Trendwende Brauer verkaufen wieder mehr in C-Stores

Die Absatz- und Umsatzentwicklung vieler Brauereien hat sich 2022 normalisiert – auf dem Niveau von 2019. Auch die C-Stores profitierten deutlich von der auslaufenden Pandemie.

Donnerstag, 16. Februar 2023 - Industrie
Martin Heiermann
Artikelbild Brauer verkaufen wieder mehr in C-Stores
Bildquelle: Veltins

Insgesamt zufrieden äußern sich viele Brauereien zu ihrem Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr, trotz vieler Krisen und anziehender Inflation. Herausragend war das Ergebnis der Brauerei C. & A. Veltins. Doch auch einige andere Brauer und Braugruppen können offenbar mit den Resultaten von 2022 gut leben. Auf Anfrage von Convenience Shop teilt die Bitburger Braugruppe mit, dass man angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen mit dem abgelaufenen Jahr sehr zufrieden sei. „Insbesondere in der Gastronomie haben wir uns über einen guten Sommer gefreut, der zu einer deutlichen Erholung des Geschäfts beigetragen hat“, ist aus der Eifel zu hören. Ähnlich äußert sich Carlsberg Deutschland: Das Geschäft habe sich zufriedenstellend entwickelt und liege im Großen und Ganzen auf Vorjahresniveau. „Unsere Marken hatten es im Handel etwas schwerer als viele Wettbewerber, da wir die Preise aufgrund der gestiegenen Kosten bereits zum 15. Januar 2022 anheben mussten“, so die Carlsberger. In der Gastronomie sei das Volumen um 75 Prozent gestiegen, liege damit aber noch knapp 20 Prozent unter dem Volumen in 2019.

Die Absatzmengen steigen wieder
Auch die Paulaner Brauerei zeigte sich mit dem vergangenen Jahr eher zufrieden. „Trotz aller Herausforderungen wie schwierige Lieferketten, steigende Rohstoff-, Gas- und Energiepreise konnten wir unseren Absatz deutlich steigern“, teilen die Münchener mit. Paulaner habe damit auch das Ergebnis von 2019 übertroffen. Und auch die regional aufgestellte Westerwald Brauerei mit ihrer Marke Hachenburger konnte sich im „sehr schweren Marktumfeld“ behaupten. Mehr noch: „Der Mengen-Zuwachs ist prozentual und absolut so hoch wie seit Jahrzehnten nicht“, teilt das Unternehmen mit. Allein bei der Hauptsorte Hachenburger Pils konnte die Brauerei einen Absatzzuwachs um mehr als 20 Prozent verzeichnen und auch das Erfrischungsgetränk Kalter Kaffee – eine Neueinführung – erzielte steigende Absätze.

Etwas skeptischer hört sich die Radeberger Braugruppe an. Zwar habe man das Ergebnis von 2019 noch übertroffen und könne mit dem vergangenen Jahr sehr zufrieden sein, meint Sprecherin Birte Kleppien. Doch die Herausforderungen wie schwierige Lieferketten, steigende Rohstoff-, Gas- und Energiepreise seien groß.

Gute Entwicklung bei Tankstellen-Shops
Zum Ergebnis des vergangenen Jahres wollte sich die Karlsberg Brauerei aus dem saarländischen Homburg noch nicht äußern, berichtete aber gegenüber unserer Zeitung, dass der Convenience Kanal 2022 im Vergleich zu 2021 im mittleren einstelligen Bereich im Plus sei. „Wir haben annähernd das Niveau von 2019 erreicht“, stellt Jochen Dittrich, National Key Account Manager bei Karlsberg fest. Auch Bitburger sieht für sich im Convenience-Bereich eine gute Entwicklung – gerade bei Tankstellen-Shops. „Die Absätze von Kiosken und Kleinflächen befinden sich auf Vorjahresniveau und auch Travel-Shops erholen sich langsam wieder. Die Umsätze erreichen allerdings noch nicht das Niveau von 2019“, so die Brauerei. Carlsberg Deutschland räumt dagegen ein, mit seinen Marken leicht Marktanteile zu verlieren. Hier würden sich Preiserhöhungen im Vergleich zum Wettbewerb bemerkbar machen. Paulaner konnte frühere Rückgänge im Impuls-Markt wieder aufholen: Vor allem Paulaner Spezi konnte demnach um 37 Prozent zulegen, aber auch die Biersorten, etwa Helles und das Dosensegment, haben wohl mit einem Wachstum von 18 Prozent „starke Werte“erzielt. Und auch für Radeberger stellt Kleppien fest, dass Tankstellen-Shops und Travel-Retail von der Rückkehr zur Präsenzpflicht am Arbeitsplatz und den damit verbundenen Wegstrecken sowie vom Reiseverkehr profitieren.