Kaffeegeschäft Qualität auf Knopfdruck

Das Außer-Haus-Segment boomt, die Kundenansprüche steigen stetig, was an Kaffee und Maschinen hohe Anforderungen stellt. Zahlreiche Hersteller bieten dafür Lösungen.

Mittwoch, 02. August 2023 - Foodservice
Sabine Wygas
Artikelbild Qualität auf Knopfdruck
Bildquelle: Melitta

Die Deutschen haben vergangenes Jahr mehr Röstkaffee gekauft denn je: Mit knapp 480.000 Tonnen liegt der Absatz auf einem Rekordhoch, zeigen Zahlen des Deutschen Kaffeeverbands. Zudem stieg der Kaffeekonsum 2022 im Außer-Haus-Markt um rund 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, das noch im Zeichen der Pandemie stand. Dabei ist Kaffee längst zum kulinarischen Kult geworden, der zelebriert wird, idealerweise in Gesellschaft und nicht nur zuhause. Zu den großen Gewinnern zählen Gastronomie, Convenience und To-go. „Frische Zubereitung mit einem Knopfdruck am Vollautomaten, das liegt aktuell im Trend“, so Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbands. Auch das frische Mahlen gehöre für Kaffeeliebhaber dazu, um das volle Aroma mitzunehmen.

Die Ansprüche der Konsumenten steigen also. Beim Kaffee setzt Melitta Professional daher auch auf das neue Spezialitäten-Sortiment La Tazza Verde Selection, Bio- und Fairtrade-zertifizierte Arabica-Bohnen aus Kolumbien, sowie erstmals auch auf italienische Röstungen vom Schwesterunternehmen Caffè Corsini aus der Toskana. Im To-go- und Außer-Haus-Bereich muss es zudem schnell gehen, auch was den Milchschaum angeht. Dafür hat Melitta Professional das Milchschaumsystem für seine Kaffeevollautomaten Cafina XT8 und CT8 weiterentwickelt. Es reguliert die Milch- und Schaumeigenschaften und stellt kalten oder warmen Schaum ohne manuelle Neueinstellung in drei Konsistenzen zur Verfügung, wie das Unternehmen mitteilt. Je nach hinterlegtem Rezept lassen sich auch verschiedene Schaumvarianten in einem Getränk kombinieren.

„SB-Lösungen erfahren einen Boom“
„Schauen wir auf die Gastro-Trends im Convenience-Bereich, müssen Betreiber und Gastronomen sicherstellen, dass eine hohe Verfügbarkeit des Kaffeeangebots, idealerweise 24/7, gegeben ist“, sagt Bernd Anton, Managing Director Germany, WMF Professional Coffee Machines. „SB-Lösungen erfahren gerade hier einen Boom. Wir erkennen momentan einen Trend zu unbemannten Konzepten bis hin zu Robotik-Cafés. Hinzu kommt die deutlich gestiegene Erwartungshaltung der Kunden ins Sachen Komfort und Erlebnis.“ Spezielle Maschinentypen helfen demnach dabei, hohe Kaffeequalität trotz wechselndem Personal zu garantieren. „Schauen wir in die Zukunft, stehen für uns drei größere Themen auf der Agenda. Erstens der anhaltende und sich wahrscheinlich noch verschärfende Fachkräftemangel. Hier sehen wir den verstärkten Einsatz von Self-Ordering und Apps, die Kunden in die Lage versetzen, den gesamten Bestell- und Bezahlvorgang eigenständig abzuwickeln“, so Anton. Zweitens die E-Mobilität: Tankstellen-Betreiber würden viele neue „Gäste“ bekommen, die Warte- oder Ladezeiten überbrücken müssen, zum Beispiel mit Kaffee. „Der dritte Aspekt liegt im To-go-Geschäft. In diesem Umfeld entstehen derzeit Mehrwegsysteme, um die enorme Menge an To-go-Bechern nachhaltig zu verringern.“ Dallmayr Gastronomie Service hat bereits alle Coffee-to-go-Becher der fünf Kaffeemarken auf klimaneutral produzierte Becher aus zu 100 Prozent nachwachsenden, pflanzenbasierten Rohstoffen umgestellt. Das Sortiment umfasst zudem umweltfreundliche Deckel. Immerhin beliefert Dallmayr die Kaffeeautomaten von mehreren hundert Tank-und Rast-Standorten mit seinen Kaffeespezialitäten. Das bedeutet einen hohen Becherverbrauch an Stellen, an denen die Kunden und Kundinnen meist keinen eigenen Becher vor Ort haben.

Pflanzliche Milchalternativen
Neben Umweltbewusstsein ist auch Tierwohl ein wichtiges Thema. „Viele insbesondere jüngere Menschen erwarten, dass ihre Lieblingskaffeespezialitäten auch in einer ,Plant Based‘-Variante angeboten werden“, erklärt Hansjürg Marti, Geschäftsführer der Schaerer Deutschland und Direktor Vertrieb & Service D-A-CH der Schaerer AG. Auch im Convenience-Bereich. Um zusätzliches Umsatzpotenzial zu erschließen, sollte das Getränkeangebot um Kaffeespezialitäten auf Basis pflanzlicher Milchalternativen erweitert werden. „Allerdings bemerken wir in unseren Kunden- gesprächen, dass hier oft noch Zurückhaltung herrscht, insbesondere da keine persönlichen Erfahrungswerte vorliegen, wie das Angebot von den eigenen Gästen angenommen wird.“ Eine ideale Lösung sei, mit einer kleinen Auswahl zu starten und den Milchschaum mit einem Dampfstab herzustellen.“ Wer die Kaffeespezialitäten im Selfservice anbieten wolle, könne sich für die Ausstattung des Kaffeevollautomaten mit entsprechenden Milchsystemen mit zwei separaten Behältern, wie das Schaerer Twin Milk System, entscheiden.

Die verschiedenen Kaffeemaschinenanbieter bieten darüber hinaus digitale Tools, mit denen Anwender die Maschinen zum Beispiel per Smartphone im Blick behalten können, um Wartezeiten und Stillstand zu vermeiden, wenn Bohnen- oder Milchvorräte zur Neige gehen. Melitta hat zudem kleine kompakte Kaffeemaschinen für kleine Flächen entwickelte, die den vollen Leistungsumfang bieten. Vor allem Kioske oder Bäckereien sollen davon profitieren.

Die mehr als 10.000 Bäckerbetriebe mit 35.000 Filialen und 10.000 weiteren Verkaufsstellen zum Beispiel in Supermärkten sind laut einer Globis-Studie einer der Hauptvertreiber von Coffee-to-go. „Je nach Kundenstruktur und Konzept verkaufen die Betriebe Filterkaffee bis hin zu besonderen Kaffeespezialitäten“, erklärt Friedemann Berg, stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks.