Herzhafte Snacks Feuerwerk an Produkt-Ideen

Foodservice entwickelt sich im Convenience-Kanal zu einer tragenden Säule. Nachfolgend ein kleiner Streifzug durch den vielfältigen Snack-Markt.

Freitag, 01. April 2016 - Foodservice
Thomas Klaus
Artikelbild Feuerwerk an Produkt-Ideen
Bildquelle: Friesenkrone, Eipro, Hiestand, Lantmännen, Rib Wich, Servicebund, Mansande, Shutterstock

Das mit einer großen Portion Lifestyle-Feeling garnierte Zubereiten und Verkaufen von Speisen vor den Augen des Publikums, und das bevorzugt von optisch ansprechenden Food-Trucks aus – in den USA und Asien ist es seit Jahrzehnten gang und gäbe.

In der Bundesrepublik war Street Food bis vor kurzem kein besonders wichtiger Faktor. Doch seit es als Umsatzquelle entdeckt wurde, die das heutige Lebensgefühl mit einem ordentlichen Schuss Unterhaltungswert hervorragend trifft, scheint ein Knoten geplatzt zu sein: Immer häufiger wird Street Food zum Thema gemacht – getreu dem Credo der Zeitschrift „Essen & Trinken“, die einen „neuen Stern am Gourmethimmel“ entdeckt hat.

Der Boom-Charakter von Street Food wurde auch auf den diesjährigen Fachmessen Fish International, Gastro Ivent, Intergastra und Internorga überdeutlich. Im November 2015 hatte es in Nürnberg sogar die erste Street Food Convention gegeben – konzipiert als erste B2B-Messe rund um das Street Food Business.

Ansporn für Produktentwickler

Das Streetfood-Thema bringt jede Menge Abwechslung in die Speisepläne und spornt überall die Produktentwickler an. Drei Beispiele aus dem Fisch-Segment: Friesenkrone Feinkost hat auf den jüngsten Messen den neuen Folder „Streetfood-Zauber mit dem Nordsee-Hering“ präsentiert. Er ist ein Baustein innerhalb der Bemühungen des Unternehmens, dem Hering ein moderneres Image zu verpassen.„Seafood meets Streetfood“ – unter diesem Titel brachte Royal Greenland einen Folder zum Leitthema „Streetfood“ heraus. Unter den Artikeln lassen sich beispielsweise für Kinderhände geeignete Fisch-Burger finden und Fischsuppen, die sich aus einem Brötchen löffeln lassen.

Und Transgourmet Seafood (TGS) stellte den Folder „Streetfood – Burger, Tapas und Meer“ vor, der nach Firmenangaben auf mehr als 70 Seiten ein „wahres Feuerwerk an neuen Produktideen“ bietet. Dazu zählen Gourmet-Burger, Seafood-Tapas, Sandwiches, Wraps, Pulled Salomon, Flammkuchen oder Pizzen, Seafood-Pasta und Seafood-Snacks.


Wraps als Sandwich-Alternative

Kai Hiller ist der Marketingleiter beim Service-Bund, der bundesweiten Einkaufs- und Dienstleistungscompany für Gastgewerbe und Großverbraucher. Und er bricht eine Lanze für Wraps, die er als „unkomplizierte Verwandlungskünstler“ rühmt. Die in Teig gewickelten Köstlichkeiten seien eine immer populärer werdende Sandwich-Alternative, stellt der Fachmann fest.

Für Wraps spricht nach Hillers Einschätzung am meisten, dass sie sich grundsätzlich mit allem „befüllen“ lassen, was schmeckt und gefällt. Standard sind Füllungen zum Beispiel mit Gemüse oder Salat, Fleisch und einer dazu passenden Sauce. Doch Wraps können mehr und eignen sich ebenfalls für ungewöhnlichere Füllungen wie zum Beispiel mit Schokoladensauce oder mit Obst.

Und Karl Hiller hat noch ein anderes Beispiel für die Vielfalt der Snack-Alternative parat: „Rasch kann ein abgekühlter, mit Frischkäse und Lachs gerollter Pfannkuchen in einen Wrap verwandelt werden.“ 

Während die Umsätze der bekannten US-amerikanischen Schnellrestaurants in der Bundesrepublik schwächeln, werden Burger hierzulande immer beliebter. Die Zahl der Restaurants, in denen hochwertige Spezialitäten wie etwa Dry-aged-Beef in einem angenehmen Ambiente serviert werden, wächst deutlich. Ketten wie „Hans im Glück“ oder „Dean & David“ gehören zu den Profiteuren der Krise von McDonald´s und Co.

Das zeigt im Übrigen auch, dass sich kein Convenience-Shop-Verantwortlicher, der Speisen verkaufen will, ausschließlich oder schwerpunktmäßig auf vegetarische und vegane Offerten verlassen sollte. So ist der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch nach aktuellen Zahlen der Agrarmarkt & Informations-Gesellschaft (AIM) im vergangenen Jahr von 60,3 auf 60,6 kg gestiegen. Gegenwärtig liegt der Marktanteil von Fleischersatzprodukten bei einem bescheidenen Prozent.

Lantmännen Unibake Germany reagiert auf den Burger-Trend mit seinem Hot & Spicy-Sortiment, das seit Februar 2016 erhältlich ist. Es besteht aus den Hamburger-Brötchen Steakhouse Pepper, Wasabi, Spicery und Green Jalapeno.

Zugleich antwortet das Unternehmen mit dem neuen Angebot auf eine andere Entwicklung im Ernährungsbereich: „Die Welt wächst zusammen und auch in Deutschland sind scharfe Gerichte stark im Kommen“, stellt Lantmännen-Geschäftsführer Christian Sommer fest.


Snacks werden multikultureller

In vielen Regionen wie zum Beispiel in Asien oder Lateinamerika liefere die authentische Küche deutlich schärfere Geschmackserlebnisse als die deutsche. Sommer ist überzeugt: „Die feinen Noten von Wasabi, grünen Jalapenos und Pfeffer aus unserem Hot & Spicy-Sortiment eröffnen eine neue Geschmacksvielfalt in der Fast-Casual-Küche.“ Schließlich sei „Schärfe nicht gleich Schärfe“.

Dass das kräftige Plus bei den Flüchtlingszahlen auch Auswirkungen auf das Snack-Angebot im Convenience-Bereich hat, liegt auf der Hand. Produkte, die den Ansprüchen von Menschen muslimischen Glaubens genügen können, gewinnen an Bedeutung. Das Unternehmen Hiestand & Suhr hat sich hier jüngst mit der Börekstange mit Hackfleisch eingeklinkt. Hergestellt wird sie nach traditionellem Rezept ohne Farbstoffe, Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe.

Nach dem Motto „Außen knusprig – innen weich“ ist die Stange aus Blätterteig mit Hackfleisch gefüllt. Praktisch und convenient: Die türkische Spezialität kann einfach aus der Hand gegessen werden, eignet sich somit auch für den Unterwegs-Verzehr. Sie wird zuvor ohne Antauzeit 25 Minuten lang im Backofen gebacken.

Parallel zu der Börekstange hat Hiestand & Suhr den typisch italienischen Panino Olive, eine Blätterteigstange mit Frischkäse und Kräutern sowie den Laugen-Burger-Bun am Markt eingeführt. 

„Multikultureller“ ist man ebenfalls beim Tulip Foodservice geworden, wo das „Taste-of-the-world“-Sortiment unlängst durch „Köfte – Frikadellen nach türkischer Art“ erweitert wurde. Damit sollen laut Unternehmen die Trends zu klassischen Rezepturen, internationalen Gerichten und Convenience vereint werden. Die Frikadellenrezeptur besteht aus Rindfleisch, das mit orientalischen Gewürzen verfeinert und im Anschluss gegart und tiefgefroren wird.

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