Retail goes Handel Gastro-Test bei Aldi - Demnächst an mehreren Standorten?

Das Pop-up-Bistro im Kölner Media-Park

Freitag, 02. Juni 2017 - Foodservice
Hans-Jürgen Krone
Artikelbild Gastro-Test bei Aldi - Demnächst an mehreren Standorten?
Bildquelle: Carsten Hoppen

Natürlich könnte man das sehr lifestylig im Industrie-Look eingerichtete Aldi-Bistro, das es wohl auch noch an weiteren Standorten geben wird, auch als reine Marketing-Aktion in Richtung „seht mal, was man mit Aldi-Produkten so tolles kochen kann“ werten, aber genauso plausibel ist es, zu vermuten, dass hier getestet wird, ob die Verbraucher dem Unternehmen überhaupt Gastro-Kompetenz zumessen. Ob man dann in der Praxis auch in ähnlicher Weise auf eine einfache wie schnelle Bauweise mit verglasten Containern, wie sie für das Pop-up-Bistro verwendet wurden, an Aldi-Märkten zurückgreifen würde, ist im Moment reine Spekulation. Tatsache ist allerdings, dass in den Aldi-Märkten so wie sie im Moment sind, kein Platz wäre. Die Standorte haben aber oft so viel Parkraum, dass an der einen oder anderen Stelle sogar Platz für zusätzliche Drogeriemärkte-Märkte war. Die Convenience-Branche und Shop-Betreiber jedenfalls sind aufgerufen, die Entwicklung bei Aldi im Auge zu behalten, um sich darauf einstellen zu können. Doch Bangemachen gilt nicht, denn auch für den Top-Discounter wäre das Gastro-Angebot kein Spaziergang.

Gastronomische Aktivitäten sind dabei im Handel natürlich nicht neu, aber sie werden aktuell intensiviert und immer mehr über ein Angebot in der Vorkassenzone von Supermärkten hinausgehen. Der klassische Lebensmittelhandel ist längst in der Gastronomie angekommen.

So hat sich beispielsweise die Edeka laut dem von Foodservice vor der Internorga veröffentlichten aktuellen Ranking der umsatzstärksten Gastronomen in Deutschland auf Platz 9 vor Aral geschoben, die ihrerseits von Platz 8 auf den zehnten Platz gerückt ist, ein Umstand, der wahrscheinlich vor allem auf die Schließung von Petit Bistros während der Umrüstung auf Rewe to go zurück geht.

Besonders stark war die Edeka 2016 im Bereich Quickservice, dem erlösträchtigsten Gastronomiebereich. Hier konnte sich das Unternehmen 2016 mit einem Umsatz von 212 Mio. Euro (plus 7,8 Prozent) und 1.083 Restaurants gegenüber dem Vorjahr von Platz 9 auf Platz 6 vorkämpfen.

Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass zu den Top-Unternehmen, die ihren Gastro-Umsatz 2016 auf bestehender Fläche am meisten steigern konnten, auch zwei Mineralölgesellschaften gehören, nämlich die Shell mit einem Plus von 5,8 Prozent und die Eni mit einem Plus von 3,7 Prozent. Von den Gastronomie-Erlösen der Top 100 im Jahr 2016 fallen laut Foodservice inzwischen 4,6 Prozent auf den Handel, der seine Erlöse diesbezüglich 2016 um 3 Prozent steigern konnte. Dominiert wird das Geschäft immer noch von der Verkehrsgastronomie mit 23,3 Prozent und den Quickservice-Restaurants mit 55,3 Prozent.

Zu rechnen ist mit einem weiteren Wachstum der Gastro-Aktivitäten des ‧Handels, denn bei den Top Ten der Wachstumschancen für die kommenden Jahre ‧liegen laut Foodservice auf Platz 3Snacks-to-go aus dem Supermarkt und dazu auf Platz 9 die Handelsgastronomie.

 

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