Jack Link's übernimmt Bifi Bifi muss mit

Jack Link’s wird Bifi übernehmen. Damit avancieren die US-Amerikaner zum Marktführer für Fleisch- und Wurstsnacks in Deutschland. Im Retail-Bereich sind die Produkte vor allem in C-Stores gefragt.

Dienstag, 08. April 2014 - Foodservice
Martin Eschbach
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Jack Link’s holt sich mit Bifi einen deutschen Snack-Klassiker ins Sortiment.

Da passt alles zusammen: Im Januar präsentierte Jack Link’s seine jüngste Innovation, den Fleischsnack im Riegelformat. Und jetzt kündigte das Unternehmen an, die Marke Bifi vom britisch-niederländischen Konzern Unilever kaufen zu wollen. Zum Druckschluss dieser Ausgabe war noch nicht raus, ob der Deal tatsächlich über die Bühne gehen kann. Die Entscheidung soll Ende März fallen. Brancheninsider rechnen fest damit, dass nichts mehr dazwischen kommt. Dann würden alle Bifi-Marken in den Ländern Deutschland, Österreich, Benelux und Schweiz sowie die Peperami in UK und Irland zu Jack Link’s gehören. Das Unternehmen ist die bekannteste Fleischsnack-Marke in den USA und wäre es mit Bifi dann auch in Deutschland. Auch wenn Bifi natürlich im eigentlichen Sinne ein Wurstsnack ist, der vor mehr als 40 Jahren erheblich dazu beigetragen hat, den Unterwegs-Verzehr in Deutschland richtig in Fahrt zu bringen. Ob Wurst- oder Fleischsnack, die Marke passt in das Jack Link-Portfolio und in die Expansions-Pläne: „Unsere Mission ist es, weltweit führender Anbieter von Fleischsnack-Markenartikeln zu sein“, teilt Troy Link, CEO von Jack Link’s, mit. Die bevorstehende Akquisition sei ein wesentlicher S chritt auf dem Weg zur Erfüllung dieser Mission. Bifi sei Wachstumstreiber in ihrem Marktsegment, und deshalb freue man sich auf die Markenergänzung, sagt Link. Jan Zijderveld von Unilever ist gar der Meinung, dass Bifi bei Jack Link’s ihr Potenzial vollends erschließen könne. Letztlich passte die Mini-Salami wohl nicht mehr in die Unilever-Produktwelt, obwohl die sehr breit gefächert ist. Marken wie Knorr, Pfanni, Coral und Lipton zählen genauso dazu wie Langnese, Rama und Domestos, um nur einige zu nennen. Zijderveld sagte, Unilever müsse sein Portfolio anpassen, das wäre der Grund für den Verkauf. Aus dem bekannte Werbe-Slogan, den die Mini-Salami jahrelang begleitete „Bifi muss mit“ wird jetzt Bifi muss weg.

Die Familie Link freut es, denn der Snack könnte dazu beitragen, auch die hauseigenen Fleisch-Produkte hier zu Lande noch bekannter zu machen bzw. die Verbraucher auf den Geschmack zu bringen. Der Marktanteil ist noch vergleichsweise gering am Gesamtmarkt der Wurst-Fleischsnacks in Deutschland. Im C&C-Bereich (Metro) sind es laut Jack Link’s knapp 5 Prozent. Bifi hat hier einen Anteil von rund 13 Prozent. Im Lebensmittel-Einzelhandel liegt der Marktanteil für Jack Link’s-Produkte noch nicht einmal bei 1 Prozent. Bifi kommt hier auf knapp 11 Prozent. In den Impulskanälen dürfte der Marktanteil der Mini-Salami bei den herzhaften Snacks (ohne Bistro) bei rund 90 Prozent liegen.


Produkte von Jack Link’s erfreuen sich dort jedoch auch immer größerer Beliebtheit. Der Konsum steigt von Jahr zu Jahr. Von 2012 auf 2o13 um 40 Prozent. Und in diesem Jahr rechnet das Unternehmen nach eigenen Angaben mit einem weiteren Absatzplus von 35 Prozent. Alles zwar noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau, aber eine steigende Tendenz ist deutlich erkennbar.

Und damit noch mehr auf den Geschmack kommen, werden die Fleischsnacks, die es bisher nur in der Tüte gab, den deutschen Verzehrgewohnheiten angepasst und jetzt auch im Riegel-Format präsentiert. Beef Snack Original, Beef Snack Peppered und Turkey Snack Oven Roasted heißen die Newcomer. Dass die US-Amerikaner anpassungsfähig sind, haben sie bereits mit den Chicken Bites bewiesen, indem sie nicht nur Rind-, sondern auch Hähnchenfleisch ins Produkt-Portfolio aufgenommen und sich damit den deutschen Geschmacksgewohnheiten schon vor Jahren angenähert haben.

Um die zahlreichen Geschmacks-Varianten noch bekannter zu machen, sucht das Unternehmen auch in diesem Jahr über das Medium Internet (www.jacksgirl.com) wieder das Jack Link’s-Girl, das die Produkte dann in Szene setzt. Das Casting ist dieser Tage abgeschlossen. Das Voting findet im April statt. Verbraucher-Gewinnspiele, Online- und PoS-Promotion sowie Print-Werbung unterstützen die Marke außerdem.

Auch Unilever hat für Bifi von Anfang an auf Werbung und Promotion gesetzt und immer wieder ordentlich in die Marketing-Kasse gegriffen. Vor zwei Jahren zur Fußball-EM sorgte Nationalspieler Thomas Müller im Rahmen einer groß angelegten Werbekampagne zum 40-jährigen Jubiläum der Marke für Aufsehen. Damals, 1972 noch als einsame Mini-Salami gestartet, gibt es heute 15 verschiedene Bifi-Produkte (inklusive Pizza-Snack und Salami-Aufschnitt). Hinzu kommen diverse Limited Editions oder Kooperationen mit anderen Snack-Produkten (z.B. Kartoffel-Chips mit Bifi-Geschmack). Man darf gespannt sein, ob Jack Link’s alle Sorten weiter laufen lässt.

Auch in diesem Jahr ist Unilever aktiv und hat natürlich schon vor einiger Zeit die bevorstehenden Marketing-Aktionen geplant: Von Anfang April bis Juni verlost Bifi im Rahmen einer WM-Promotion „jede Menge cooles Männerspielzeug“ wie einen Dodge Ram 1.500 Pick up in Bifi-Orange im Wert von 40.000 Euro, Sony Fernseher, Pioneer Heimkinosysteme u.v.m. Codes zur Spielteilnahme befinden sich auf allen Bifi-Produkten und können online eingegeben werden. Jede Woche werden Preise gezogen. Am PoS sorgt dann Thomas Müller wieder für Aufsehen, denn er fordert mit „Geh ran und gewinne“ zum Mitmachen auf. Außerdem kommt die Bifi Original in einer Schwarz-Rot-Gold-Edition auf den Markt. Jack Link’s wird es freuen, denn so bekommt die Marke, kaum ist sie im Besitz der Amerikaner, nochmals einen ordentlichen Pusch.

Fotos: Jack Link’s

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