Digitale Lösungen Klarer Auftrag an die Convenience-Branche

Die Shop-Verantwortlichen müssen die Vorzüge des Onlinehandels, an die sich die Kunden gewöhnt haben, auf die Fläche holen. Dabei bewähren sich digitale Helfer.

Dienstag, 21. Juni 2022 - E-Food
Thomas Klaus
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Der Auftrag der Kunden an die Convenience-Shop-Branche fällt aus Sicht von Dr. Stefan Houweling eindeutig aus: „Digitale Technologien können und müssen dazu genutzt werden, das Einkaufserlebnis auch in der Offlinewelt mit einem ähnlichen Komfort zu versehen, wie ihn die Menschen bereits aus der Onlinewelt kennen.“ Houweling ist Projektleiter Mittelstand im 4.0-Kompetenzzentrum Handel. Dieses vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Zentrum wird unter anderem vom Handelsverband Deutschland, HDE, und dem EHI-Retail Institute getragen. Es sieht sich als Anlaufstelle für kleine und mittlere Unternehmen bundesweit, die Fragen und Aufklärungsbedarf rund um den Handel der Zukunft haben. Die Unternehmer sollen durch das Zentrum anbieterneutral und kostenlos zum Beispiel mit Workshops, Seminaren und Informationsmaterialien unterstützt werden. Auch Entscheidungsträger aus dem Convenience-Shop-Bereich nutzen die Angebote gerne, wenngleich zu selten, so die Träger des Zentrums.

Digitale Helfer bieten Lösungen
Im Gespräch mit CS stellt Stefan Houweling fest: Die Kundenansprüche seien auch in Folge der Corona-Pandemie und des explodierenden Onlinehandels zu einer großen Herausforderung geworden. Das gelte erst recht für Stores mit wenig Fläche und begrenztem Sortiment, so Houweling. „Die CS-Shop-Verantwortlichen“, formuliert der Experte, „müssen die Vorzüge des Onlinehandels, an die sich die Kunden gewöhnt haben, auf die Fläche holen.“ Digitale Helfer könnten da sehr überzeugende Lösungen bieten, meint der Projektleiter. Er rät dringend dazu, sich mit ihnen und ihren Potenzialen auseinander zu setzen.

Während Houweling als Projektleiter Mittelstand das Angebot von Click & Collect eher als „Phänomen der Corona-Zeit“ betrachtet, hält er viel von digitalen Kiosksystemen, bei denen ein Teil des Sortimentes ähnlich wie im Onlineshop digital ausgelegt wird. Auf diese Weise könne auf kleiner Fläche ein größeres Angebot untergebracht werden, ohne dass das Geschäft vollgestopft wirke. Kunden können direkt im Geschäft an einem Terminal Produkte ordern und sie entweder gleich zur Kasse bringen oder bequem nach Hause schicken lassen. Houweling: „Besonders bei Waren, die gerade nicht vorrätig sind, kann diese Bestellung eine attraktive Alternative sein – schnelle Lieferung vorausgesetzt.“ Ist das System zusätzlich an ein Kassen- und Warenwirtschaftssystem angeschlossen, lässt sich die Lieferung auch über eine zentrale Stelle abwickeln.

Click & Collect überarbeiten
Über digitale Lösungen für Convenience-Stores macht sich auch Mathias H. Gehrckens gegenüber CS Gedanken. Der Diplom-Kaufmann ist bei der Unternehmens- und Strategieberatung Accenture Deutschland als Managing Director Products-Retail tätig. Nach Einschätzung des Experten hat Click & Collect insbesondere in der Corona-Krise „signifikant an Bedeutung gewonnen“. Zurzeit müssten diese Angebote jedoch von den meisten Anbietern überarbeitet werden, weil sie ursprünglich „häufig nicht vollumfänglich optimiert eingeführt“ worden seien.

Bei Digital Signage zeigt der Daumen nach Auffassung von Gehrckens ebenfalls eindeutig nach oben. Eine höhere Bildqualität und sinkende Kosten für größere Formate machten solche Systeme hochwertiger. Und bei der Warenverwaltung und Warenwirtschaft betrachtet der Berater und Fachbuchautor die „Echtzeittransparenz über den Warenbestand im Laden“ als herausragenden Punkt: „Im Rahmen von Omnichannel-Angeboten ist eine möglichst zeitgenaue Warenverfügbarkeitsbestimmung unumgänglich.“