Lieferando Shell testet Lieferservice

Über den Wettbewerb, den E-Food-Anbieter auch C-Shops künftig machen könnten, hat CS schon mehrfach berichtet. Jetzt testet die Shell ein erstes Liefer-Kooperationsmodell in Hamburg.

Montag, 15. März 2021 - Tankstelle
Hans Jürgen Krone
Artikelbild Shell testet Lieferservice
Bildquelle: Shell Deutschland

Bis vor kurzem kamen Nachrichten, dass Convenience-Shops auch im Bereich Lebensmittel-Lieferungen künftig eine Rolle spielen könnten, nur aus dem europäischen Ausland oder aus Übersee. Höchstwahrscheinlich haben die Covid-Krise und die sich daraus ergebenden Chancen für E-Food Lieferanten dafür gesorgt, dass solche Konzepte jetzt schneller in den deutschen Markt übertragen werden als gedacht.

„Shell Deutschland Oil GmbH macht es ihren Kunden noch einfacher, sich im Shop zu versorgen,“ heißt die Schlagzeile, mit der das Unternehmen seinen ersten konkreten Test in diese Richtung ankündigte. An einer Station am Winterhuder Weg in Hamburg wurde jetzt eine Kooperation mit Lieferando.de gestartet.

Kooperation mit Lieferando
„Unter dem Motto Go Well arbeiten wir kontinuierlich daran, unser Angebot für den Kunden weiter zu verbessern. Kunden möchten qualitativ hochwertige Produkte bequem und einfach kaufen können. Das gilt für Kraft- und Schmierstoffe ebenso wie für Getränke und Snacks. Der Boom der Lieferdienste hat uns auf die Idee gebracht, dass auch wir Kunden die Möglichkeit bieten möchten, sich die Produkte bei ihrer Tankstelle um die Ecke zu bestellen und nach Hause liefern zu lassen“, sagt der Verantwortliche für das Shell Tankstellen-Geschäftes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Jan Toschka.

Funktionieren soll das Ganze so, wie es das Unternehmen jetzt auf Anfrage von Convenience Shop beschriebt: „Der Kunde bestellt über die Lieferando-Plattform via App oder Website und bezahlt online. Die Bestellung geht über die sogenannte Takeaway-Box bei der Tankstelle ein. Diese Box stellt die Schnittstelle zwischen Shell und Lieferando dar. Der Tankstellen Mitarbeiter nimmt die Bestellung an und kann auf dem Display der Takeaway-Box die Bestelldaten – darunter auch die bestellten Artikel – einsehen. Durch die Annahme der Bestellung wird der Lieferando-Fahrer informiert und macht sich auf den Weg zur Tankstelle. Im nächsten Schritt stellt der Tankstellen-Mitarbeiter die bestellten Artikel zusammen. Sobald der Lieferando Fahrer eintrifft, wird die Identität des Fahrers anhand der Bestellnummer überprüft und die Ware zur Auslieferung übergeben.“

Bestellt werden können beispielsweise abgepackte Snacks, wie verschiedene Süßwaren und salzige Snacks, alkoholische und nicht-alkoholische Getränke, ausgewählte Hygieneartikel, Brötchen und süße und salzige Backwaren aus dem Shell Deli2go Backshop.

Positive Erwartungen
Nicht nur die Mineralölgesellschaft, sondern auch die Partner haben positive Erwartungen an die Kooperation: „Durch die Zusammenarbeit mit Shell ist es uns möglich, Konsumenten auf Lieferando.de ein noch breiteres und vielfältiges Sortiment zu bieten, das sich deutlich von dem bisherigen Angebot auf unserer Plattform unterscheidet”, sagt Katharina Hauke, Managing Director von yd. yourdelivery, dem Betreiber der Website von Lieferando.de. Nicht nur Shell darf gespannt sein, ob die Kunden das Angebot annehmen, sondern die gesamte Convenience-Branche sollte sich damit beschäftigen.

NACS fürchtet Disruption
Nicht umsonst sprach in diesen Tagen der Convenience-Verband NACS in den USA über die Gefahr der Disruption durch Lieferdienste. Laut Wikipedia ist das „ein Prozess, bei dem ein bestehendes Geschäftsmodell oder ein gesamter Markt durch eine stark wachsende Innovation abgelöst wird“. Dies vor allem, weil Lieferdienste auf der „letzten Meile“, auf dem Weg zu den Kunden, einen immer besseren Job machen. Die US-Branche arbeitet daran, Konzepte zu erstellen, mit denen C-Stores in diesem Geschäft mitmischen können.