Made by Rewe Kölner Integrations-Test

Aller guten Dinge sind drei: In der Pilotphase wird es voraussichtlich bei drei Made by Rewe-Standorten bleiben. Das jüngste Gastro-Konzept des Handelskonzerns eröffnete in Heidelberg und feierte im Eingangsbereich eines neuen Rewe Centers Premiere.

Montag, 03. März 2014 - Foodservice
Ulrike Pütthoff
Artikelbild Kölner Integrations-Test

Show-Kochen im Supermarkt, das hat es schon Anfang der 90er Jahre gegeben. An ausgewählten Standorten wurden Frontcooking-Theken installiert, um die Kunden – wenn auch nur visuell – in das Geschehen am Kochtopf einzubeziehen. Dahinter stand mehr der Marketing-Gedanke als Rentabilitätsüberlegungen. Der Hype war entsprechend schnell verflogen, wohl auch, weil vor zwei Jahrzehnten der Außer-Haus-Verzehr und Snacken unterwegs beim Verbraucher noch nicht richtig angekommen waren.

Mit Made by Rewe stellt der Kölner Konzern die Idee auf eine neue Schiene und entwickelt eine Mischung aus Supermarkt und Schnell-Restaurant. Das Modell trägt die Handschrift von Vapiano-Gründer Mark Korzilius, den sich die Kölner eigens dafür ins Haus geholt haben. Doch noch ist das Projekt in der Testphase. Die Rewe will erst beobachten und dann über den bundesweiten Rollout entscheiden. Die Rede ist von einem Jahr. In dieser Zeit sind keine weiteren Eröffnungen geplant.

Den Begriff Standorte finden die Kölner in diesem Zusammenhang auch ganz ungeeignet. Schließlich sei der Made by Rewe kein Storekonzept, das für sich alleinstehend betrieben werden soll, sondern nur in Kombination mit oder integriert in einen Supermarktstandort. Das heißt, Made by Rewe eignet sich überall dort, wo ein Gastronomieangebot mit Flair den Supermarkt bereichert und insgesamt einen Mehrwert bietet, ohne dass er dem Vollsortiment entscheidende Quadratmeter Verkaufsfläche nimmt.

„Made by Rewe ist für uns der konsequente Schritt, Supermärkte in hochfrequentierten Lagen verstärkt zu sozialen Treffpunkten zu machen, wo unsere Kunden neben dem Lebensmitteleinkauf auch vom Außer-Haus-Verzehr profitieren können“, sagt Lionel Souque, Vorstandsmitglied der Rewe Group und für die Rewe Supermärkte in Deutschland verantwortlich.

Insofern ist auch nicht geplant, ihn an Bahnhöfen oder anderen Verkehrsknotenpunkten zu installieren. Dafür habe man den Rewe City und Rewe to go. Die Kölner Zentrale zieht eine ganz klare Grenze zwischen den Formaten. Ein Vergleich mit dem Rewe to go ist müßig, denn die Grundidee des neuen Formates basiert nicht auf superschneller Bedienung. Vielmehr kombiniert der Made by Rewe den Trend zu immer mehr Außer-Haus-Verzehr mit Selbstkochen, und lehnt sich in seiner Ausrichtung stärker an die Systemgastronomie als an den Lebensmittelhandel an.

Während also die beiden ersten Objekte in Köln – sie gingen im Spätsommer bzw. Herbst 2013 ans Netz – neben einem Rewe-Markt mit unmittelbaren Zugang zu diesem liegen, feiert der Heidelberger Made by Rewe Premiere in der Vorkassenzone eines Rewe Centers. Das Besondere: Kein Made by Rewe gleicht dem anderen. Der Konzern fährt mehrgleisig, um die einzelnen ladenbautechnischen Bausteine zu testen. In ihrer Grundidee aber stimmen sie überein: Frisch zubereitete gesunde Speisen, teils tageszeitlich variierend, für den Vor-Ort-Verzehr oder zur Mitnahme. Dafür stehen unter anderem Pizza, Pasta, Suppen, Salate, gesunde Snacks, handgemachte und frisch zubereitete Sandwiches und Wraps, verschiedene Desserts, alkoholfreie Getränke sowie Wein und Bier zur Auswahl.

Herzstück aber sind die Kochstationen bzw. das Frontcooking. Dort wird gekocht und gegart und die Gerichte kann der Kunde vor Ort verzehren oder mit nach Hause nehmen. Aufgezogen ist das wie ein Selbstbedienungsrestaurant, wo sich der Gast den Kaffee am Automaten holt oder andere Getränke zapft. Für Aufmerksamkeit hatten in den Kölner Shops die Kochstationen und die Produktlinie namens „smart people – ready to cook“ (Smart People-Range) gesorgt. In einer Mehrkammerschale waren alle Menü-Komponenten für ein frisches, selbst zu kochendes Gericht enthalten, das in nur acht Minuten fertig sein sollte. Der Kunde konnte sich die Gerichte mit nach Hause nehmen oder sie an einer der Kochstationen direkt vor Ort zubereiten und verzehren. Momentan aber sind sie aus dem Sortiment genommen, weil Rewe noch auf der Suche nach einem adäquaten Lieferanten ist. Doch die Kochstationen bleiben für die Testphase fester Bestandteil des Konzepts, teilt die Rewe mit. Einerse its, um Interessenten von Smart-People-Gerichten die einfache Zubereitung durch das Personal zu zeigen, und andererseits, um Käufern von Smart-People-Gerichten die eigene Zubereitung am Tisch – gegebenenfalls in geselliger Runde – zu ermöglichen. Außerdem sollen so im Made by Rewe auch (Koch-)Veranstaltungen mit kleiner Teilnehmerzahl ermöglicht werden. Rewe ist optimistisch: „Wir gehen davon aus, demnächst wieder verschiedene Gerichte unter ‚Smart People – ready to cook‘ anbieten zu können.“

Verworfen haben die Kölner schon frühzeitig die Überlegung, die Kochstationen um Mikrowellen zu ergänzen, weil sie dem Konzept der frischen Zubereitung auf Bestellung widersprechen würden. Auch beim Rewe to go haben sich Mikrowellen als Service nicht durchgesetzt.

Fotos: Stefan Mugrauer

Bilder zum Artikel

Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen