Lebensmittel-Lieferdienste haben in den zurückliegenden Pandemiezeiten deutlich Marktanteile gewinnen können. Das gilt sowohl für die schon klassischen E-Food-Händler, die den wöchentlichen Einkauf an die Haus- beziehungsweise Wohnungstür bringen, als auch für die so genannten Quick-Commerce-Anbieter. Sie versprechen innerhalb einer Viertelstunde beim Kunden auszuliefern.
Der Bio-Supermarkt-Betreiber Alnatura konnte von diesem Trend in den vergangenen Jahren kaum profitieren. Denn seit über zwei Jahren, als sich der damalige Kooperationspartner Gourmondo aus dem Markt zurückzog, betreibt die hessische Biomarktkette keinen eigenen Web-Shop für Lebensmittel mehr. Allerdings bietet das Unternehmen seine Eigenmarken online über Partner an. Dazu gehören hier zu Lande beispielsweise die Lieferdienste Knuspr und Bringmeister. Und auch über die E-Food-Partner Picnic beziehungeweise Edeka und Tegut sind die Alnatura-Produkte schon seit längerem zu beziehen.
Nun bestätigt der hessische Lebensmittelhändler die Zusammenarbeit mit einem weiteren Lieferdienst. Man habe eine strategische Partnerschaft mit dem Quick-Commerce-Anbieter Gorillas für den deutschen Markt vereinbart. Das Berliner Startup hat seit dem 10. Juni über 250 Altnatura-Produkte in sein Sortiment aufgenommen, teilen die beide Unternehmen mit. Die Zusammenarbeit sei zuvor in einem Pilotversuch in Nordrhein-Westfalen erprobt worden. Gorillas verfolge damit das Ziel, den Anteil biologisch erzeugter Produkte in seinem Sortiment weiter zu erhöhen. Durch die neue Partnerschaft seien nun 15 Prozent des Portfolios in Bio-Qualität, bestätigt Gorillas-CEO Kagan Sümer.
Alnatura erweitert mit diesem Schritt, die schnelle Verfügbarkeit seiner Produkte im Netz. Ein zweiter Schritt erfolgte fast zeitgleich im ersten Juni-Drittel. Der Bio-Markt-Betreiber startet ein bereits von der Branche erwartetes Pilotprojekt mit einem Liefer- und Abholdienst direkt aus den eigenen Alnatura Märkten, den neuen „Alnatura Super Natur Markt Online”. Dazu Projektleiter Philip Lange: „Geliefert wird von unseren eigenen, fest angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nach Eingang der Bestellung die Einkaufstüte im Markt kommissioniert und gepackt haben. An der Haustür begegnen die Kunden also den vertrauten Gesichtern aus ihrem Alnatura Bio-Markt.“
Die Pilotmärkte sind in Berlin-Lichterfelde und Prenzlauer Berg sowie Berlin-Mitte. Ab Ende Juni sollen schrittweise drei Alnatura Märkte in Frankfurt am Main dazukommen. Erhältlich seien nach und nach alle Trockenprodukte sowie sämtliche Frische-Artikel. Das Sortiment werde schrittweise erweitert. Die Auslieferung erfolge am nächsten Tag in zwei wählbaren Zeitfenstern und mit E-Fahrzeugen. Eine Abholung im Markt sei ebenfalls möglich. Perspektivisch werde auch an einer Lieferung mit Lastenrädern gearbeitet. Der Mindestbestellwert beträgt 29 Euro.
Das Schweizer E-Commerce Startup Farmy stellt sein digitales Knowhow zur Verfügung. Dazu gehören Tools für die Routenplanung und das Ausliefern sowie eine App.