Kühler Genuss Frischer Wind im Kühlregal

Unaufhaltsam wächst das Sortiment gekühlter Frische-Produkte. Gesunder Genuss trifft auf Lifestyle und findet immer mehr Fans. Abwechslung gibt dem To-go-Sortiment den entscheidenden Kick.

Sonntag, 03. August 2014 - Foodservice
Christine Kruizenga
Artikelbild Frischer Wind im Kühlregal
Smoothies sind mittlerweile ein fester Bestandteil in den Kühlregalen eines Shops – eine schnelle, genussvolle und gesunde Alternative.

Nirgends geht es so vielseitig und gleichzeitig so innovativ zu wie bei Frische-Convenience. Die Marktführer bieten vermehrt Komplett-Lösungen für den Shop an und entwickeln stetig neue, in jeder Hinsicht coole Produkte für den Verzehr unterwegs: Salate, Wraps, Sushi, Desserts, Smoothies, Obstsalat und, und, und… Alle haben eins gemeinsam: Sie müssen bei etwa sechs Grad gekühlt werden und verfügen über eine zwar kurze aber etwas längere Haltbarkeit als sonstige Frischware. Sie sind verzehrfertig oder schnell und unkompliziert zubereitet. Zunehmend überzeugt Chilled Food durch kleine Verpackungsgrößen, mit denen einerseits auf die Bedürfnisse von Singles und Kleinhaushalten Rücksicht genommen wird, andererseits aber auch Food-Abfälle vermieden werden.

Kaufentscheidend ist häufig der To-go-Aspekt in einer immer mobileren Gesellschaft. Mahlzeiten werden unterwegs verzehrt, auf der Arbeit oder ganz spontan, schnell mal zwischendurch, manchmal als kleiner Luxus – schließlich sind Herstellung, Logistik und Präsentation kostenintensiv.

Die Pappschachtel war gestern, heute entwickelt die Verpackungsindustrie gezielt hochwertige, zunehmend durchsichtige und möglichst wiederverschließbare Behälter und Becher für den mobilen Esser. Passend stellte zum Beispiel der Kunststoffverarbeiter Pöppelmann mit Sitz in Lohne auf der Interpack im Mai diesen Jahres den Göffel vor. Löffel oder Gabel für den Snack to go finden zusammengefaltet im Becherdeckel Platz.

Fotos: Shutterstock, Stefan Mugrauer


Aufwändige und aufmerksamkeitsstarke Verpackungen mit praktischem Zusatznutzen geben den, mit kurzer Restlaufzeit ausgestatteten Produkten, die notwendig hochwertige Anmutung und vermitteln den Eindruck, sie seien selbst gemacht. Dabei zeichnet immer ein möglichst einfaches Handling die Verpackung eines To-go-Produktes aus.

„Ultrafrische To-go-Produkte müssen den Konsumenten optisch zum Erstkauf bewegen: Die herausragende Frische muss auf den ersten Blick erkennbar sein“, erklärt Christopher Scholz, Produktmanager Deutsche See. Denn nur wenn die Aufmachung stimmt, zahlt der Kunde den vergleichsweise höheren Preis. Marion Wolbeck, Leitung Vertrieb und Marketing Mike`s Food ergänzt: „Damit der Verbraucher erneut zugreift reicht das nicht aus, dazu muss es ihm schmecken.“

Und was schmeckt dem hungrigen Kunden unterwegs? „Leicht und abwechslungsreich sollte es sein, viel Salat, gesunde Speisen – einfach ganz viel Frische und Abwechslung“, erklärt Wolbeck. Vegetarische Snacks werden nachgefragt, vegane Produkte dagegen kaum. Insgesamt seien gesunde Snacks, etwa auch Sandwiches mit dunklem Brot, beliebt. Klassiker, wie das Schinken-Käse-Sandwich dürften im Shop nicht fehlen, zudem aber setzt man auf innovative Produkte, wie etwa den Pulled-Pork-Brotsnack.

Das 1992 als Mike`s Sandwich gegründete Hamburger Unternehmen startete vor drei Jahren nach Insolvenz und Umfirmierung zu Mike`s Food GmbH mit der Übernahme durch Stefan Gessner und Gregor Münster offensichtlich erfolgreich durch. Täglich, rund um die Uhr, werden derzeit mehr als 80.000 gekühlte bzw. tiefgekühlte Artikel nach rund 80 verschiedenen Rezepten hergestellt. Innerhalb von 24 Stunden werden sie mit dem eigenen Fuhrpark oder mit externen Spediteuren bis nach Skandinavien und in die Benelux-Länder ausgeliefert.

Fotos: Shutterstock, Stefan Mugrauer


Der Jahresumsatz des Sandwich-Spezialisten liegt derzeit bei 10 Mio. Euro. Kooperationen mit namhaften Markenartiklern wie Leerdamer unterstützen den Verkauf. Zudem kann jeder Artikel, ob Sandwich, Wrap, Fingerfood oder Pieta mit dem jeweils unternehmenseigenen Logo gelabelt werden. „Da wir in der Entwicklung von Produktideen schnell sind, können wir z.B. auch große Events mit individuellen Highlights abrunden,“ ist Wolbeck überzeugt. Aktuelles Beispiel ist der WM-Laugen-Snack, der für einen Handelspartner kreiert wurde. Überhaupt sieht man bei Mike`s Food noch großes Potential darin, mit dem Handelspartner gemeinsam, ein auf ihn individuell zugeschnittenes, bedarfsgerechtes Gesamtkonzept zu entwickeln.

Die Deutsche See, der größte Fischverarbeiter Deutschlands, positioniert sich mit immer neuen, sofort verzehrbaren Produkten unter ihrer Marke City Farming als Service- und Frische-Lieferant für den Convenience-Bereich. Ursprünglich ist City Farming ein 2007 in Hamburg gegründetes Start Up, das als Erfinder der ins Haus gelieferten Bio-Kiste gilt. Seit knapp zwei Jahren ist das Unternehmen eine 100-prozentige Tochter der Bremerhavener Fischmanufaktur, die nun die so genannten ultrafrischen Produkte, wie Sandwiches, Wraps und süße Mahlzeiten mit durchschnittlich vier Tagen Restlaufzeit herstellt. Innovativ im Sortiment ist beispielsweise auch der Schüttelsalat: Erst durch Schütteln des Salatbechers vermischt sich das Dressing mit den Salatbestandteilen, die dadurch knackig bleiben.

Seit Februar bieten die Bremerhavener Fisch-Spezialisten Sushi für Frische-Inseln und To-go-Märkte unter der Marke Deutsche See an. In hochwertigem Sushi, „der Königsdisziplin in puncto Frische“ sieht Christopher Scholz ein Produkt mit viel Zukunfts-Potential. Zurzeit baut man in Bremerhaven die größte Sushi-Produktion Europas auf. Speziell geschulte Fahrer liefern dreimal wöchentlich, in hochfrequentierte Lagen, wie Innenstadt oder Flughafen, bis zu fünfmal wöchentlich die Produkte aus und kümmern sich um das verkaufsfördernde Erscheinungsbild des sensiblen Sortiments. Service für den C-Store wird groß geschrieben. Erklärtes Ziel ist es Komplett-Lösungen für die Handelspartner anzubieten. Scholz verspricht: „Der einzelne Markt muss nur die Fläche zur Verfügung stellen. Wir kümmern uns um den Rest.“

Fotos: Shutterstock, Stefan Mugrauer


Frische Säfte sind der neue Coffee-to-go, davon ist Thomas Novak, Inhaber der Elka-Frische GmbH, Mönchengladbach überzeugt. Der Lieferant für Gastronomie und Hotellerie, will sich künftig als Komplettanbieter für den Bereich frische Säfte und Smoothies im To-go-Geschäft aufstellen. Idealerweise seien Snack und Saft zusammen im Kühlregal platziert, ergänzend empfiehlt er einen aktiven Dialog mit dem Kunden. „Möchten Sie noch etwas trinken, eine Kaffeespezialität oder einen Smoothie vielleicht? Diese Frage wirkt Wunder“, weiß Novak, „viele Kunden denken häufig gar nicht an ein Getränk zum Snack und sind dann fast dankbar, dass der Mitarbeiter sie darauf hinweist.“

Jetzt bringt Elka drei Smoothies mit so exotischen Bezeichnungen, wie Niu Via Kokos oder Alphonso Mango, in einer kantigen nur 125 ml PET-Flasche (auch in 250 ml erhältlich) unter der Bezeichnung The Fruit Lab Smoothie auf den Markt. Der Trick dabei: „Die kleine Portionierung macht nicht so schnell satt und ist kein Food-Ersatz“, was zu mehr Verkäufen und zu einem höheren Durchschnittsbon führen soll. Die auffällige Nummernkombination auf jeder Flasche, sie zielt darauf ab den Kunden zur Auseinandersetzung mit dem Produkt anzuregen, steht für die Intensität des Geschmacks von süß, sauer und bitter.

„Im Convenience Store entscheiden das Aussehen, der Geschmack und die Qualität über den Erfolg eines Produktes. In dieser Reihenfolge“, unterstreicht Daniel Wartacz, Key Account Manager True Fruits. Der Bonner Hersteller konzentriert sich auf „ehrliche“ Smoothies und Säfte aus der puren Frucht und füllt sie in Glasflaschen mit mehrfach preisgekröntem Lifestyle-Design und versehen mit witzigen Nonsense-Sprüchen. Regelmäßig werden limitierte Editionen herausgebracht, zuletzt den Smoothie white mit Cupuacu und Vanille.

Der österreichische Saftpresser Innocent, laut eigener Angabe europaweiter Smoothie- und Saft-Marktführer bei einem Umsatz von über 260 Mio. Euro, will mit Natürlichkeit und Nachhaltigkeit seiner Produkte punkten. Jährlich werden 10 Prozent des Gewinns für gemeinnützige Zwecke gespendet. Aktuell hat Innocent fünf Saftsorten auf dem Markt, seit neuestem ergänzt durch Orange mit Mango sowie Orangensaft ohne Fruchtfleisch. Neben den großen Herstellern kämpfen auch viele regional erfolgreiche Nischenproduzenten um den begehrten Platz in der Kühlung. Ist dieser begrenzt, entscheidet sich der Shop-Betreiber für Abwechslung und zeigt so der Langeweile im Kühlregal ganz einfach die Rote Karte.

Fotos: Shutterstock, Stefan Mugrauer

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Bild öffnen Smoothies sind mittlerweile ein fester Bestandteil in den Kühlregalen eines Shops – eine schnelle, genussvolle und gesunde Alternative.
Bild öffnen Das Auge kauft mit: Unverzichtbar sind Verpackungen mit Sichtfenster, die zugleich die Produkte schützen und die Restlaufzeit etwas verlängern.