Moment sammeln wir im Ausland Erfahrung mit der Lieferung von Lebensmitteln per App. In den USA, England und der Schweiz laufen Tests. Vielleicht bringen wir auch einen Test nach Deutschland“, sagte Stefan Kopp gegenüber der Tageszeitung. Gleichzeitig betonte er aber, dass in dieser Richtung noch nichts beschlossen sei. „Lassen Sie uns nächstes Jahr noch mal zu Tests sprechen“, sagte Kopp der Welt dazu. Dass man dies Geschäft mit einem Partner machen würde, sei aber unwahrscheinlich. „Sie kennen uns ja. Wir haben gern die Kontrolle – wie bei den Eigenmarken. Das ist etwas mehr Arbeit, aber dafür haben wir die Qualität selbst in der Hand“, betonte Kopp in diesem Zusammenhang. Er hatte im Januar 2018 die Sprecherrolle im Aldi Verwaltungsrat übernommen und war vorher Hauptgeschäftsführer bei Aldi in Australien.

Erfahrungen in „Down Under“
Diese Erfahrungen von Kopp könnten Aldi jetzt hier zu Lande, auch in Sachen Convenience, nützlich sein, denn die Kollegen in Down Under machten in der Aldi-Welt in der vergangenen Zeit mit der Umsetzung neuer Konzepte von sich reden: Nach der landesweiten Neugestaltung der Filialen von Aldi Australien mit dem Partner Landini Associates hatten die dortigen Verantwortlichen ein lokales, kleineres Handelsformat für Aldi Australien, den Aldi Corner Store, auf den Weg gebracht. Das Format startete im Juli 2021 in Sydney und kam bereits im Herbst 2022 in Melbourne an.

Erste positive Bilanz in der Schweiz
Das sich ein Lieferservice für Aldi lohnen kann, zeigte kürzlich ein Blick in die Schweiz. Dort zog Aldi Suisse Ende des Jahres 2022 eine erste positive Bilanz seines 2021 in Zürich gestarteten Testprojekts seines Lebensmittel-Lieferdienstes Aldi-now. „Das Projekt ist bisher sehr erfolgreich verlaufen“, sagte das Unternehmen. Deshalb habe man sich entschieden, das Angebot weiter zu expandieren. Seit Mitte dieses Jahres ist der Online-Lieferdienst in den Gebieten Zürich, Bern, Basel, Genf, Luzern, St. Gallen und Winterthur verfügbar. „Mit Aldi-now haben wir das günstigste Angebot für einen einfachen und bequemen Online-Service, bei dem Kundinnen und Kunden sozusagen vom Sofa aus bei uns einkaufen können“, sagte Jérôme Meyer, Country Managing Director von Aldi Suisse. Auch die Bezahlung werde noch einfacher. Aldi-now biete die Möglichkeit, auch über das Smartphone und per Twint zu bezahlen. Im November 2022 expandierte der Lieferdienst weiter in die Romandie und seit Anfang Dezember ins Tessin. Mit Lugano und Lausanne werde somit das Angebot des Online-Lieferdienstes in den neun größten Städten der Schweiz für dieses Jahr abgerundet, wurde berichtet.

Die bestellten Artikel werden von Mitarbeitenden in ausgewählten Aldi-Filialen zusammengestellt und von einem Kurierdienst geliefert. Unter den meist bestellten Artikeln finden sich laut Aldi Suisse „Bio-Artikel wie Salatgurken oder Zitronen, konventionelles Obst und Gemüse wie Bananen oder Zucchetti sowie Getränke“. Dass man in Deutschland nicht mit einem Partner zusammenarbeiten will, könnte sich am Beispiel Schweiz relativieren: Mit im Boot ist hier nämlich die Annanow Group AG, die dem Einzelhandel „ein ausgereiftes digitales Ökosystem anbietet“.