Die Nürnberger Fachmesse Biofach hatte früher nur wenig Relevanz für Shop-Betreiber aller Art. Im Convenience-Geschäft gab es nur wenig Nachfrage nach Bio-Produkten und entsprechend wenige Angebote wurde dann auch von Hersteller- und Großhandelsseite an Shop-Betreiber gemacht. Doch das ändert sich gerade deutlich, denn beim schnellen Snack zwischendurch, ob aus dem Regal oder der Frische-Theke, wollen die Verbraucher auf solche Angebote nicht mehr verzichten. Gerade seit der Corona-Zeit, als viele neue Kunden, die den Einkaufsort Convenience-Shop bisher kaum für sich nutzten, diesen für sich entdeckten, ist es die Aufgabe der Branche, die Kunden auch beim Wunsch nach Bio-Produkten nicht mehr zu enttäuschen.
Bio ist kein Selbstläufer
Dass das Bio-Geschäft, ob mit Convenience-Bezug oder nicht, in diesen Zeiten allerdings auch kein Selbstläufer ist, zeigte einmal mehr eine Meldung des Handelsunternehmens Tegut Mitte Januar. Man habe im vergangenen Jahr die Kaufzurückhaltung der Verbraucher bei Bio-Lebensmitteln zu spüren bekommen. Während der Gesamtnettoumsatz mit 1,25 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau geblieben sei, habe sich der Bio-Anteil an den Erlösen im vergangenen Jahr auf 28,4 Prozent, von 30,5 Prozent im Rekordjahr 2021, verringert. „Das entspricht der aktuellen Entwicklung, wonach die Kundinnen und Kunden zum Beispiel nicht beim Urlaub sparen, sondern im Alltag“, sagte Tegut-Geschäftsführer Thomas Gutberlet dazu. Günstigere Marken würden häufiger gekauft als teurere Produkte. „Das trifft so auch auf Bio zu: Der Kunde kauft weiter ökologisch, aber die günstigeren Varianten“. Bei Obst und Gemüse habe die Supermarktkette die höchsten Bio-Anteile aller Warengruppen, abgesehen von Brot. Wenn weniger Obst und Gemüse gekauft werden, gehe auch der Bio-Umsatz zurück, erläuterte das Unternehmen.
Green Edition von CS kommt
Bei der Umsetzung dieser und anderer nachhaltiger Konzepte unterstützt Convenience Shop die Branche in diesem Jahr erstmals thematisch mit einer so genannten „Green Edition“, die im September erscheint. Jetzt gilt es aber erst einmal die Inspirationen von der Nürnberger Biofach-Messe einzuholen. Bei Gesprächen der CS-Redaktion auf der Messe im vergangenen Jahr wurde sehr deutlich, dass immer mehr Anbieter inzwischen die C-Shops aller Art als Verkaufsorte im Blick haben, es bereits Listungen und Regalplätze gibt, oder derzeit über solche verhandelt wird. Auch eine ganze Reihe entsprechender Tests würden gefahren.
Spannende Infos im Rahmenprogramm
Ein Besuch der Biofach kann sich deshalb für Shop-Verantwortliche wirklich lohnen. Dazu gibt es immer auch ein spannendes Rahmenprogramm, in dem vielfältige Aspekte des Geschäftes mit Bio-Produkten zur Sprache kommen. Hier gilt es, von dem Profis in diesem nicht ganz einfachen Business zu lernen. Natürlich möchte die Messe, dass sich die Besucher möglichst vor Ort vom Angebot der etwa 2.700 Aussteller aus rund 100 Ländern inspirieren lassen. Aber die Zukunft der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel und der Internationalen Fachmesse für Naturkosmetik sei hybrid, betont man in Nürnberg. Deshalb soll auch diesmal die digitale Eventplattform eine Ergänzung sein.